Ich bin ein Syrien-Rückkehrer. Denn auch in diesem Jahr bin ich wieder nach Damaskus geflogen, um einige Tage in Nähe der Frontlinie zwischen der Zivilisation und Mordor zu verbringen.
Und wie schon im vergangenen Mai beschrieben, wirkt das Leben in dem regierungskontrollierten Gebiet ziemlich normal, auch wenn stets eine leichte Spannung in der Luft liegt. Was auch kaum verwundert, wenn nur wenige Kilometer entfernt zig-Tausende Irre darauf warten, Köpfe abzusäbeln und Kulturgüter zu zerstören.
Vor über 100 Jahren hat der französische Archäologe André Parrot geschrieben: „Jeder Mensch hat zwei Heimatländer: sein eigenes – und Syrien.“ Denn dieses ist die kulturelle Wiege der Menschheit … und wird es auch bleiben. Eine Wiege, die gegenwärtig von fast 80 Staaten bekämpft wird – und dennoch, auch nach fünf Jahren des Mordens – noch immer nicht in die Knie gezwungen werden konnte.
Natürlich wird meine Haltung kritisiert, ja, während einer Veranstaltung einer der sog. ‚Parteinahen Stiftungen‘ hörte ich hinter meinem Rücken das Getuschel: „Das ist der Diktator-Freund!“ Was sich auf meinen seit 2011 im Netz stehenden Artikel bezieht. Deshalb zur Erklärung: In diesem bestialischen Krieg gegen meine zwei Heimat (ich bin ja tatsächlich dort aufgewachsen) stehe ich zu 1.000 % hinter Präsident Assad … ebenso wie die Mehrheit aller mit Hirn ausgestatteten Syrer (die meisten Binnenflüchtlinge sich in das Regierungsgebiet geflüchtet, und nicht aus diesem heraus!). Sobald aber wieder Frieden herrscht, werde ich zu jenen gehören, die eine klare und offene Aufarbeitung, Reformen und die Abschaffung der Korruption fordern.
Mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen dazu komme, wieder einige Impressionen meines Besuchs zu teilen… oder die ‚rollende Klasse‚ zu Wort kommen zu lassen. Stay tuned.