vonmanuelschubert 31.07.2015

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die Bremer Polizei ist schlecht auf die taz zu sprechen und schaltet den Presserat ein. Warum?

„Welche Kugeln hier bestellt werden? Acht Cookie, Acht Banane.“ – umgangssprachlich kann man daraus das Akronym „A.C.A.B.“ ableiten, was für den, längst von der Popkultur assimilierten, Slogan „All cops are bastards“ steht. Mit dieser Zeile, „Welche Kugeln …“ untertitelten wir im Frühjahr ein Foto in einem sog. „Layer“. Das Foto zeigte Polizisten beim Bestellen in einer Eisdiele.

Die Layer sind größere Text/Bild-Felder, die sich beim erstmaligen Öffnen einer Seite auf taz.de über den eigentlich angeklickten Text schieben. Wie setzten diese Layer ein, um die LeserInnen von taz.de für einen kurzen Moment an unsere freiwillige Pay-Wahltaz.zahl.ich“ (tzi) zu erinnern.

taz.de ist zwar prinzipiell gratis nutzbar, jedoch nicht kostenlos. Sofern unser LeserInnen etwas Geld übrig haben, möge sich mit einem freiwilligen Beitrag an der Finanzierung des Onlineangebotes der taz beteiligen. Und somit taz.de auch dauerhaft für diejenigen kostenlos zugänglich halten, die kein oder nur wenig Geld haben. Der taz-Solidargedanke – übertragen ins Internet.

Um die Aufmerksamkeit der NutzerInnen für diese Layer zu erhöhen, bestücken wir diese häufig mit zugespitzten Inhalten. Wobei man den Begriff „Inhalt“ relativ sehen muss, handelt es sich dabei nämlich nicht um konkrete Arbeitsergebnisse der taz-Redaktion (auch nicht die der taz.nord), sondern nur um eine Kombination aus Bildern und Überschriften – erstellt von den MitarbeiterInnen unseres „taz.zahl.ich“-Projekts.

Empfindsame Polizei

Die eigentlichen journalistischen Texte der taz-Redaktion lassen sich erreichen, in dem man den Layer einfach wegklickt. So konnte man es auch vor einiger Zeit mit jenem Einschub tun, der Polizisten beim Bestellen in einer Eisdiele zeigte, Bildunterschrift: „Welche Kugeln hier bestellt werden? Acht Cookie, Acht Banane.“ Wer wollte, verstand die zugespitzte Anspielung sofort: „A.C.A.B.“

Das traf auch auf die Polizei Bremen zu, die jedoch jenseits dessen offenbar nichts mehr verstehen wollte, schon gar nicht, dass es sich eben nicht um einen redaktionellen Beitrag der taz handelte, sondern nur um ein Motiv aus unserer tzi-Kampagne. In Bremen sah man sich dazu angehalten, eine Beschwerde beim Presserat einzureichen.

Screenshot des Bildblog vom 30. Juni - Titel: Die taz bestellt ein ACAB-Eis, das der Polizei nicht schmeckt
Screenshot: taz

Davon erfuhren wir in der taz durch eine Anfrage der Kollegen des BILDblog, welche am Donnerstag über die Angelegenheit berichteten und uns zuvor um eine Stellungnahme baten. Jan Feddersen, Redakteur für besondere Aufgaben und Ansprechpartner für Presseanfragen in der taz, gab dem BILDblog unseren Standpunkt zu Protokoll: „Wir warten die weiteren Entwicklungen in interessierter Gelassenheit ab.“

Unsere KollegInnen der taz.nord in Bremen sind übrigens mit der dortigen Polizei nicht ganz und gar unzufrieden. Sie wundern sich über die Empfindsamkeit dortselbst, die immerhin, auch nach unserer Kenntnislage, zur Beschwerde beim Presserat geführt hat. Da wünschen wir uns ein bisschen mehr Coolness und eine dickere Haut. Es muss doch nicht alles gleich vor den Medienkadi.

Die wohl anarchistischste Kolumne der taz, unser VERBOTEN auf der Seite 1, ließ es sich derweil nicht nehmen, der Polizei Bremen am Donnerstag einen ganz eigenen Gruß zukommen zu lassen.

Und zumindest taz-LeserInnen im Norden und Westen konnten diesen Gruß einwandfrei lesen (im ePaper, in Berlin und im Osten gab es, warum auch immer, nur sechs Cookies und Bananen)…

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VERBOTEN in der nord- und westdeutschen taz-Printausgabe vom 30.07.2015

Pingback: Ebenfalls über die Angelegenheit berichten MEEDIA und DWDL.


Nachtrag, 31.07.2015, 10:25 Uhr: Bitte beachten Sie die Suchmeldung von VERBOTEN in den taz-Ausgaben für Berlin und Ostdeutschland vom 31.07.2015:

tzhausblog_VerbotenPrintBerlin2Banana
VERBOTEN vom 31.07.2015 in der taz-Berlin/Ost

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https://blogs.taz.de/hausblog/a-c-a-b-polizei-vs-pay-wahl/

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