vonMaja Wiegemann 04.08.2023

Giftspritze

Dieser Blog serviert gut verdauliche Texte aus Ökologie, Forschung und Technik - informativ & kritisch.

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Und wie entledigen sich die restlichen 4 %? Klärgruben persistieren eben nicht nur im historischen Venedig (mehr dazu im Blogbeitrag Arrivederci, Venezia! ), sondern auch in deutschen Dörfern. Warum? Weil die Abwasser-Infrastruktur auf dem Land teuer ist.

Bevor es ans Eingemachte geht: Nach den aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamts (2021) machten im Jahr 2017 die gesamtgesellschaftlichen Investitionen in die Abwasserwirtschaft mit 31,6! Milliarden € den größten Batzen im Umweltschutz aus – von insgesamt 70,4 Milliarden €. Ausgaben für Klimaschutz (9,5 Milliarden €) oder für Umweltforschung und -entwicklung (1,5 Milliarden €) erscheinen dagegen niedlich.

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Die Würdigung unserer Wasserressourcen lässt den Klimawandel glatt im Schatten stehen! Doch während enorme Summen in den Betrieb kommunaler Kläranlagen, in Systeme zur Abwasservermeidung und in die Kanalisation strömen, sind häusliche Kleinkläranlagen (kurz KKA) ungeliebt und ignoriert zurückgeblieben. Woran liegt das? Was können die KKA leisten? Wo liegen die Schwierigkeiten? Und könnten Kleinkläranlagen auch zur Lösung des Nitrat-Problems beitragen – wie es jüngste lokalpolitische Entscheidungen suggerieren? (mehr zum Hintergrund im Blogbeitrag Ungeklärt! )

Der Antifouling-Alternative e. V. hat sich diesen Fragen genähert und präsentiert Antworten – um diese nicht in Fachkreisen versickern zu lassen, auszugsweise hier im TAZ-Blog, in den folgenden zwei Teilen.

Spoiler-Alert! – Das Nitrat-Problem ist für Kleinkläranlagen eine Nummer zu groß. Trotzdem können KKA viel mehr als man ihnen allgemein zutraut. Damit ist nicht die Denitrifikationsstufe gemeint, die der neueste Schrei auf dem KKA-Markt ist. Diese erweiterte Reinigung macht zwar in Trinkwasserschutz-Zonen und in ökologisch sensiblen Gebieten Sinn, sofern die Funktionalität sichergestellt ist. Doch einfach und solide ginge in der Fläche auch; nur hapert es viel zu häufig am solide. Das behördliche Auge schielt lieber darüber hinweg – in Richtung semizentrale Kläranlagen; Überwachungsproblem gelöst. Geschäftshungrige Wasserverbände schieben sich in Position. Die Landbevölkerung, die sich an der Zeche beteiligen soll, wartet erstmal ab…

Freuen Sie sich auf den folgenden Beitrag – wir werfen uns in die Schlammschlacht!

 

Öffentlichkeitsarbeit aus dem Forschungsprojekt des Antifouling-Alternative e. V. zur  Performance von Kleinkläranlagen in der Praxis,
gefördert von der Bingo-Umweltstiftung

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