In der Nacht von Dienstag, 7. April 2020, auf Mittwoch, 8. April 2020, können alle, die sich am Anblick des voll leuchtenden Mondes erfreuen, bei voraussichtlich sogar recht guten Wetterbedingungen einen sogenannten „Supermond“ sehen. So nennt man den Vollmond, wenn der Mond besonders nahe an der Erde ist. Am Mittwoch um 4.35 Uhr MESZ ist der genaue Zeitpunkt des Vollmondes. Dann steht der Mond im Sternbild Jungfrau (für Astrologen: 18°44′ im Tierkreiszeichen Waage) in der Ekliptik genau gegenüber der Sonne (für Astrologen: in Opposition zur Sonne, die bei 18°44′ im Tierkreiszeichen Widder steht). Tierkreiszeichen werden volkstümlich oft auch als Sternzeichen bezeichnet.
Supermond
Supermond (englisch super moon) ist ein 1979 vom Astrologen Richard Nolle geprägter Ausdruck für einen Vollmond, der sich im oder nahe beim erdnächsten Punkt (Perigäum) seiner elliptischen Erdumlaufbahn befindet. Da der Mond am 7. April 2020 um 20:08 Uhr das Perigäum in nur 356.906 Kilometer Entfernung durchwandert, ist er beim Vollmond paar Stunden später nur ein Kilometer weiter entfernt. Datenquellen: DLR: Vom Ostermond und „Supermond“ des Jahres; Time and Date: Entfernung zum Mond
Der Frühlingsvollmond wird in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch recht hoch am Himmel seine Bahn ziehen, da er sich 4°49′ nördlich der Ekliptik befindet. Der aufsteigende Mondknoten liegt derzeit bei etwa 3° im Tierkreiszeichen Krebs – dort durchwandert der Mond die Ekliptik und befindet sich dann etwa zwei Wochen nördlich der Ekliptik um dann nach dem Durchwandern des absteigenden Mondknotens südlich der Ekliptik seine Bahn zu durchlaufen. Eine Woche nach dem Durchwandern des aufsteigenden Mondknotens erreicht der Mond seine höchste nördliche Breite, was derzeit der Fall ist, wenn der Mond sich im Tierkreiszeichen Waage befindet. So erscheint der Mond in dieser Vollmondnacht besonders hell, nicht nur wegen seiner Nähe zur Erde, sondern wegen seiner hohen Bahn am Himmel.
Ostern und der Mond
Allmonatlich zieht der Mond seine Bahn am Himmelsgewölbe und zeigt uns durch seine Lage und Gestalt das Maß der Zeit an. Der Frühlingsvollmond war seit Jahrtausenden in vielen Kulturen ein Feiertag im Einklang mit der Natur. Die Juden beginnen ihr Passahfest am 14. des Monats Nissan (Frühlingsmonat im jüdischen Kalender) respektive am Vorabend des 15. Nissan, also am ersten Vollmond nach Frühlingsanfang, das heißt am Frühlingsvollmond. Es sei hier angemerkt, dass jeder hebräische Monat kurz nach einem Neumond beginnt. Im Altertum wurde der Monatsbeginn nach dem sichtbaren Beweis der „Geburt des Mondes“ durch Zeugen bestimmt.
Die Inder feiern den Beginn des „Holifestes“ – auch Fest der Farben genannt – am ersten Vollmondtag des Monats Phalgun (12. Monat des Hindukalenders), der manchmal auf den letzten Vollmond vor Frühlingsanfang, manchmal auf den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang fällt. In manchen Jahren fallen somit der Beginn des Holifestes und das Passahfestes auf das gleiche Datum.
Das höchste Fest der Christenheit, das „Fest der Auferstehung, Ostern“ , wird jedoch in der weströmischen katholischen Kirche wie auch bei den reformierten und protestantischen Christen stets bei abnehmendem Mond gefeiert, denn im Jahre 325 auf dem Konzil von Nicäa wurde beschlossen, Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem 21. März zu feiern, um nicht am gleichen Tage wie die Juden feiern zu müssen. Ostern wird somit gemäß dieser Regel somit stets bis zu einer Woche nach dem Beginn des jüdischen Passahfestes gefeiert und somit immer bei abnehmenden Mond.
