Internetkontrolle – Das EU-Projekt Psychonaut
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Internets als Quelle von Informationen wurde im Jahr 2002 zur Überprüfung des Internets bezüglich Informationen zu Drogen das Projekt »Psychonaut« initialisiert. Ziel des Projektes, das von der EU-Kommission finanziert wird, ist die wissenschaftliche Überwachung von im Internet verfügbaren Informationen zu Drogen, wobei den Foren und Blogs besondere Aufmerksamkeit zu widmen sei. Erste Ergebnisse sind im Jahr 2004 publiziert worden (nicht mehr online). Eine Zusammenfassung und eine Analyse dieser Ergebnisse sind jedoch in einer Pressemitteilung vom 31. Januar 2007 von Eve & Rave Berlin zu finden. Nun fand am 18 September 2009 in Ancona in Italien die erste internationale Web Mapping Konferenz statt. Dort wurden die neuesten Ergebnisse der Arbeit des EU-Projektes »Psychonaut« vorgetragen.
Das Projekt »Psychonaut« dient der Überprüfung von Internetinhalten. Heutzutage existieren Tausende von Webseiten, die dem Konsum psychotroper Substanzen gewidmet sind, aber an einer wissenschaftlichen Überwachung und fachlichen Überprüfung der auf diesen Seiten dargebotenen Informationen mangelt es bedauerlicherweise noch. Jetzt wird eine eingehendere Untersuchung im Rahmen eines von der Europäischen Union finanzierten und im Oktober 2002 ins Leben gerufenen Projektes vorgenommen. Neun Mitgliedstaaten der EU beteiligen sich an diesem Projekt, das den Namen »Psychonaut« trägt.
URL: http://www.p2002.sgul.ac.uk
Die Hauptziele des Projektes
“Die Hauptziele des Projekts bestehen darin,
- die Inhalte von Websites, die sich auf verschiedene psychoaktive Substanzen beziehen, zu erfassen und zu analysieren (die Inhalte umfassen Informationen zu Konsum, Herstellung, Synthese, Verkauf und Erwerb dieser Substanzen);
- anhand der auf dem »virtuellen Markt« des Internets gesammelten Daten frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedrohung von Drogen (insbesondere von neuen synthetischen Drogen) für die öffentliche Gesundheit auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene besser bewerten zu können;
- die drogenbezogenen Inhalte von Webseiten wissenschaftlich zu beurteilen und diese Evaluationen an Experten aus den teilnehmenden (und nicht teilnehmenden) Ländern weiterzuleiten.
Auf vielen der Tausenden von untersuchten Websites wird nach Ansicht der sogenannten »Experten« der Drogenkonsum auf die eine oder andere Art befürwortet. Besucher dieser Websites könnten – so die »Experten« – zum Beispiel Ratschläge zur Verbesserung der Drogenerfahrung finden oder über E-Commerce und der einfachen Angabe einer gültigen Kreditkartennummer viele verschiedene Substanzen, wie z.B. Cannabissamen, verschreibungspflichtige Medikamente, leistungssteigernde Hormone, Ecstasy und Opioide erhalten. Auch detaillierte »Rezepte« für die Synthese illegaler Produkte, wie z.B. Ecstasy (MDMA) oder flüssiges Ecstasy (GHB), seien online zu finden.
Angesichts der ausgezeichneten Computerkenntnisse von Kindern und Jugendlichen heutzutage stelle die Untersuchung von Webseiten auf drogenbezogene Inhalte einen wichtigen ersten Schritt für die Risikobewertung und die Entwicklung geeigneter Maßnahmen dar. »Psychonaut« sei das erste Projekt, mit dem europäische und internationale Websites analysiert werden, auf denen für den Konsum psychoaktiver Substanzen geworben wird. Die Erfassung der nationalen Webseiten werde auch im Rahmen des Projekts durch die Zusammenarbeit der teilnehmenden EU-Mitgliedstaaten in verschiedenen europäischen Sprachen vorgenommen. Somit sei es möglich, Fachkräfte mit wissenschaftlich überprüften und aktualisierten Informationen in ihrer Muttersprache zu versorgen und neue Tendenzen des Drogenkonsums auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu ermitteln.”
