Ein Transitabkommen beflügelt den Haschischexport
Zu Zeiten der Monarchie war der Anbau von Cannabis und auch die Herstellung von Haschisch in Afghanistan erlaubt und wurde vom Staat gefördert. 1969 und 1970 empfahl die afghanische Regierung den Haschischbauern, Kunstdünger zu verwenden, um die Produktion von Haschisch für den Exportmarkt zu steigern. Die besten Sorten und auch die größten Mengen kamen aus der Gegend der Provinz Balkh in Nordafghanistan. In der Provinzhauptstadt Mazar-i-Sharif wurde Haschisch in großen Mengen an internationale Syndikate verkauft und mit Lastwagen – ohne Zollkontrollen dank des Afghan Transit Trade Agreement (ATTA) – direkt in den Seehafen von Karachi transportiert. Haschisch entwickelte sich zu einem Exportschlager und verhalf der Region in Nordafghanistan zu neuem Wohlstand.
Auch in Pakistan wächst viel Cannabis, aus dem man sehr gutes Haschisch herstellen kann. Insbesondere in der nordwestlichen Grenzprovinz, von der große Teile zu den traditionellen Stammesgebieten der Paschtunen, den Federally Administered Tribal Areas (FATA) gehören, wurde sehr viel Haschisch hergestellt. Die besten Qualitätssorten kamen aus der Gegend um Chitral, Hauptstadt des gleichnamigen Tales ganz im Norden von Pakistan direkt an der Grenze zu Afghanistan. Aufgrund des Afghan Transit Trade Agreement (ATTA) konnte das Haschisch zollfrei und unkontrolliert via Afghanistan zum Seehafen von Karachi transportiert werden und von dort in aller Welt exportiert werden.
Die USA, Leary und das Ende der Monarchie
In den sechziger Jahren entwickelte sich Afghanistan zu einem der beliebtesten Reiseziele der Hippies. Gutes Haschisch und eine gastfreundliche Bevölkerung in einer unzerstörten und malerisch schönen Gebirgslandschaft lockten viele junge Europäer und Amerikaner aus den alternativen Szenen in das Land. Einer dieser Amerikaner war der Bewusstseinsforscher Timothy Leary, der wegen seiner Werbung für den Drogenkonsum von US-Präsident Richard Nixon als „der gefährlichste Mann Amerikas“ bezeichnet wurde. Leary war eine Kultfigur der amerikanischen Flower-Power-Bewegung und wurde auf deren Höhepunkt 1966 wegen Besitzes von einer geringen Menge Marihuana in den USA zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Strafmaß wurde später auf zehn Jahre herabgesetzt, doch Leary floh aus dem kalifornischen Staatsgefängnis bei San Luis Obispo. Seine Odysee führte ihn nach Algerien und dann erstmals in die Schweiz, wo er von Mai 1971 bis November 1972 verweilte. Die USA stellten einen Auslieferungsantrag für Leary an die Schweiz, doch der damalige schweizerische Justizminister Kurt Furgler erklärte nach gerichtlicher Prüfung des Falles, dass eine zehnjährige Strafe für zwei Joints weit überrissen sei und deshalb die gesetzliche Grundlage für eine Auslieferung fehle. Leary reiste dann über Österreich nach Kabul, wo er die traditionsreiche Hanfkultur Afghanistans kennen lernen wollte.
