26 Millionen Euro hat die taz im Jahr 2011 ausgegeben. Was haben wir mit dem Geld gemacht? Was ist eigentlich so teuer an Zeitungsjournalismus? Woher nimmt die taz dieses Geld? Und wer profitiert von dem Gewinn von 287.000 Euro, der am Ende übriggeblieben ist? An wen fließt dieses Geld? Und warum macht die taz überhaupt Gewinn, wird sie jetzt renditefixiert?
10,8 Millionen Euro gab die taz für ihre Mitarbeiter aus. Das ist das große grüne Kuchenstück. Enthalten sind die Gehälter der Redakteure und Verlagsmitarbeiter, Abgaben an die Sozialversicherungen und Honorare für die freien Mitarbeiter. Fast genauso teuer ist es, die Zeitung zu drucken und sechsmal pro Woche über die ganze Republik zu verteilen – das ist die gelbe Fläche mit 9,7 Millionen Euro. Außerdem haben wir auch noch neue Leser dazugewonnen (1,4 Millionen für unsere Werbung, blau), die Produkte für den taz-Shop und das taz-Café eingekauft (700.000 Euro, braun) und alles mögliche sonst noch bezahlt (grau: Miete, Reisekosten, Fahrzeuge, Versicherungen, Wirtschaftsprüfer, Reparaturen, Porto, Bürobedarf …).
Das Geld kommt hauptsächlich von unseren Lesern. Und zwar zu 82 Prozent, das sind die drei grünen Bereiche. Der ganz große dunkelgrüne Bereich, das sind die Abonnenten der Print-Ausgabe, die 18 Millionen Euro an die taz gezahlt haben. Es folgen die Leser, die die gedruckte Ausgabe am Kiosk kaufen (2 Millionen Euro) und die Leser, die Inhalte aus der gedruckten taz über eine kostenpflichtige Datenbank abrufen (260.000 Euro) oder die die gedruckte Le Monde Diplomatique (430.000 Euro) inklusive deren Atlanten und Editionen (560.000 Euro) kaufen. Die blaue Fläche steht für das Geld unserer Anzeigenkunden, von denen wir 2,5 Millionen Euro erhielten. Der Verkauf über den taz-Shop und das taz-Café brachte uns knapp eine Million Euro (braun) und 1,2 Millionen Euro waren sonstige Einnahmen (grau). Die Einnahmen lagen leicht über den Ausgaben, nämlich 287.000 Euro darüber.
Wer bekommt diesen Gewinn?
Von dem Gewinn profitieren die Eigentümer der taz, die mehr als 12.000 Mitglieder der taz-Genossenschaft. „Profitieren“ kann man aber eigentlich auch nicht so richtig sagen, weil sie immer noch einen Verlust mit ihrer Investition in die taz machen. Aber dank des Gewinns machen die taz-Genossen jetzt, wenn sie ihre Anteilsscheine wieder zurückggeben, einen geringeren Verlust als noch vor einem Jahr.
Aber der Reihe nach. Die taz hat in der Vergangenheit über viele Jahre regelmäßig Verluste gemacht, der angesammelte Bilanzverlust beträgt mehr als 8 Millionen Euro. Diese Verluste hat hauptsächlich die taz-Genossenschaft getragen, indem sie der taz 6,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt (über die direkte Beteiligung, Kredite und Forderungen). Dank des Gewinns im Jahr 2011 sinkt der Bilanzverlust von 8,66 Millionen Euro auf 8,36 Millionen Euro. Das wirkt sich entsprechend auf den Wert der Anteilsscheine unserer mehr als 12.000 Genossen aus. Ein Genossenschaftsanteil kostet 500 Euro. Wer seinen Genossenschaftsanteil vor einem Jahr zurückgab, erhielt 396,16 Euro von uns zurück. In diesem Jahr sind es 413,50 Euro. Die taz-Genossen machen also mit ihrer Investition in die taz eine Rendite von minus 17,3 Prozent. Und das beantwortet dann auch die Frage, ob die taz jetzt renditefixiert geworden ist. Die taz hat immer schon darauf hingewiesen: Die Genossenschaftsmitglieder finanzieren mit dem Geld die Unabhängigkeit der taz – sie erhalten also keine finanzielle, sondern eine politische Rendite.
[…] freiwilligen Bezahlens glauben. Wir nutzen das Geld dafür, zumindest einen Anteil der anfallenden Kosten für taz.de […]