vonBen Gerten 30.07.2007

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Janine kommt vom Jobben an diesem Nachmittag. In der Küche eines Bistros in Anklam hat sie Töpfe geschrubbt und den Spül beseitigt. Vier Euro pro Stunde bekommt die 17-jährige Schülerin für den Ferienjob. Das ist mehr als mancher Tariflohn im Friseurgewerbe (http://www.heute.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,5554122,00.html), aber die vier Euro gibt es auch nur, weil die patente Janine das erste Angebot von 2.50 Euro rundweg abgelehnt hatte.

Junge Frauen wie Janine braucht der Osten. Aber er behält sie nicht. Weil er ihnen gleich die ersten Erfahrungen im Arbeitsleben versauert. Sogar der US-Senat hat gerade einen Mindestlohn im Kernland des Raubtier-Kapitalismus beschlossen – 7,25 $, das sind 5,25 Euro. Nicht so bei den Raubtieren in Ostdeutschland.

Das hat in der ostdeutschen Tundra dramatische Folgen. Übrig bleiben in Mecklenburg-Vorpommern die jungen dummen Männer – wenn sie sich nicht totfahren. Doppelt so häufig wie anderswo in der Republik passiert das an der Ostseeküste, sagt die Statistik. Kein Wunder, hätte meine Grundschullehrerin Frau Prokop geschimpft, bei dem Frust.

Was aber wird mit jenen, die sich nicht tot fahren. Der um scharfsinnige Analysen nie verlegene britische Economist bringt es auf den Punkt (http://www.economist.com/world/europe/displaystory.cfm?story_id=9407842&CFID=9246080&CFTOKEN=68661121). Die Frauenflucht sorge nicht nur für ungewöhnliche viele Organspender – wo die Frauen fehlen, wählen die Männer vermehrt NPD. Frauenförderprogramme sind also Antifa.

 

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