Tatsache ist gemäß Psychonaut-Untersuchung, dass etwa 28% der Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren im Jahr 2002 das Internet als Quelle für Drogeninformationen nutzten, im Jahr 2004 waren es bereits 34% und im Jahr 2008 waren es 61%. Bedauerlich sei jedoch die Tatsache, betonen die »Psychonaut-Experten«, dass bei den Suchmaschinen die treffer auf den vorderen Rängen zu regierungsamtlichen Seiten und Antidrogenseiten von 2002 bis 2008 stark verdrängt worden sind durch Treffer zu Webseiten, die Anleitungen zur Schadensminderung beim Konsum geben oder zu Webseiten, die gegenüber einer Legalisierung psychotrop wirkender Substanzen positiv eingestellt sind.
Das Projekt »Psychonaut« ist nach acht Jahren immer noch recht unbekannt. Die »Psychonaut-Experten« untersuchen zwar das Internet mit der Akribie eines Geheimdienstes, sind jedoch nicht in der Lage oder nicht willens, die Website mit ihren Forschungsergebnissen vernünftig zu vernetzen. Google kennt derzeit (22.02.2010) gerade einmal 1.260 externe Links zur Website www.p2002.sgul.ac.uk. Zum Vergleich: der TAZ-Blog »Drogerie« hat in weniger als zwei Wochen bereits 432 externe Links auf sich vereinigen können. Webseiten, die proaktiv für die Legalisierung von Cannabis eintreten, wie das Hanfjournal (104.000 externe Links) oder die Hanfparade (109.000 externe Links) oder auch der Hanfverband (30.500 externe Links) erzielen weit größere Trefferzahlen bei den externen Links als das Projekt »Psychonaut«, obwohl sie über weit weniger Ressourcen verfügen als das EU-Projekt. Selbst kleine Vereine zur Förderung der Party- und Technokultur und zur Minderung der Drogenproblematik wie Eve & Rave Berlin (40.100 externe Links) oder Eve & Rave Schweiz (12.300 externe Links) weisen weit bessere Ergebnisse auf als das Eu-Projekt »Psychonaut«.
Die Ergebnisse des Psychonaut-Projektes sind gemäß Eigeneinschätzung von beteiligten Wissenschaftlern eine Vorarbeit für den Aufbau eines internetbasierten Frühwarnsystems für die Erfassung neuer »Suchtmittel« bzw. neuer Konsumtrends. Hierzu bedürfe es jedoch noch wissenschaftlicher Arbeit, insbesondere einer Softwareentwicklung. Es bestehe folglich ein dringender Handlungsbedarf für eine internetbasierte Früherkennung. Eine kontinuierliche systematische Analyse von Websites und Diskussionsforen sei wünschenswert, machbar und nach den Ergebnissen der Studie vielversprechend.
Die Erfassung der nationalen Webseiten wird im Rahmen des Psychnonaut-Projektes durch die Zusammenarbeit der teilnehmenden EU-Mitgliedstaaten in verschiedenen europäischen Sprachen vorgenommen. Erklärtes Ziel ist, Fachkräfte mit wissenschaftlich überprüften und aktualisierten Informationen in ihrer Muttersprache versorgen zu können und neue Tendenzen des Drogenkonsums auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene ermitteln zu können. Fachkräfte vor Ort wie Drogenberater haben bis heute jedoch noch keine Ergebnisse aus dem Projekt »Psychonaut« in ihrer Muttersprache erhalten und die Website von »Psychonaut« enthält nur Texte in englischer Sprache. Auch die Drogenbeauftragten der Bundesregierung haben bis heute die Öffentlichkeit noch nicht über die Ergebnisse und allfälligen Schlussfolgerungen zur Verbesserung der Prävention respektive zur Optimerung der Schadensminderung informiert. Hier sind die am Projekt beteiligten Institutionen wahrlich noch in der Bringschuld. Für Psychonautiker hat das EU-Projekt »Psychonaut« jedenfalls noch keinen Nutzen erbracht.
“ANTi-PSYCH0NAUT” wäre wohl ein besser Name dafür gewesen .)
Hauptsache der so arme und verschuldete Staat kann wieder Geld machen und uns in unserer Individualität noch mehr einschränken, damit er uns noch und noch besser unter Kontrolle hat und die Menschen bloss nicht zu denken anfangen! óÒ .. Ich denke, unsere Gesellschaft bräuchte nen paar vernünftige Hacker in dieser Angelegenheit, da man mit dieser Regierung, so, diesbezügl. leider nicht viel anfangen kann! 3ô