Keine Ahnung, woher ich wußte, was zu tun war. Ich fing Polly eher zufällig im Garten und sperrte sie in ein Glas. Während ich meine Latein Hausaufgaben machte, lehnte ich mich zu ihr hin und betrachtete sie. Eine ausgewachsene Hauswinkelspinne. Eigentlich nicht groß. Ich nannte sie Polly, weil der Name niedlich und unbedrohlich klingen sollte. Und ich bat sie um Verständnis für ihre Situation. Ich brachte ihr Fliegen. Sie sollte es gut haben.
Nach ein paar Tagen konnte ich das Glas öffnen. Ich ließ Polly frei, als ich keine Angst mehr vor ihr hatte. Es ging unfassbar schnell. Trotzdem: Es ist nicht das Gleiche wie meine Phobie Nummer 1, die zu überwinden überhaupt nicht in meinem Interesse liegt. Ich hatte nicht damit rechnen müssen, mir eines Tages eine mit Spinnen verschlossene Bluse anziehen zu müssen. Ausserdem sind Spinnen Geschöpfe wie du und ich, deren Lebensrecht nicht durch mein phobisches Verhalten angetastet werden kann. Ein lebloser Knopf hingegen, der soll verdammt sein. Ich will den Planet nicht mit ihm teilen!