Über die Vorgänge in Kabul gibt es widersprüchliche Angaben
Gemäß der Reisebegleiterin von Leary, Joanna Harcourt-Smith, hatte ein Beamter des Bureau of Narcotics and Dangerous Drugs (BNDD) – eine Abteilung des Justizministeriums der USA – auf dem Flughafen von Kabul Leary den Reisepass entwendet und in der Folge wurde Leary mangels Ausweispapiere nicht ins Land gelassen und an amerikanische Beamte auf dem Flughafen übergeben, die in zwangsweise in die USA überführten. Gemäß eigenen Angaben wurde Leary jedoch erst in Kabul in Gewahrsam genommen. Dort besuchte ihn ein Cousin des Königs, Mohammed Daoud Khan. Dieser erklärte ihm, dass derzeit gerade Feiertage im Land seien und er sich etwas gedulden müsse und dass er ihm einen Anwalt besorgen werde. Zudem versprach er Leary, dass es eine Anhörung geben werde. In der Folge wurde er jedoch ohne Anhörung zum Flughafen gebracht und den dort anwesenden Beamten aus den USA übergeben, obwohl es kein Auslieferungsabkommen zwischen Afghanistan und den USA gab. Leary wurde zwangsweise in die USA überführt und dort inhaftiert. Nach dem Rücktritt Nixons im Jahr 1974 wurde er Anfang 1977 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Die USA konnten das Kidnapping von Leary in Kabul nur dank einer Bestechungsaktion bewerkstelligen. Da König Sahir Schah sich weigerte, das neue Parteiengesetz sowie verschiedene andere Gesetze zur Dezentralisierung der Machtbefugnisse zu verabschieden und damit die Institutionalisierung des politischen Prozesses blockierte, wie er in der Verfassung festgeschrieben worden war, kam es zu einer zunehmenden Polarisierung unter den verschiedenen politischen Gruppen und regelmäßig auch zu Demonstrationen mit teilweise tödlichen Auseinandersetzungen. Die Berufung von fünf aufeinanderfolgenden Premierministern zwischen den Jahren von 1965 bis 1972 reflektierte die chaotische, fast anarchische Situation im Lande. Mohammed Daoud Khan, Cousin des Königs, der bereits bis 1963 Premierminister gewesen war, soll Anfang 1973 von den USA finanzielle Hilfe in Höhe von 47 Millionen Dollar erhalten haben für die Zusage, die Produktion von Haschisch und Opium zu unterbinden und die Auslieferung von Tim Leary zu ermöglichen.
Militärputsch und Sturz des Königs
Am 17. Juli 1973 wurde Zahir Schah während eines Kuraufenthaltes in Italien durch einen Militärputsch seines Cousins und langjährigen Premierministers Mohammed Daoud Khan gestürzt und dankte am 24. August 1973 ab. Daud nutzte die Stagnation des Reformprozesses und die Unzufriedenheit mit dem König und übernahm am 17. Juli 1973 unterstützt von der marxistischen Partei Partscham (Fahne) und des Militärs die Macht. Er setzte Sahir Schah formell ab, hob die Verfassung von 1964 auf und ernannte sich selbst zum Staatsoberhaupt. Die Partscham Partei war eine Abspaltung von der 1965 gegründeten Kommunistischen Partei Chalk (kurz „Volk“ für „Demokratische Volkspartei“).
Bereits im Sommer 1973 verschickte die neue afghanische Regierung Briefe an alle Dorfältesten mit dem Inhalt, dass kraft eines neuen Gesetzes der Anbau von Cannabis sowie die Produktion und der Verkauf von Haschisch mit sofortiger Wirkung illegal sei. Im Juli und August – Afghanistan war gerade durch ein Putsch zur Republik geworden – stürmten Einheiten der afghanischen Polizei in der ländlichen Gegend um Mazar-i-Sharif die Cannabis-Felder, brannten sie nieder, zerstörten die Häuser der Bauern und nahmen viele Verhaftungen vor. Damit war im Norden fast die gesamte Cannabis-Ernte des Jahres 1973 vernichtet, und auch die Bauern im Süden warden von diesen Maßnahmen betroffen. Lediglich Cannabis-Farmen, die von Beamten der afghanischen Regierung kontrolliert wurden, blieben verschont. Entsprechend gering fielen die Erträge aus.
Vom Putsch 1973 bis zur sowjetischen Invasion 1979
Während seiner Regierungszeit entfernte sich Mohammed Daud Kahn immer mehr von dem sozialistischen Programm, welches seine Regierung bei der Machtübernahme verkündet hatte. Er entfernte sukzessive alle Minister marxistischer Prägung aus seinem Kabinett und stärkte somit nicht nur seine eigene Position sondern auch den Einfluss der USA in Afghanistan. Daud regierte Afghanistan bis April 1978. Ein gewaltsamer Staatsstreich, bei dem Daud und ein großer Teil seiner Familie getötet wurden, setzten seiner Regierung ein jähes Ende. Die Volksdemokratische Partei Afghanistans [People’s Democratic Party of Afghanistan (PDPA)] setzte unter der Führung von Muhammad Taraki einen Revolutionsrat ein. Babrak Karmal, Führer des Partscham-Flügels und Hafisullah Amin, Führer des Chalk-Flügels der PDPA wurden zu Vize-Präsidenten gewählt.
