vonAchmed Khammas 02.07.2017

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

Mehr über diesen Blog

Vielleicht ein wenig Hintergrund gefällig, WER das eigentlich ist, der die Arabische Halbinsel besetzt hält?

Nun denn:

Was im Jahr 1744 als Übereinkunft zwischen dem Prediger Muhammad ibn Abdul Wahhab und Muhammad ibn Saud, dem Emir des kleinen Wüstenortes Diriyya in der osmanischen Provinz Nadschd der Arabischen Halbinsel, seinen Anfang nahm, endete schließlich durch britische Unterstützung in der Gründung des Königreiches Saudi-Arabien im Jahr 1932. In den dazwischenliegenden zwei Jahrhunderten wurde der Klan der al Sauds zweimal gnadenlos durch Truppen des Osmanischen Reiches verfolgt und beinahe ausgerottet, nachdem die Emire der Sauds zusammen mit ihren durch den Wahhabismus fanatisierten Reitern, die als Ikhwan bekannt sind, die Arabische Halbinsel in Angst und Schrecken versetzt hatten und immer wieder zur blutigen Massakern und Zwangsbekehrungen ausholten.

Als schließlich auch islamische Pilgerstätten zerstört, Angriffe gegen Pilger des alljährlichen und äußerst lukrativen Hadsch nach Mekka verübt und selbst die den Schiiten heilige Stadt Kerbela im heutigen Irak durch die Sauds und ihre Ikhwan verwüstet wurden, sahen sich die Sultane in Konstantinopel gezwungen, gegen diese islamischen Ketzer vorzugehen.

Doch mit Hilfe der Briten, die ein doppeltes Spiel mit dem Klan der Sauds in Riad, wohin sie sich zurückgezogen hatten, nachdem ein unter osmanischem Befehl stehendes Söldnerheer aus Ägypten die historische “Hauptstadt” in Diriyya dem Erdboden gleichgemacht hatte, und dem Scharifen von Mekka während des Ersten Weltkrieges gespielt hatten, sicherten sich die wahhabitischen Eiferer Geld und Waffen aus London.

In den Jahren 1921 bis 1924 zogen die Wahhabiten durch die Arabische Halbinsel und konsolidierten ihre Machtstellung unter ihrem Anführer ibn Saud durch ein bis dahin in dieser Region beispielloses Blutbad. Über 400.000 Menschen fanden in diesen drei Jahren den Tod durch die Schwerter der Wahhabiten. Insbesondere der größte Rivale der al Sauds, der Klan der al Raschid, weil er durch Toleranz und Diplomatie ein friedliches Gleichgewicht zwischen den feindlichen Stämmen geschaffen hatte, wurde nahezu gänzlich ausgelöscht.

Anmerkung: Die Nachkommen dieses Geneozids waren es übrigens – und nicht ein ‘selbsternannter Mahdi’ , wie die Fake-News behaupteten -, die im Jahr 1979 mit der Besetzung der Großen Moschee in Mekka versuchten, sich an den Saudi-Mordsbuben zu rächen – und erst von Französischen Eliteeinheiten mittels Giftgas überwältigt werden konnten. Heute hätte man bestimmts gemeldet, dies sei ein syrischer Angriff gewesen… (sic!).

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/datenscheich/2017/07/02/mordsbuben/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert