vonDetlef Berentzen 31.03.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog


Ich habe sie immer so liebgehabt,
Die lieben, guten Westfalen,
Ein Volk, so fest, so sicher, so treu,
Ganz ohne Gleißen und Prahlen.

Im Namen des wahren Heine! Die „lieben guten Westfalen“ sollen auch im Exil ihre Tage haben, „Westfalentage“ á la mode Henri also. Gerne am Abend. Ganz ohne Gleißen und Prahlen.  Und allemal „alternativlos“.  In Berlin. Im taz-Cafè.

Es gab schon Jahre zuvor eine ähnliche Initiative (ich glaube in der „Nulpe“, sprich: „Enzian“), die  funktionierte wohl auch ein paar Jahre lang, aber dann war Ende. Also machten die „Westfalentage“ jenes „Päusken“, das der Westfale sonst gern im Café oder auch in einer von den Kneipen einlegt, aus denen ich des Nachts meinen Vater immer holen musste. Auch er Westfale, aus Dortmund, Großvater aus Hagen und dann alle ab nach Bielefeld, als Wiglaf Droste in Herford noch gar nicht geboren war, aber ich. Und doch nicht ganz allein, denn da waren ja noch mehr Westfalen. Im Berliner Exil dann aber keine mehr. Oder nur noch wenige. In den 60ern musste man fort aus Oetkerland, keine Johannislust und kein Möppkenbrot konnten den Wanderer zurückhalten.

Sie fechten gut, sie trinken gut,
Und wenn sie die Hand dir reichen
Zum Freundschaftsbündnis, dann weinen sie;
Sind sentimentale Eichen.

Irgendwann, Jahrzehnte später,  kommt dann der Tag, an dem Du fragst: Wo sind nur all die anderen? Wir waren doch mal mehrere? Und plötzlich triffst Du einige, ganz Zufall, ganz Notwendigkeit, und unter ihnen Sigrid Renner, die vom taz-Café:  „Den lispelnd westfälischen Akzent! Vernahm ich mit Wollust wieder.“ Wir waren von Heine ziemlich angetörnt, wollten die  wollüstigen Begegnungen von Westfalen vermehren, kultivieren, ganz ohne Trommel, Standarte und Vaterland. Es sollte einen Ort geben, an dem sich Westfalen ausstellen und gleichzeitig schauen können, was Westfalen in Sachen Musik, Kunst, Theater und Literatur zu bieten haben. Eine kleine kulturrevolutionäre, westfälische Zelle eben. Mitten in Berlin.

Der Himmel erhalte dich, wackres Volk,
Er segne deine Saaten,
Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
Vor Helden und Heldentaten.

Mit den Bielefelder „Verschwörern“ haben wir im letzten Jahr einen Anfang gemacht und jede Menge Spaß gehabt. Demnächst dann wollen wir im taz-Café die kriminelle Energie der Westfalen ruchbar machen,  „Mord-Westfalen“ (Pendragon-Verlag) präsentieren,  die Eigen-Art des westfälischen Krimis auf’s Feinste verlesen, …mit den nötigen Soundmalereien als Beigabe. Der genaue Termin steht noch nicht fest, aber immerhin. Ich werde alles Notwendige mit Sigrid (aus dem Münsterland) absprechen und dann verkünden, an eben dieser Stelle. Und auf meiner Homepage, unter der Rubrik „Westfalentag“, wo übrigens Fotos der Bielefelder Verschwörertagung in der Dutschkestraße zu finden sind. Just click it!


more info

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/goodnewz_119_sentimentale_eichen/

aktuell auf taz.de

kommentare