In den letzten Jahren sind viele neue psychoaktive Substanzen auf dem Markt aufgetaucht. Diese stoßen aber hierzulande nur bei einer geringen Anzahl von Konsumenten auf Interesse. Als neuer Trend ist hingegen ein großes Interesse an klassischen Naturdrogen festzustellen. So wurde auf den beiden letzten Tagungen für Psychonauten, dem Nachtschatten Symposium in Solothurn und der Entheo-Science Tagung in Potsdam, vor allem vom Gebrauch von Dimethyltryptamin (DMT) und 5-Methoxy-dimethyltryptamin (5-MeO-DMT) berichtet.
Tryptamine sind chemische Verbindungen, die vom 2-(Indol-3-yl)-ethylamin abgeleitet sind. Sie sind Stoffwechselprodukte zahlreicher Lebewesen (vor allem Pflanzen) und zählen zu den Indolalkaloiden. Prominente Derivate mit Tryptamin-Struktur sind die Neurotransmitter Serotonin und Melatonin, die Aminosäure Tryptophan und die Halluzinogene Dimethyltryptamin (DMT) und Psilocybin. DMT, ist also ein halluzinogenes Tryptamin-Alkaloid, welches in etlichen Pflanzen, in den Hautdrüsensekreten der Aga-Kröte sowie auch in Spuren im Menschen und in Säugetieren zu finden ist. Es findet Anwendung als Halluzinogen bzw. Entheogen, indem es geraucht oder geschnupft wird. Die perorale Aufnahme (als Ayahuasca) wird nur bei gleichzeitiger bzw. vorheriger Einnahme von Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) erreicht, da DMT sehr rasch vom körpereigenen Enzym Monoaminooxidase abgebaut wird. (Quelle: Wikipedia)
Hannes Schinder schreibt im Hanf Journal in der Rubrik „Psychonautik & Substanzkunde“ unter dem Titel „Verdampftes N,N-DMT – Einmal Jenseits und zurück in zehn Minuten“ als Einleitung zu einem ausführlichen Artikel sehr treffend: „Ein staunendes „WOW“ ist oftmals das erste, was eine Person von sich gibt, wenn sie sich nach einer intensiven DMT-Erfahrung wieder ihrem Alltagsbewusstsein nähert. Kein Wunder, denn N,N-Dimethyltryptamin ist ein hochpotentes Alkaloid, welches in zahlreichen lebendigen Organsimen vorkommt und interessanterweise als endogener Neurotransmitter selbst im Menschen nachgewiesen wurde, bei dem es in der Zirbeldrüse produziert und anzunehmender Weise präferiert bei der Geburt, in Zuständen tiefer Trance, im Schlaf, sowie beim Erleben einer Nahtoderfahrung respektive beim Prozess des Sterbens, freigesetzt wird. In ausreichend hoch dosierter Applikation sprechen Wissenschaftler von dem stärksten Psychedelikum, das bislang bekannt ist, indes es sich mit anderen Psychedelika nur am Rande vergleichen lässt, am besten vielleicht mit sehr stark dosiertem Psilocybin, dessen psychoaktives Hydrolyseprodukt Psilocin übrigens auch eine DMT-Form ist, nämlich 4-OH-DMT.“
DMT ist in diversen Pflanzen enthalten, so in der Psychotria viridis, der Mimosa hostilis, der Anadenanthera peregrina, dem Codariocalyx motorius (Telegrafenpflanze), dem Phalaris arundinacea (Rohrglanzgras) sowie in viele Arten der Gattung Acacia. Aus diesen Pflanzen werden Rauchmischungen zusammengestellt, die unter dem Namen Changa bekannt sind. Diese Rauchmischungen erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit in unseren Breitengraden. Manchmal wird das Changa dann noch mit reinem DMT respektive reinem 5-MeO-DMT angereichert. Beim Rauchen gelten gemäß „Substanzinfos und Safer Use“ von Eve & Rave Schweiz folgende Dosierungen:
DMT: 20- max. 60 mg
5-MeO-DMT: 6- max. 20 mg
Wirkungseintritt: innerhalb weniger Sekunden
Wirkdauer: etwa 10 Minuten
Wirkung: Blutdruck und Puls erhöhen sich, die Pupillen weiten sich. Das Eintauchen in sehr bizarre Welten, die Trennung von Körper und Geist, Ich-Auflösung und ein Gefühl des Einsseins mit dem All sind die Regel, Nahtoderfahrungen sind häufig. Nach etwa 10 Minuten beginnt der Rausch abzuklingen und hallt noch während etwa 30-60 Minuten angenehm nach.
