von 30.09.2011

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Im dritten Absatz dieses Greenpeace-Geburtstagsporträts steht dieser umstrittene Satz: Niemand braucht heute noch Wale
Im dritten Absatz dieses Greenpeace-Geburtstagsporträts steht dieser umstrittene Satz: Niemand braucht heute noch Wale
Von Bernhard Pötter

Mein Text „Die Walfänger“ in der sonntaz hat zornige Leserbriefe provoziert – vor allem die Bemerkung „Niemand braucht heute noch Wale“. Am meisten regten sich LeserInnen über eine These auf, die gar nicht im Text stand: dass man Wale ruhig abschlachten dürfe.

„Niemand braucht heute noch Wale“ bezog sich jedoch darauf, dass unsere Wirtschaft eben längst nicht mehr auf Wale angewiesen ist: Waltran erhellt keine Lampen mehr, selbst Japaner essen nur noch selten Walsteaks.

Und wie viel Bedeutung die Säuger für das Meer haben, kann keiner genau sagen: Die Bejagung der Wale hat dazu geführt, dass man über ihre Funktion für das Ökosystem nicht viel weiß – und es gibt schlicht keine Daten darüber, welche Rolle Wale noch vor 200 Jahren für die Ozeane gespielt haben. Die großen Bartenwale, um die sich hauptsächlich die Greenpeace-Aktionen drehen, haben durchaus ihre Funktion im Ökosystem des Meeres: Sie dienen als Nahrung für andere (Orca-)Wale, ihre Exkremente führen dem Meer Eisen zu, was Algen wachsen lässt und damit CO2 speichert. Ihre Kadaver sind in der Tiefsee für Muscheln, Würmer, Bakterien und andere Lebewesen Nahrungsgrundlage für Jahrzehnte, wie Stefanie Werner, Meeresschützerin beim Umweltbundesamt, betont.

Momentan tragen die großen Säuger zur Artenvielfalt nicht viel bei – aber es würde den Ozeanen gut tun, wenn sie darin wieder eine zentrale Rolle bekämen. Und ohnehin: Jedes Lebewesen hat ein Recht auf Leben. Einfach, weil es existiert.

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