In Kitzingen fuhren am Sonntag 60 Trecker auf, beim Agrargipfel der CSU und auch beim Treffen der Agrarminister am Freitag läuteten Kuhglocken gegen die Gentechnik. Das CDU-geführte Saarland fordert nun auch, sich rechtlich verbindlich zur gentechnikfreien Region erklären zu können. Nur Forschungsministerin Annette Schavan warnt vor einem Verbot von „Mon 810“.
„Das ist eine Zukunftstechnologie, die einen wichtigen Beitrag leisten kann, das Welt-Ernährungsproblem zu lösen“, sagte Schavan der Rheinpfalz zu Begründung. Im Wahlkampf will sie sich nun ebenfalls auf den Traktor schwingen. Wie gut das bei den Bauern in ihrem Ulmer Wahlkreis ankommt, bleibt abzuwarten.
Die von der Landesregierung eingesetzte baden-württembergische Verbraucherkommission erklärte jedenfalls bereits, derzeit könne weder der Anbau noch die Vermarktung von Erzeugnissen empfohlen werden, die mit Hilfe der landwirtschaftlichen Gentechnik hergestellt sind. „Wir empfehlen deshalb der Landesregierung, den Verbrauchern mit einer offensiveren und gezielteren Informationspolitik eine stärkere Orientierung zu geben.“ Baden-Württemberg solle es als Marktchance sehen, gentechnikfreie Produkte auf den Markt zu bringen.
Der Landwirtschaftsminister von Brandenburg, Dietmar Woidke (SPD), in dessen Land der meiste Gentechnikmais sagte am Freitag: „Ich unterstütze überall freiwillige Zusammenschlüsse zu gentechnikfreien Regionen und erwarte, dass Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner wie Österreich und Ungarn von einer Schutzklausel Gebrauch macht, die ein nationales Anbauverbot für MON 810 ermöglicht. Für ein Anbauverbot auf Ebene eines Bundeslandes gibt es derzeit leider keine rechtliche Grundlage.“ Das versicherte er am Sonntag auch den wegen der Gentechnik besorgten Imkern des Landes, denen er einen Scheck über 65.000 € überreichte.