DMT geraucht ist eine Instantdroge, ja noch bevor man den Rauch wieder ausgeatmet hat, beginnt ein rasanter Abflug zur psychedelischen Reise. Die ist meistens so intensiv, dass selbst erfahrene LSD-Konsumenten bei der ersten DMT-Reise verblüfft sind, wie schnell man in eine völlig andere Welt katapultiert wird und wie vielfältig die Visionen sind. Deshalb ist es kaum vorstellbar, dass Drogenbeauftragte oder Drogenberater, die selbst keine psychonautische Erfahrungen haben, erahnen, was die Reisenden erleben und wie tiefgreifend diese Erlebnisse sind. Und während der Reise sind viele Konsumenten nicht ansprechbar, sondern sitzen oder liegen und erleben dabei ein multidimensionales Kino mit nicht selten göttlichen Erfahrungen.
Für das nähere Verständnis ist für alle ewig nüchtern gebliebenen Drogenberater wie auch für praktizierende Psychonauten hier das Buch von Rick Strassmann „DMT – Das Molekül des Bewusstseins: Zur Biologie von Nahtod-Erfahrungen und mystischen Erlebnissen“ zur Lektüre empfohlen. Von 1990 bis 1995 führte Dr. Rick Strassman an der Universität New Mexico von der DEA genehmigte klinische Forschungen durch, bei denen er sechzig Freiwilligen DMT injizierte – eine der wirkungsvollsten psychedelischen Substanzen, die uns bekannt sind. Sein ausführlicher und detaillierter Bericht über diese Sitzungen ist eine faszinierende Erkundung der Natur des menschlichen Geistes und des therapeutischen Potenzials psychedelischer Substanzen. DMT, eine aus Pflanzen gewonnene Substanz, die auch vom Gehirn des Menschen gebildet wird, führte dabei immer wieder zu Nahtoderfahrungen und mystischen Erlebnissen. Fast alle hatten das Gefühl, dass die Sitzungen zu den tiefsten Erfahrungen ihres Lebens gehörten. Klug angewendet, könnte DMT eine Periode bemerkenswerter Fortschritte in der wissenschaftlichen Erkundung der geheimnisvollsten mystischen Regionen der menschlichen Psyche und seines Seelenlebens einleiten.
Erfahrene Psychonauten experimentieren auch mit diversen anderen Tryptaminen. Sehr schön zu lesen sind beispielsweise die Berichte von Nitemare im Forum von Eve & Rave Schweiz, wo er unter dem Titel „5-MEO-MiPT – Die mythische Göttin“ von seinen psychonautischen Reisen schreibt. In diesen Berichten wie auch in seinem Buch „Erinnerungen eines Psychonauten“ kommt immer wieder eine Spezialwarnung zum Thema MAO-Hemmer, die bei oraler Einnahme von DMT zur Wirkungsentfaltung benötigt werden, jedoch in Kombination mit diversen Tryptaminen in zu hoher Dosis äußerst riskant sein können: „MAO-Hemmer können in Kombination mit bestimmten Stoffen sehr gefährlich sein und im schlimmsten Fall zum Tod durch sterben führen. Eine Einhaltung der Diätrichtlinien und eine gründliche Recherche zu diesem Thema sind daher dringend erforderlich!“
Tod durch sterben soll’s schon gegeben haben, ja!