Das wird gerade in den Niederlanden heftig diskutiert. Am 4. Mai wird in Amsterdam traditionell der Toten des Zweiten Weltkrieges gedacht – und der deutsche Botschafter Thomas Läufer hatte seine Anwesenheit vorgeschlagen.
In einer äußerst heftigen Attacke hat in „De Volkskrant“ der Rabbiner Raphael Evers (Nederlands Israëlitisch Kerkgenootschap und Rektor des Nederlands Israëlietisch Seminarium) diesen Plan zurückgewiesen. Auf, das muss ich schon sagen, eine verletzende gemeine Art. Es läuft darauf hinaus, dass seiner Meinung nach die Ermordung von 85 Prozent der niederländischen Juden noch nicht verarbeitet sei und das deshalb Deutsche bei dem Totengedenktag nicht dabei sein dürften. Dass es auch Deutsche gibt, die diesem Morden Trauer entgegenbringen, scheint er nicht begreifen zu wollen oder zu können. Und dass der arme Botschafter in seinem früheren Leben ja wohl kaum In Auschwitz an der Rampe gestanden hat, auch nicht.
Die Website Geenstijl.nl überschreibt „Warm Welkom voor Duitsche Vrind“. Nun ja. Ich persönlich glaube gar nicht, dass sich die Angehörigen von Opfern perse mit den Tätern versöhnen müssen. Aber wer kein Täter war, warum muss er dann als Täter behandelt werden?