vonAchmed Khammas 28.12.2011

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

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Habe ich eigentlich schon mal gesagt, daß ich Andreas Eschbach sehr mag?! Er ist meines Erachtens der beste zeitgenössische deutsche SF-Autor, dessen Oeuvre glücklicherweise auch beharrlich und äußerst anregend wächst und wächst.

Neben seinen Jugendromanen, die ich ebenfalls mit viel Spaß gelesen habe (wie beispielsweise die Pentalogie Das Marsprojekt), hat mich schon sein Erstlingswerk Die Haarteppichknüpfer so beeindruckt, daß ich die Bilder, die sich beim lesen aufdrängten, nie wieder vergessen habe. Und schon hier erwies sich Eschbach als Meister eines subtilen Grauens, das dabei so sanft daherkommt, wie das freundliche Lächeln, das Eschbachs Gesicht auf den meisten Fotos ziert.

Aus dem Roman Eine Billion Dollar habe ich mehr über die globalen Wirtschafts- und Finanzkreisläufe gelernt, als zehn Banker in ihren Samsonite-Köfferchen verstauen können, und in dem wunderbar aktuellen Ausgebrannt habe ich mich gar selbst wiederentdeckt – in der Figur des Bruders, der jahrzehntelang mit seiner kleiner Firma für Solaranlagen vor sich hin darbt, bis das Ende der billigen Ölzeitalters ihm endlich Aufträge beschert… sogar aus Saudi-Arabien .

Und ja – ich habe alle Romane von Eschbach gelesen. Auch seinen Neuesten – und zwar mit großer Begeisterung:

In Herr aller Dinge geht es um Nanotechnologie, was im Grunde kein besonders Thema mehr ist. Durch zwei Dinge gelingt es dem Autor jedoch, den Verheißungen und Drohungen dieser schon im Werden begriffenen Technologie eine Dimension zu geben, wie sie mir bislang noch nirgendwo begegnet ist.

Zum einem ist es der sanfte und liebevolle Rahmen, den die beiden Hauptfiguren Hiroshi und Charlotte der Geschichte geben, wobei ihn ihren Begegnungen eine fast schon spirituelle Musik spielt … und zum anderen die nur langsam aufkommende Ahnung eines so gewaltigen, so paranoiden Verbrechens, daß sogar mir – und dies nach der Lektüre von über viertausend SF-Romanen! – einfach und schlicht die Spucke wegblieb…

Als Empfehlung sollte dies ja wohl genügen.

Komm also, Singularity; komm, Zirkus …aber liefert bitte auch den ‚Ausschalter’ mit, ja?!

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