vonKarim El-Gawhary 13.06.2010

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Die Nachricht des am 7. Juni von der Polizei in Alexandria erschlagenen jungen Ägypters Khaled Said (siehe vorherigen Blog-Eintrag), verbreitete sich im Internet wie ein Lauffeuer.

Es existiert seit heute auf Youtube auch bereits ein erstes Musikvideo

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=_0UKS1n-ELs[/youtube]

Es zeigt zu Beginn Fotos von Khaled bevor er von der Polizei zu Tode geprügelt wurde und eines mit seiner entstellten Leiche. Unterlegt ist das Ganze mit einem Lied mit dem etwa folgenden Wortlaut: “Wir müssen unsere Stimme erheben, damit die ganze Welt uns zuhört und wir unsere Rechte bekommen. ” Zum Zeitpunkt dieses Eintags wurde das Video auf Youtube  23.000 Mal angeklickt.

Wenig im Vergleich zu den 116.000 Menschen, die sich bis zum Sonntagmittag auf einer der zu Khaleds Ermordung erstellten Facebookseiten mit dem Titel”Ich heissse Khaled Said” angemeldet haben. Weitere 66.000. Menschen folgen einer zweiten Facebook-Seite mit dem Titel “Wir alle sind Khaled Said“.

Das soziale Internet Netzwerk Facebook wird überall in der arabischen Welt auch zur poltischen Mobilisierung, jenseits der staatlichen Medien genutzt. Wie ich bereits in einem älteren Eintrag in diesem Blog berichtet hatte, gibt es inzwischen dort mehr Facebook-Nutzer als Zeitungsleser.

Andere ägyptische Blogger haben in Gedenken an Said besondere Videos über Folter und Polizeigewalt in Ägypten produziert.

Die Polzei verbreitet inzwischen die Version, dass Khaled ein Drogenkonsument oder Dealer gewesen sein soll, der sich geweigert hatte, sich durchsuchen zu lassen. Das wäre aber immer noch kein Grund ihn amtlicherseits zu erschlagen.

Auch Amnesty International hat sich des Falles jetzt angenommen und fordert eine Untersuchung.

Eines der Blogger-Videos zum Gedenken Khaleds  endet mit dem Satz:

Die Würde der Nation besteht aus der Würde jedes einzelnen Bürgers

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https://blogs.taz.de/dank_facebook_und_youtube_folter_findet_in_aegypten_nicht_mehr_unter_ausschluss_der_oeffentlichkeit_statt/

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