Ostern bei den keltischen Christen
Der Missionar Columban, geboren vermutlich im Nobber bei Navan in Irland im Jahr 540 in – heute als Heiliger Columban bekannt – entstammt dem keltischen Kulturkreis. Durch ihn entstehen eine Reihe später hoch berühmter Klöster wie Luxeuil, Anegray, Bobbio und St. Gallen, eine Gründung seines Begleiters Gallus. Höher als Macht und Tradition stellten Columban und Gallus die letzte Wahrheit, die göttliche Ordnung der Natur.
Der Iren größtes, heiligstes Fest ist Ostern. Die Auferstehung Christi ist erfüllt vom göttlichen Licht zum Kosmos, dem Urquell allen Lichts. So wendeten sich die irischen Mönche der Frage zu, wie sie den richtigen Tag für diese Feier bestimmen wollen. Die Sonne geht durch die Himmelsschrift des Widders, der Frühling hat begonnen, die Sonne strahlt aus dem Lamm! Die Tageshelligkeit überwiegt jetzt im Jahresbogen, doch kann die Erde auch bei Nacht erschimmern. Es wächst die Mondschale, sie wird zum Sonnenlichtträger. Im Westen sinkt in Rot und Gold das Tagesgestirn: zur selben Stunde flammt der Vollmond am Osthimmel empor. Lichtbespült ist die Erde nun im ganzen Umkreis. Es ist Ostern.
Der Streit um den Ostertermin zwischen den irischen Mönchen und der römisch-katholischen Kirche dauerte Jahrhunderte, doch mit der Zeit setzten sich Rom und Päpste autoritär durch, ohne auf das eigentliche Thema einzugehen. Den Grundstein für das Kloster St. Gallen wurde von Mönchen gelegt, die Ostern noch im Einklang mit der Natur gemäß der iroschottischen Mission feierten – am Frühlingsvollmond. Im Jahr 747 wurde dem Kloster jedoch die Benediktinerregel aufgedrängt und damit war Schluss mit dem Feiern im Einklang mit der Natur.
In St. Gallen gibt es jedoch heute noch Katholiken, die sich gegen die zentralistische Machtausübung seitens des Vatikans wehren. So war die St. Gallen-Gruppe ein Freundeskreis einiger Bischöfe bzw. Kardinäle, die sich jährlich in St. Gallen mit dem Ziel trafen, eine „drastische Reform der Kirche, die viel moderner und näher am Zeitgeist“ ist, zu bewirken. Die Gruppe habe 2006 offiziell aufgehört zu existieren, aber offensichtlich fand eine Wiederbelebung statt. Denn in kirchlichen Kreisen heißt es, dass in St. Gallen der Rücktritt des aus Bayern stammenden Papstes Benedikt XVI., geboren als Joseph Ratzinger, vorbereitet wurde wie auch die Wahl seines Nachfolgers Papst Franziskus, geboren als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires. Erwähnenswert ist hier auch, dass der Bruder von Papst Benedikt XVI., Georg Ratzinger, zum Domkapellmeister am Regensburger Dom und zum Leiter der Regensburger Domspatzen bestellt wurde. Hunderte von Chorknaben der Regensburger Domspatzen wurden sexuell missbraucht. Es ist kaum vorstellbar, dass die Brüder Ratzinger davon nichts wussten. Welche Rolle deren Leugnen einer Mitwisserschaft dieser skandalösen Zustände beim Rücktritt von Papst Benedikt XVI. gespielt haben, ist nicht schriftlich überliefert.
