von 19.10.2010

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Die Post hat ihr Briefgeschäft in Bäckereien und Banken ausgelagert. Für Kunden heißt das mehr Service, für die Beamten Lächellehrgänge und Verkaufsdruck. Ein Postler packt aus.

Deutsche Post Briefverkehr
Foto: ap

Das folgende Protokoll ist nach mehreren Gesprächen mit einem Filialleiter der Deutschen Post entstanden. Seinen Namen kann er nicht nennen. Wie andere Mitarbeiter des Konzerns musste er unterschreiben, dass er nicht mit Journalisten spricht.

„Am Anfang haben wir das noch eingesehen. Wenn eine Postfiliale auf dem Land bloß drei Stunden offen hat und an manchen Tagen gar nicht, ist das ein Vorteil für die Leute, wenn man das Briefgeschäft in einen Lebensmittelladen oder eine Bäckerei verlegt. Völlig klar, das war ja alles schön. So wollten das die neuen McKinsey-Manager damals, nach der Privatisierung. Die ersten kleinen Postämter sind also 1993 und 1994 in sogenannte Partneragenturen umgewandelt worden. Da stand dann ein Postschalter neben der Brötchentheke oder dem Regal mit den Gurkengläsern.

Ich musste diese Postämter in Filialen umwandeln. Es gab die Vorgabe, im Umkreis von zwei Kilometern eine Filiale zu halten. Die Regionalleitungen sagten, welche Ämter geschlossen werden sollten. Es hieß ja: umgewandelt.

Als wir anfingen, war es auf dem Land relativ leicht, einen Partner zu finden. Ein paar Quadratmeter für einen Schalter hatte jeder Laden noch Platz. Die Betreiber der neuen Postagenturen mussten geschult werden. Die alten Beamten der Post haben sie ausgebildet. Die mussten alles lernen, die Grundkenntnisse des Schalters. Das normale Geschäft haben sie einwandfrei abgewickelt, Briefmarken, Einschreiben. Aber sobald es ums Spezielle ging, wurde es schwierig. (Lesen Sie das ganze Protokoll auf taz.de)

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Hier im Daten-Blog der taz stellen wir Ihnen zusätzlich zur Reportage in der gedruckten sonntaz und dem Protokoll auf taz-Online weitere Hintergrundinfos zur Post zur Verfügung. Die Daten können gerne mit einem Link auf diese Seite weiterverwendet werden:

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Größere Kartenansicht Die Post in Berlin. Legende: große gelbe Punkte: die letzten eigenen Postfilialen in Berlin || blaue Punkte: Postbank Finanzcenter || kleine gelbe Punkte: Partnerfilialen der Post in Geschäften, Bäckereien etc. || lila Punkte: Verkaufspunkte mit kleinem Angebot || Alle Adressen finden Sie hier

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Größere Kartenansicht Ehemalige Postgebäude, die zum Verkauf stehen. (Eine Auswahl)

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Schließung: Die Zahl der Postfilialen sinkt. Die Filialen mit Fremdpersonal nehmen zu. Alle Daten sehen Sie auch hier

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Versorgung: Die Fläche, für die eine einzelne Postfiliale zuständig ist, wächst Jahr für Jahr. Genauso wie die Zahl der Einwohner pro Filiale.

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