Eine bürgerliche Revolte. die im Sommer 1978 ihren Anfang nahm, bedrohte die Macht des Revolutionsrates. Zur Absicherung der Macht unterzeichnete der amtierende Präsident Taraki am 5. Dezember 1978 einen Freundschafts- und Kooperationsvertrag mit der Sowjetunion. Da die Rebellion dennoch nicht eingedämmt werden konnte, baten Hafisullah Amin, seit März 1979 Regierungschef, und Taraki, nach wie vor Präsident des Revolutionsrates, die Sowjetunion um militärische Hilfe. Trotz der sowjetischen Militärhilfe setzte sich der Widerstand gegen die Regierung fort.
Am 16. September 1979 wurde der Präsident des Revolutionsrates Taraki nach der Rückkehr von einer Reise aus Moskau von seinem Rivalen, dem Regierungschef Hafisullah Amin, ermordet, der so seiner Absetzung zuvorkommen wollte. Nach drei Monaten politischer Intrigen und heftigen bewaffneter Auseinandersetzungen und der Ermordung Amins starteten die Sowjets am 27. Dezember 1979 die militärische Invasion in Afghanistan und setzten Babrak Karmal als neuen Regierungschef ein.
Der Einmarsch der Sowjets in Afghanistan Ende 1979 machte Pakistan zum „Frontstaat“. In den Anfangsjahren wurde Pakistan größtenteils von den USA finanziert, um als Rückzugsgebiet für die afghanischen Freiheitskämpfer (Mujaheddin), zu dienen. So nahm im September 1981 Pakistan von den USA Militär- und Wirtschaftshilfe im Wert von 3,2 Milliarden Dollar für einen Zeitraum von sechs Jahren an. Hauptnutznießer der Schlüsselposition in diesem Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West war das pakistanische Militär. Die logistische Verwaltung der Gelder lag beim pakistanischen Geheimdienst des Militärs ISI (Inter Services Intelligence), der den Widerstand entsprechend dem sicherheitspolitischen Kalkül Islamabads organisierte.
Von der sowjetischen Besatzung zum Terror der Taliban
Die sowjetischen Besatzungstruppen stießen in Afghanistan auf den erbitterten Widerstand verschiedenster Mudschaheddin-Gruppen, die konsequent für die Freiheit ihres Landes kämpften. Die USA, Saudi Arabien und Pakistan unterstützten die Mudschaheddins logistisch, mit Waffen und mit Geld. Zehn Jahre lang bekämpften sich die Mudschaheddins und die Truppen der Sowjets, bis die letzteren als geschlagene Armee das Land im Februar 1989 verlassen mussten. Nach dem Abzug der Sowjets wurde in Afghanistan eine Islamische Republik ausgerufen. Das erste Staatsoberhaupt der Islamische Republik Afghanistan war Burhanuddin Rabbani, der am 28. Juni 1992 sein Amt antrat und am 30. Dezember 1992 als Interimspräsident vereidigt wurde. Der erste Regierungschef war Gulbuddin Hekmatyar, der am 7. März 1993 in sein Amt eingeführt wurde.
Die Koalitionsregierung aus allen Mudschaheddin-Fraktion hielt nicht lange und das Land versank immer mehr in einen Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Fraktionen der sich um die Vormacht im Lande bekämpfenden Fraktionen der Mudschahhedins, bis die Gruppe der Taliban, die bevorzugt von den USA unterstützt wurde, die Oberhand im Land gewann und gut 4/5 des Territoriums kontrollierte. Die Taliban führten ein absolut fundamentalistisches Regime, Sittenwächter (eine Sonderpolizei) kontrollierten die strikte Einhaltung des Gesetze und terrorisierten die Bevölkerung. Frauen durften nur verschleiert die Häuser verlassen und keiner Arbeit nachgehen. Mädchen durften keine Schulen besuchen. Das Land war vom Krieg zerstört und die Wirtschaft war ruiniert. Deshalb hatten Millionen von Afghanen das Land verlassen und lebten in Flüchtlingslager in den Nachbarländern Iran und Pakistan.