Am Sonntag, 31. März 2013, also beim ersten Osterfest, dass der neue Papst zelebrierte, hob er in seiner Botschaft vor dem Segen „urbi et orbi“ friedenspolitische und soziale Aspekte in den Vordergrund. Es bahnte sich ein Wandel in der katholischen Kirche an. Auch zeigte er sich offen für den Klimaschutz und dankte Greta Thunberg für Klimaproteste. Papst Franziskus warnte wiederholt mit drängenden Worten vor den Folgen des Klimawandels. „Die Menschheitsfamilie im Ganzen ist in Gefahr, und man darf nicht mehr abwarten“, schreibt er im Vorwort zu einem italienischen Buch mit dem Titel „Das grüne Alphabet von Papst Franziskus“. Hervorzuheben ist hier auch die Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus. Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus wird als wichtige Weichenstellung seines Pontifikats gesehen mit der Kernaussage: der Kampf gegen weltweite Armut und Umweltzerstörung gehören untrennbar zusammen. Zur Förderung des Bewusstseins, dass wir Menschen integrierte Teile der Natur sind, wäre auch die Festsetzung der rituellen Feiertage im Einklang mit dem Lauf der Dinge, wie sie von der Natur gegeben sind, ein wichtiger Baustein: Ostern am Frühlingsvollmond und nicht paar Tage danach bei abnehmenden Mond.
Psychonauten im Einklang mit der Natur
Erfahrene Psychonauten, also Menschen, die gelernt haben mit psychotrop wirkenden Psychedelika wie LSD, Psilocybin und DMT umzugehen, haben oft intensive Erfahrungen gemacht, die man oft als Ozeanische Selbstentgrenzung bezeichnet. Das sind spirituelle Erfahrungen, bei denen das Einssein mit der Natur respektive das Erkennen und Erleben des individuellen Seins als Teil der Natur als beglückendes Gefühl empfunden wird. So feiern Psychonauten gerne ihre rituellen Partys an astronomisch markanten Zeitpunkten wie die Winter- oder Sommersonnenwende, bei Frühlingsanfang bei der Tag- und Nachtgleiche oder eben an bestimmten Vollmonden wie beispielsweise dem Frühlingsvollmond. Hier kann man also eine Wesensverwandtschaft mit den Mönchen der iroschottischen Mission im 6. und 7. Jahrhundert beobachten, die genauso wie viele Psychonauten Wert auf den Einklang mit der Natur gelegt haben. Oder eben auch eine Wesensverwandtschaft mit den Zeremonienmeister, die die Riten zum Holifest in Indien vorbereiteten.
Vollmondwanderung statt Osterparty
Da dieses Jahr an Ostern vielerorts auf der Erde wegen der Viruspandemie keine Partys zelebriert werden, ja auch keine Versammlungen in Kirchen zur Feier des Osterfestes möglich sind, bietet sich die Nacht von Dienstag auf Mittwoch für einen individuellen meditativen Spaziergang im strahlenden Licht des Vollmondes als Alternative an. Auch alleine oder zu zweit kann man diese Nacht feiern und sich als Teil des Universums erleben. So heißt das Leitmotiv der Kosmischen Oktave „All-Ein-Sein heißt eins sein mit dem All. Die Schwingungen des Alls wahrzunehmen und sich auf diese Schwingungen einzustimmen heißt, sein Leben – oder einfach sich selbst – mit dem All in Einklang zu bringen. Ist die Person (von lat. personare = zum Erklingen bringen, hindurchtönen) im Einklang mit dem Kosmos, so resoniert der Kosmos in ihr, der Kosmos findet seinen Widerhall in der Person. Wird man sich dessen bewusst, hat das Bewusstsein kosmische Dimensionen erreicht.“
SUPERMOND
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Der Mond über Haus und Wiese
Zeigt sich heut‘ als wahrer Riese,
Als ob er uns in der Krise
Hier unten nicht allein ließe.
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Lang genug hat man ihn verschont,
Nun will man wieder hin zum Mond.
Höchste Zeit, dass ein Astronaut
Mal wieder nach Frau Luna schaut.
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Rainer Kirmse , Altenburg