vondorothea hahn 19.10.2010

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

Die USA befinden sich in der tiefsten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Nach offiziellen Angaben sind rund 15 Millionen Menschen arbeitslos. Und jeden Monat verlieren Hunderttausende ihre Häuser, weil sie nicht genug Geld für die Ratenzahlungen an ihre Banken haben.

Doch in der Kampagne für die Halbzeitwahlen am 2. November fließt das Geld in Strömen. Mehr als 3 Milliarden Dollar waren es bisher, rechnet die “Campaign Media Analysis Group” vor. Diese Midterm-Kampagne ist die teuerste der Geschichte.

Allein in der vergangenen Woche (10. bis 17. Oktober) sind mehr als 68 Millionen Werbedollar geflossen. Ihre Verteilung könnte kaum ungleicher sein:  40.01 Millionen Dollar kamen republikanischen KandidatInnen zugute –  28.18 Millionen Dollar warben für demokratische KandidatInnen.

Möglich geworden ist die die Explosion der Wahlkampfausgaben durch einen Entscheid des Obersten Gerichtes. Im Januar hat das Gericht die Obergrenze für Wahlspenden abgeschafft. Interessengruppen und private Unternehmen können seither so viel spenden wie sie wollen. Und: sie dürfen es anonym tun.

Ein weiterer Faktor trägt zu der Explosion der Wahlkampfausgaben bei: Bei den Midterm-Wahlen bewerben sich zahlreiche SpitzenverdienerInnen.  Die Anführerin in dieser Disziplin ist die Milliardärin Meg Whitman. Nachdem sie als Managerin für Konzerne wie  “Walt Disney Company”, “Procter & Gamble” und zuletzt “eBay” gearbeitet hat, möchte die Republikanerin am 2. November Gouverneurin von Kalifornien werden. Laut “Washington Post” hat sie dafür 139 Millionen Dollar aus ihrem persönlichen Vermögen ausgegeben. Ihr Kampagnenbudget ist mehr als zehn mal größer als das ihres demokratischer Gegenspielers Jerry Brown.

Dank dieser Geldmenge ist es Meg Whitman möglich, ihre Landsleute in Kalifornien jeden Tag mit 1300 Fernsehspots zu bombardieren. Zu den Haupt-Angriffszielen der Milliardärin gehören die “mächtigen” Gewerkschaften und die “hohen” Löhne von BeamtInnen.

Fast ohne Budget, aber mit viel Schnauze und Populismus bewirbt sich am entgegengesetzten östlichen Ende der USA ein gewisser Jimmy McMillan. Der pensionierte Postbeamte will Gouverneur im Bundesstaat New York werden. Zu diesem Zweck hat er die Partei mit dem griffigen Namen:  “The rent is 2 damn high” (die Miete ist verdammt zu hoch) gegründet. Er trägt einen schlohweißen Bart und schwarze Handschuhe. Letzteres begründet der Vietnam-Kriegs-Veteran mit dem Einsatz von Agent-Orange in dem Krieg: “vielleicht ist es bloß ein psychologischer Schutz”, sagt er, “aber ich trage die Handschuhe auf jeden Fall”.

Am Montag dieser Woche hatte Jimmy McMillan seinen Moment von Ruhm. Zusammen mit sämtlichen KandidatInnen für den Posten war er bei einer Fernsehdebatte. Neben ihm saßen unter anderem die blonde Ex-Bordellwirtin Kristin Davis (die mit ihrer Anti-Prohibitions-Partei sowohl Haschisch, als auch die gleichgeschlechtliche Ehe und die Prostitution legalisieren will), und die beiden Männer mit italienischen Familiennamen, denen die Meinungsforschungsinstitute die größten Chancen einräumen: der bestplatzierte Andrew Cuomo (Demokrat) und Carl Paladino (Republikaner). Letzterer wird von der Tea-Party unterstützt und hat sich unter anderem mit verbalen Attacken gegen Schwule einen Namen gemacht.

Die LacherInnen waren auf der Seite von Jimmy McMillan. Der redete schnell wie ein Maschinengewehr und nutzte die Debatte, um sein Programm bekannt zu machen: “Ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch, Geld in der Tasche”.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=x4o-TeMHys0[/youtube]

Nach Angaben der Washington Post hat sie bislang 139 Millionen Dollar aus ihrem persönlichen Vermögen für die Kampagne ausgegeben. Das ist 10 mal mehr als das Kampagnenbudget ihres demokratischen Gegenspielers Jerry Brown.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/money/

aktuell auf taz.de

kommentare