Vom Haschisch zum Opium
Vor der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1979 und dem darauffolgenden Krieg wurde in Afghanistan vornehmlich Hanf angebaut, wohingegen Mohn nur in wenigen Provinzen angebaut wurde. Zehn Jahre Krieg hatten ein beträchtliches Anwachsen der Mohnproduktion bewirkt, weniger aus Gründen des Waffenbedarfs der Mudschaheddins als aufgrund der fehlenden territorialen Kontrolle einer Zentralregierung. Die Gegner des Regimes erhielten nämlich erhebliche Mengen an Waffen, so dass sie eigentlich keine Drogengelder benötigten, um sich diese zu verschaffen. Pro Jahr unterstützten die USA die Mudschaheddins während den zehn Kriegsjahren mit durchschnittlich 300 Millionen Dollar jährlich, wohingegen die bäuerlichen Produzenten in den 80er Jahren im Durchschnitt jährlich nur für etwa 20 bis maximal 30 Millionen Dollar Opium verkauften.
Als die Sowjets in Afghanistan einmarschierten, betrug die jährliche Opiumproduktion etwa 200 Tonnen. Zum Zeitpunkt des Abzuges der Sowjettruppen 1989 betrug die Produktion bereits gut 1.000 Tonnen. Da nach dem Abzug der Besatzungstruppen dem Konflikt die weltpolitische internationale Qualität fehlte, blieben die versprochenen Zahlungen aus den USA weitgehend aus, so dass die Bevölkerung in Afghanistan auf neue Einnahmequellen angewiesen war. So verdoppelte sich die Opiumproduktion innerhalb von drei Jahren auf über 2.000 Tonnen im Jahr 1991. In den Folgejahren stieg die jährliche Opiumproduktion sogar auf weit mehr als 4.000 Tonnen. Das kriegszerstörte Afghanistan ist seit 1991 der größte Opiumproduzent auf der Welt, bis zum Jahr 1990 war dies mit einer jährlichen Produktion von durchschnittlich 1.700 Tonnen Opium Myanmar, das bis 1989 Birma beziehungsweise Burma hieß.
Grafik 1 zeigt die jährliche Opiumproduktion in Afghanistan als Zeitreihe von 1980 bis 2000. Datenquelle: UNODC
Im September 1989 hatten Abgesandte der amerikanischen Botschaft in Pakistan dem Mullah Nazim Akhunzada, Kommandant der Mudschaheddins in der Provinz Helmand in Afghanistan, die Vernichtung der Mohnfelder im Austausch gegen eine Unterstützung von USAID (amerikanische Entwicklungshilfe) vorgeschlagen. Im Frühjahr 1990 waren die Anbauflächen in dieser Region weitgehend verschwunden, aber die seitens der USA versprochenen Summen wurden niemals überwiesen. Akhunzada wurde im März 1990 in Peschawar in Pakistan von Angehörigen einer gegnerischen Partei ermordet. Sein Bruder Rasoul Begriff dieses Ereignis als Zeichen und forderte die betrogenen Bauern auf, soviel Mohn zu sähen, wie sie können, bis über die Dächer ihrer Häuser. Doch nicht nur in dieser Region wurde dieses Zeichen verstanden. Die politische Unzuverlässigkeit der USA hatte zur Folge, dass der Opiumanbau in Afghanistan innerhalb eines einzigen Jahres (von 1990 bis 1991) um mehr als 25% zugenommen hat.
