vonAchmed Khammas 08.03.2012

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

Mehr über diesen Blog

Na toll!

Vor wenigen Tagen lief die Meldung durch die Medien:

US-Senator: McCain fordert Luftangriff auf Syrien

Das konnte ich natürlich nicht so stehen lassen. Mein entsprechender, und tatsächlich auch veröffentlichter Kommentar auf SpOn (#9 / 05.03.2012 / 23:08) lautete daher:

Luftangriff auf McCain

Wie ist es eigentlich andersherum?
Darf ich – z.B. – einen Luftangriff auf McCain fordern? Oder mache ich mich damit strafbar?
Und falls ja, wieso nicht auch er?

Meinem Verständnis von Demokratie, Frieden und Menschwürde nach sollte jede Form von Kriegshetze (schwerst!) strafbar sein, Senatoren und andere Politiker nicht ausgenommen.

Wie können wir das durchsetzen?

Eine Antwort erhielt ich bislang noch nicht. Aber – immerhin – mußte ich auch noch keinen Drohnenangriff auf meine Hütte verzeichnen.

Zur vorgestrigen Meldung Assad-Regime: Strategen warnen vor blutigem Abnutzungskrieg habe ich inzwischen auch meinen Senf dazugegeben, denn der folgende Absatz – der sich mit dem Iran beschäftigt – zog mir echt die Schuhe aus:

Auch am zweiten Krisenherd im Nahen Osten erwartet das IISS keine baldige Intervention des Westens. Ein Angriff Israels oder der USA auf iranische Nuklearanlagen sei in diesem Jahr unwahrscheinlich, sagte Chipman. Beide Staaten wüssten, dass Israel allenfalls imstande sei, einzelne Angriffe zu fliegen, aber keine nachhaltige Bombenkampagne ohne US-Unterstützung durchführen könne

Mein Kommentar dazu lautete:

Na, da haben wir ja schon das UNWORT des Jahres: Eine „nachhaltige Bombenkampagne„… Neusprech, wie es sich Orwell nicht besser hätte ausdenken können.

Wem gebührt der Preis dafür? Dem SPIGEL?

Und dann die Überraschung: DIESER Kommentar wurde nicht veröffentlicht. Tja, dann wird es wohl nichts mit der goldenen Pflaume für SpOn…

 

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/datenscheich/2012/03/08/syrien-entspiegelt/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Zum Thema “nachhaltige Bombenkampagne“:
    Ich habe bei YouTube Videos von den NATO-Bombenabwürfen in Libyen gesehen.
    Es war ein schmutziger Vernichtungsfeldzug gegen Kinder und Frauen.
    Man sieht mehr verletzte, verstümmelte und tote Kinder und Frauen als Männer…

    Nun machen die Geldsäcke einfach in Syrien mit der Schweinerei weiter…

    Die Öffentlich-Rechtlichen und die gesamte Printmedienanstalt ist gleichgeschaltet, und die verdummte Volksseele kümmert sich um den Nachfolger von Gottschalk, sitzt biertrinkend vorm TV, schaut Fußball… und plappert das Propandazeugs der Großindustriellen nach…
    Man kann es kaum aushalten.

    Danke Datenscheich für deinen Einsatz für den Frieden auf der Welt.
    Danke für dein Buch der Synergie.
    Viel Gesundheit und Frieden für die kommende Zeit.

    —————–

    Der Datenscheich:

    Auch Dir vielen Dank, Earthling – für Dein Verständnis, Deinen Kommentar und Deinen Blog. Es tut gut zu wissen, daß es noch ein paar andere Menschen gibt, die sich ihre Hirne nicht von den „Meinungsmachern“ haben vollscheißen lassen…

  • …also was tun? Assad vertrauen, dass er das ganze schon gut löst?

    —————-

    Der Datenscheich:

    Vertrauen ist gut… usw.

    Einerseits ja, denn die absolute Mehrheit aller Betroffenen (d.h. der Syrer sowohl im Land als auch im Ausland – als auch die Armee, Polizei und sonstigen Sicherheitskräfte) sehen in Assad und der gegenwärtigen Machstruktur das weitaus kleinere Übel … im Vergleich zu einem konfessionellen oder ethnischen Bürgerkrieg, einem endlosen Aufreiben unter den Pseudo-Oppositionellen und ihren Milizen oder gar einer militärischen Intervention von außen.

    Allerdings MUSS das „System Assad“ auch die weiteren Schritte in Richtung einer behutsamen, aber nachhaltigen Demokratisierung durchführen. Und dies möglichst unter neutraler, ziviler Kontrolle.

    Wobei ich daran erinnern möchte: Erste Schritte wurden schon recht früh unternommen, aber noch nicht einmal mit einem warmen Händedruck honoriert. Z.B. die fast sofortige Abschaffung der sogenannten Notstandsgesetze, die Anullierung der Priorität der Baath-Partei, neue Zivilgesetze bzw. die Vorbereitung einer neuen Verfassung, welche inzwischen auch landesweit abgesegnet wurde.

    Um eine konstruktive Opposition zu bekommen, bedarf es jedoch einiger Zeit. Und bis diese kräftig und erfahren genug ist, sich aktiv an der Entscheidungsfindung zu beteiligen, ebenso. Diese Zeit muß man allen Akteuren zubilligen… sie aber auch von dem gegenwärtig herrschenden System fordern.

    In meinem auf ZENITH im letzten Mai veröffentlichten Artikel habe ich Baschar ferner gebeten, auch den familiären Garten zu „beschneiden“. Denn es geht nur voran, wenn sich die Kleptokratie der Gierhälse endlich verzieht. Das muß auch er einsehen…

  • Es ist ist wirklich sehr schlimm, wie in Syrien Menschen abgeschlachtet werden. Und was tun die USA und England. Nichts. In Lybien waren sie ganz schnell bei der Sache, wegen der Menschenrechte natürlich. Syrien hat halt kein Öl. Da zeigt sich wieder, Menschenleben sind in unserer Gesellschaft nichts wert. Leider.

    ————–

    Der Datenscheich:

    „Abschlachten“ ist vielleicht der richtige Ausdruck für Kriege und Vernichtungsfeldzüge mit Millionen Toten, wie sie von Europa angezettelt wurden.

    Sämtliche der aktuellen Konflikte in der arabisch-islamischen Welt haben zusammen noch nicht einmal so viel Tote verursacht, wie die eine Brandnacht in Dresden (NACH Beendigung des II WK).

    Aber JEDER Tote ist einer zu viel – das sollte auch Israel klar sein, das momentan die Riege der Kriegshetzer anführt … WEIT vor allen entsprechenden Aussagen des Iran.

    Im Falle Syriens geht es tatsächlich mal nicht ums Öl (obwohl das Land auch diese Ressource exportriert, so hat das Bundesland Bayern beispielsweise schon seit Jahzehnten 15 % seines Ölbedarfs aus Syrien gedeckt), sondern um eine Destabilierung der gesamten Region. Über die Gründe dafür findet man im Netz genügend Anhaltspunkte. Ich kann nur hoffen, daß es nicht dazu kommt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert