Diageo ist ein großer Konzern, dem so bekannte Marken wie Johnny Walker, Baileys, Smirnoff, José Curvo und Guinness gehören. Wenn man die deutschsprachige Internetpräsenz besuchen möchte, heißt es: „Wir legen Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und bitten Sie daher, zu bestätigen, dass Sie bereits 18 Jahre alt sind.“ Einmal scrollen und einmal klicken später ist man auf der Seite. Und dort kann man erfahren, daß Diageo den bereits bestehenden Werbevertag mit Facebook ausgebaut hat. Dieses millionschwere „strategische Partnerschaft“ hat laut Angaben des Getränkekonzerns in den USA bereits zu einem Wachstum von 20% geführt. 950 Mitarbeiter bekamen eine Schulung in Trainingslagern des sogenannten sozialen Netzwerks.
Caroly Everson, Facebooks Vize-Präsidentin, sagt: „Diageo ist der ideale Partner, weil wir die Welt durch die gleiche Linse sehen. […] Die enge Zusammenarbeit hat erstaunliche Ergebnisse produziert.“ Welche Linse und welche Ergebnisse – darüber könnte man vielleicht Witze machen.
Ein Problem damit, dass Jugendliche diese Facebook-Seiten besuchen, sieht man nicht, da diese über eine ähnliche Sicherung verfügen wie die Diageo-Seite, die die Volljährigkeit der Besucher gewährleistet.
Derweil sind, falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte, die besten Plakate gegen das Komasaufen auf Deutschlandtour. Und die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans freut sich neue Worte erfindend: „Der Plakatwettbewerb hat große Resonanz bei den Jugendlichen gefunden und viele Jugendliche auf kreative Weise dazu gebracht, sich kritisch mit dem Thema Rauschtrinken auseinanderzusetzen. Ich wünsche mir, dass die Wanderausstellung in den Schulen zum Anlass genommen wird, im Unterricht über den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol und die Gefahren des Rauschtrinkens zu diskutieren.“
Weil die meisten ja nicht wegen des Rausches trinken, sondern aus sozialen Gründen (deswegen auch die Werbung über soziale Netzwerke?), wegen des Geschmacks und weil unsere Gesellschaft ohne dieses Schmiermittel auseinanderbrechen würde. Oder Millionendeals gar nicht erst zu Stande kämen.