Vor der Machtübernahme der Taliban im Jahr 1993 wurden in Afghanistan 2.300 Tonnen Opium geerntet, im ersten Jahr nach der Machtübernahme waren es bereits 3.400 Tonnen. Unter den Taliban erzielte Afghanistan 1999 mit 4.600 Tonnen Opium eine Rekordernte. Im Jahr 2000 verboten die Taliban den Opiumanbau. Der Sinneswandel kam nicht von ungefähr. Der Überschuss der Vorjahresproduktion lag noch in den Vorratsspeichern. Ihn warfen die Taliban mit verdoppeltem Preis auf den Weltmarkt. Im Jahr 2001 sank die Opiumproduktion auf weniger als 200 Tonnen. Seit Afghanistan zum großen Teil von den Taliban befreit worden ist und die USA und ihre Verbündeten die Regie im Land übernommen haben, blühen im Mai die Mohnblumen wieder.
Grafik 2 zeigt die jährliche Opiumproduktion in Afghanistan als Zeitreihe von 2000 bis 2017. Datenquelle: UNODC
Obwohl der neu eingestzte Präsident Hamid Karzai den Mohnanbau verboten hat, produzierten die Bauern in Afghanistan fleißig Jahr für Jahr immer mehr Opium. Der Präsidentenbruder Wali Karzai gilt als einer der mächtigsten Drogenhändler Afghanistans. Er soll zudem Zuträger des US-Geheimdienstes CIA sein. Deshalb wird er auch als der Al Capone von Kandahar bezeichnet. Gemäß New York Times soll er dabei vom Präsidenten geschützt worden sein.
Im Jahr 2017 wurde in Afghanistan eine Rekordernte eingefahren. Ein Überschuss an Opium hat negative Folge für die Preise – sie fallen und schädigen geschäftliche Interessen. Deshalb wurden nach Bekanntwerden der Produktionszahlen in der Provinz Helmand etwa zwei Dutzend Drogenfabriken zerstört. So berichtete RT-Deutsch am 22. November 2017, dass seit dem Beginn der Bombenabwürfe am Sonntag, 19. November 2017, insgesamt 22 Drogenlabore zerstört worden seien. Und das Bundeswehr Journal berichtete am 9. Dezember 2017: „In das schmutzige aber äußerst lukrative Geschäft mit dem Gift sind auch die Taliban verstrickt. Experten schätzen, dass die Islamisten jährlich zwischen 200 und 400 Millionen Dollar durch die Besteuerung des Schlafmohnanbaus und des Drogenschmuggels verdienen. Mittlerweile sollen sie auch selbst in der Rauschgiftproduktion tätig sein. Dagegen gingen nun erstmals die Amerikaner in der Südprovinz Helmand mit gezielten Luftschlägen vor.
Wie der amerikanische General John W. Nicholson Jr., Befehlshaber der „Resolute Support Mission“ und der U.S. Forces Afghanistan (USFOR-A), in einer Pressekonferenz des Verteidigungsministeriums in Washington mitteilte, haben Piloten der US-Luftwaffe in der Nacht vom 19. auf den 20. November zum ersten Mal Angriffe auf mehrere Rauschgiftfabriken in Afghanistan geflogen.“
General John W. Nicholson Jr. erinnerte daran, dass die Taliban im ganzen Land zwischen 400 und 500 Fabrikationsstätten für Rauschgift betrieben. Rund 60 Prozent der Einnahmen, die sie zur Fortsetzung ihres Kampfes benötigten, erhielten sie aus dem Drogenhandel. Von den 13 großen Drogenschmuggel-Banden in Afghanistan seien sieben unter fester Kontrolle der Aufständischen.
Fazit
Mittels der Opiumproduktion und der Verarbeitung zu Heroin wird nicht nur viel Geld verdient, sondern ganze Regionen werden politisch destabilisiert und in der Folge unter internationaler militärischer Okkupation gebracht und von außen kontrolliert und regiert. Der „Kollateralschaden“ dieser Politik sind die Heroinabhänigen in der westlichen Welt und in Asien, deren Verhalten im sozialen Kontext – bedingt durch die Repression – in Regierungskreisen (vor allem der USA) als Rechtfertigung für die Prohibitionspolitik dient. Dank dieser prohibitivon Politik sind die Preise für Heroin stets auf hohem Niveau und somit die Gewinnmargen für die am Geschäft beteiligten Syndikate und Geheimdienste entsprechend hoch und die Politik der Beeinflussung in den Erzeugerländern entsprechend effizient. Der sogenannte „War on Drugs“ müsste eigentlich „War with Drugs“ heißen.