vonhausblog 05.01.2022

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Autofahren in Frankreich ist relaxt: La France ist Kulturnation, das heißt savoir langsameres vivre, nicht Raserei-Dorado wie die Autorepublik Deutschland. 130 auf Autobahnen, sprich, nunja: vielleicht auch mal Tacho 140.

Als ich kurz hinter der Grenze das Steuer übernehme, kommt bald neben mir ein Hüsteln, erst leise, dann vernehmlicher. „Was ist?“ – „Unser Schild!“ Ach ja, der Autobesitzer ist taz-Leser und hatte sich das Schnecken-Schild „Tempo 120 – weil ich es kann!“ hinten an seinen Kombi geklebt. Also noch mal runter mit dem Tempo, schön 120, Tacho 120, Tempomat auf 120. Sollen die Franzosen nicht denken, diese besserwisserischen Deutschen haben die große Öko-Klappe auf der Heckklappe und dann, brumm ergo sum, brausen sie doch nach la méthode schumacher über die Pisten.

Um es kurz zu machen: Es ging. 120 ist schneckenrasant und wunderbar. Man schwimmt mit im großen Schwarm.

Kampagne mit internationalem Publikum

Die Aufkleber gibt es übrigens im taz-Shop (10 Stück 15 Euro). Und die Kampagne findet, zumindest im deutsch-belgischen Grenzgebiet bei Aachen, offenbar ein internationales Publikum. Der vorbildliche Cayenne-Schleicher aus dem Königreich Großfrittanien, siehe Foto, wird sicher viele Landsleute anstecken. Ob Cayenne S für Schnecke steht?

Für Belgier:innen ist das ohnehin Alltag – bei denen ist immer bei Tempo 120 Schluss, inklusive richtig saftiger Strafen bei Missachtung. Belgien hat also de/la/die taz inside.

Wobei das inside nur inlands gilt: Wenn unser Cayenne-Schleicher in die Niederlande fährt, könnte das taz-Schild als großmäulige Provokation aufgefasst werden: Tempo 120, weil ich es kann? In den Niederlanden gilt seit dem vergangenen Jahr tagsüber strikt Tempo 100.

Von Bernd Müllender, taz-Reiseleiter, Buchautor und freier Journalist u.a. auch für die taz

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kommentare

  • Auch meinen Hochdachkombi ziert dieser Aufkleber- Auf Autobahn mit Tempomat zwischen 110 bis 120 zu fahren reicht sehr gut aus, um noch sprit- und nervensparend an den LKWs vorbeizukommen… Besser geht’s nicht. Was nützt im Endeffekt eine (kurze) Hochgeschwindigkeitsfahrt, die spätestens hinter einem linksfahrenden, langsameren PKW, Bus oder auch LKW gebremst wird? Oder durch die zig Baustellen etc…Was mag das zeitlich ausmachen? Nur wenig.
    Also. Wenn es der Staat sich nicht traut zu begrenzen, muß man es halt selber machen! Und ein Unfall bei Richtgeschwindigkeit 130 hat auch unschuldig Konsequenzen… nicht vergessen!
    Diejenigen, die bereits E-Auto fahren, brettern schon wegen des Akkuladestandes nicht sinnlos über die Pisten…

  • Schweiz: Max. 120 km/h. Darüber kann es schnell sehr teuer werden bis zur Beschlagnahme des Fahrzeuges (Raser Artikel). Gut so.
    Die Dummping Preise für zu schnelles Fahren im grossen Kanton lächeln wir jetzt einfach mal weg. Grüsse aus dem Süden.

  • Ich denke das jeder, der regelmässig die gleiche Strecke fährt, automatisch zum Konstant120er wird. Alles andere macht einfach keinen Sinn, und schon garnicht schneller. Spass vielleicht aber eben keinen Sinn.
    Da aber nicht alle die Chance haben auf dem Arbeitsweg dazuzulernen, dauert es unnötig lange, bis wir endlich ein Tempolimit bekommen.

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