Wahlen in den USA: Am 6. November 2012 wird in den USA der Präsident gewählt. In den Bundesstaaten Colorado, Washington und Oregon haben die Wähler darüber hinaus die Möglichkeit, Marihuana in ihrem Bundesstaat zu legalisieren. Dies ist unzweifelhaft ein weiterer Meilenstein in diesem Jahr, der schon lange schwelt und die Drogenpolitikreform weiterbringen wird. Die USA sind eine treibende Kraft hinter dem „Krieg gegen die Drogen“ und den internationalen Drogenabkommen. Eine Veränderung innerhalb der USA bringt auch eine Veränderung der Außenpolitik, und somit können diese Abstimmungen die globale Debatte um die Drogenpolitik anheizen und die bisherige US-Strategie schwächen.
Zunehmende Akzeptanz der Cannabislegalisierung in den USA: In einer Umfrage des Gallup-Instituts sprachen sich vor sechs Jahren (2006) nur 36% der US-Amerikaner für die Freigabe von Cannabis aus, 60% waren dagegen und 4% wollten sich nicht festlegen. 2011 waren gemäß Gallup 46% für eine Freigabe und im Oktober 2012 erstmals 50%. Nur noch 46% meinten, Cannabis solle illegal bleiben.
Eine weitere Umfrage, die jüngst von der Huffington Post und YouGov durchgeführt wurde, zeigte, dass eine deutliche Mehrheit von 59% der US-Amerikaner für eine Legalisierung von Cannabis sind. Nur 26% waren gegen eine Legalisierung. Im Einzelnen sah das Ergebnis wie folgt aus:
1. Marijuana sollte legalisiert, versteuert und reguliert werden wie Alkohol – 51%
2. Marijuana sollte legalisiert, jedoch nicht versteuert und reguliert werden wie AlKohol – 8%
3. Marijuana sollte nicht legalisiert werden – 26%
4. Bin mir nicht sicher, weiß nicht – 15%
Konservative Republikaner erkennen den Trend: Konservative Republikaner erkennen, dass man gegen die Kiffer keine Wahlen mehr gewinnen kann und unterstützen deshalb den geplanten Verfassungszusatz Amendment 64 in Colorado. Dieser Verfassungszusatz (in Artikel 18 der Landesverfassung) soll es gemäß Absatz 3 erlauben, dass Personen über 21 Jahren Cannabis erwerben, besitzen und konsumieren. Gemäß Absatz 4 soll auch der kommerzielle Anbau, die Verarbeitung und der Vertrieb reguliert und somit legalisiert werden. So unterstützt der als Fundamentalist und Kreationist bekannte republikanische Politiker Tom Tancredo (ausführliche engl. Biografie) die Legalisierungsinitiative in Colorado. Er erklärte wörtlich in der Colorado Springs Gazette am 21. September 2012:
„Ich befürworte den Änderungsantrag 64 nicht trotz meiner konservativen Überzeugungen, sondern weil ich von ihnen überzeugt bin. Im Laufe meiner Karriere in der Politik und in öffentlichen Ämtern habe ich immer dafür gekämpft, verschwenderische und ineffektive staatliche Programme zu reformieren oder zu beseitigen . Es gibt kein Regierungsprogramm und keine Politik, die in einer so einzigartigen Art und Weise gescheitert ist, wie die Marihuana-Prohibition.
Indem Marihuana in den letzten 75 Jahren illegal war, haben wir einen Schwarzmarkt geschaffen, der einige der gefährlichsten Terrororganisationen der Welt Hilfe und Unterstützung bietet. Durch den Änderungsantrag 64 würde das Geschäft mit Marihuana aus den Händen der Drogenkartelle genommen und durch Regulierung und Besteuerung von Marihuana in einer ähnlichen Weise wie Alkohol ersetzt werden.„
Nachdem sich die großen Zeitungsverlage in den usa riesige Wäldereien zur Papierherstellung gesichert hatten, mußte die lästige Konkurrenz der Hanfanbauer beseitigt werden. Ebenso war sie der Kunstfaserindustrie ein Dorn im Auge. Hanf, ein genügsamer schnellnachwachsende Rohstoff, weitgehend gegen Schädlinge resistent, konnte auch nicht im Interesse der Düngemittel- und Pestizidindustrie sein. Die große Vielfalt der Hanfprodukte (wohlbemerkt aus schnell nachwachsendem Rohstoff), wie Papier, Dämmstoff, Speiseöl, Textilkfaser, Futtermittel für Mensch und Tier, Medizin die wirklich hilft, könnten auch noch andere Industrien durchmischen.
Die Gefährlichkeit des Hanfs liegt m. E. nicht im THC-Gehalt, sondern in den Köpfen vieler Konzerncheffe, die um ihre Pfründe und Patente bangen, wenn sich eine sanfte Technologie mit Hanf als Rohstoff durchsetzt.
Daher hat man bereits 1937 den Hanf als gefährliche Droge gebrandmarkt. Ein altbewährtes Spiel zwischen Profit und Politik, das heute besser denn je funktioniert. Alles zum Wohl der Bevölkerung. Daß jede Prohibition sofort kriminelle Begehrlichkeit fördert, scheint vielen Machthabern und sonstigen Hohlpfosten gleichgültig zu sein.
Hoffnungsvoll stimmt mich, daß es noch mutige Menschen gibt, die diese Spielchen durchschauen und dem Hanf seine segensreiche Stellung zurückgeben wollen. Sei es auch nur über den Umweg der Freigabe von Cannabis. Damit wird sicher der Anbau von überwiegend THC-armem Hanf wieder attraktiv, der nach einer kurzen Blüte in D 1996 systematisch abgewürgt wurde. Und zwar mit einer primitiven Saatgutverordnung. Wir durften hier in D nur Saatgut verwenden, das für unser Klima nicht zuträglich ist. Bei einer Regenperiode in der Reife- und Trocknungsphase verfaulte der Hanf und der Landwirt hatte einen Totalausfall.
Der Konsum von Cannabis, wie auch Alkohol und Tabak möge jedem überlassen sein. Ich möchte Cannabis jedenfalls nicht ausprobieren. Ich glaube auch nicht, daß sich die Bevölkerung mit der Freigabe zukifft. Jedenfalls nicht solange es Joints bei Aldi für 10ct. gibt, um den Wahnsinn, den die Politiker uns derzeit servieren, zeitweise zu verdrängen.