vonBlogwart 29.08.2016

taz Hausblog

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Der Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete Björn Höcke hatte die taz wegen eines Fotos, das ihn mit ausgestrecktem rechten Arm zeigt, in Anspruch genommen. Vor dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung entfernte die taz die Überschrift „Hitlergruß im christlichen Abendland“.  Das war Höcke nicht genug, er wollte das Bild auch ohne diesen Titel und weitere Äußerungen des Artikels verbieten lassen – vergeblich.

Björn Höcke hat seinen Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung gegen die taz zurückgenommen: Er wollte damit verbieten, das Bild unter der Überschrift „Hitlergruß im christlichen Abendland“ zu zeigen, aber auch, es ohne diese Überschrift zu zeigen. Die taz hatte über eine Kundgebung der AfD und Höckes Hetzreden gegen einen in Erfurt geplanten Moscheebau berichtet und einen in kurzer zeitlicher Nachfolge auf youtube verbreiteten filmischen Aufruf zu Brandanschlägen durch einen jugendlichen Erfurter. Auf Anregung von Höcke hatte die taz die Überschrift geändert.

Höcke rief gleichwohl das Gericht an, und wollte die Bildnisverbreitung auch ohne die Überschrift sowie verschiedene in dem Artikel enthaltene Äußerungen verbieten lassen. Das Landgericht Erfurt wies Höckes Anträge überwiegend ab, es verbot der taz lediglich die Verbreitung der ohnehin freiwillig von der taz entfernten Überschrift. Die taz und Höcke gingen in Berufung. Höcke aber stellte die teilweise zu seinen Gunsten ergangene einstweilige Verfügung der taz nicht zu (vollzog sie nicht). Das Thüringer OLG wies Höcke darauf hin, daß seine Berufung unbegründet sei und mangels Vollzug kein Anspruch auf eine weitere Aufrechterhaltung der einstweiligen Verfügung bestehe. Höcke fügte sich. Er trägt jetzt die gesamten Verfahrenskosten.

(c) Foto: Jens Meyer

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https://blogs.taz.de/hausblog/das-sieht-doch-jeder-hoecke-zeigt-keinen-hitlergruss/

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kommentare

  • Ich finde richtig, was die TAZ hier gemacht hat. Insgesamt gute Zeitung. Es ist doch eindeutig, was Höcke hier mit seiner erhobenen Hand sagen, aussagen will.
    Und dann will er – scheinheilig – die Verbreitung des Bildes vom Gericht verbieten lassen. Scheinheilig und feige nach dazu

  • Sorry — das ist mir zu dünn. Da winkt einer. Solche Bilder gibt es von jedem Menschen, da hat halt einer im falschen Moment auf den Auslöser gedrückt.

    Sowas kann und darf man veröffentlichen, wenn der Kontext das her gibt. Wenn das ein Hitlergruß ist, und kein Winke-Arm. Könnt ihr das belegen, dann ist das eine Meldung — wenn nicht, dann ist das schäbig.

  • Wer seine xenophobe rechte Gesinnung wie Björn Höcke von der AfD gesellschaftlich zu verbreiten versucht, braucht sich über publizistischen Gegenwind nicht zu wundern. Genau letzteres ist das Foto oben samt Artikelkontext. Es ist eine Verbildlichung dessen, was zu viele nicht sehen. Das, wofür der Politiker steht. Ich sag nur: nie wieder ist keine Selbstverständlichkeit.

  • Zuallererst: Ich bin weder AfD-Anhänger nochh sonst irgendwie rechts gepolt. Trotzdem habe ich ein Problem mit der meldung eines angeblichen Hitlergrusses.
    ich habe mir das Video der Kundgebung mal angeschaut und am Schluß geht der Arm Höckes zu einer winkenden geste mehrmals nach oben; so wie es unzählige Redner am schluss ihres Vortrages machen.
    Klar, als Einzelbild aus dem Kontext gerissen, sieht man hier evtl. einen Hitlergruß, für mein Empfinden wurde hier aber ein bischen zu viel hinein interpretiert.

  • Liebe taz, Ihr seid Euch aber auch für absolut nichts zu schade.Sei es noch so billig, trivial, abstrus, schrill…..um gegen andere zu hetzen und andere zu diffamieren, die nicht Eurer Gesinnung entsprechen.Das Lieblingsobjekt Eures Hasses ist – der MEDIEN – BAD BOY BJÖRN HÖCKE, die “Reinkarnation des ultimativen Bösen”, gegen den Goebbels ein lustiger Geselle zu sein scheint.Höcke mit einem Hitlergruß abzubilden ist Journalismus auf Sonderschulniveau, plattester Stammtischhumor.Das politische Original Höcke ist einer der wenigen Politiker mit Rückgrat,die das Merkelsche Totalversagen klar definiert und kritisiert hat, ein zigfacher Rechtsbruch.Wahrheit erzeugt Hass.Undifferenzierter Journalismus Eurer Güte ist mit ein Grund nach 40 jähriger sozialdemokratischer Familientradition Afd – Mitglied geworden zu sein, und die politische Gegenwart ist eine Bestätigung der Richtigkeit meiner Entscheidung. Eine demokratisch konservative Partei wie die AfD ist noch mehrere Galaxien von der NSDAP entfernt. Die Welt ist Gott sei es gedankt doch etwas differenzierter wie die Sichtweise der taz,Mit rechtspopulistischen Grüßen. Bernd Klein mit universitärem und multikuturellem Hintergrund – meine Freundin ist Brasilianerin “uma negra do Brasil” – die korrekte Übersetzung aus dem ” Brasilianischem” – eine Negerin aus Brasilien.

  • Sie haben völlig recht, Höcke zeigt tatsächlich keinen Hitlergruß,
    es fehlt das Nasenbärtchen. Mangelnder Bartwuchs wegen Pubertätsproblemen?

  • Sowenig, wie ich diesen Höcke auch leiden kann, habe ich Verständnis für seine Beschwerde über die Überschrift. Dass die Taz sich jetzt damit brüstet “ohnehin freiwillig [… ]entfernt[en]” zu haben, finde ich arrogant. Hat irgendwie was von Bild-Zeitung – einfach irgendwas behaupten und dann stillschweigend ändern…

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