Ganz weit vorne. Das Medium Magazin hat die taz in diesem Jahr in gleich drei Kategorien mit einem ersten Platz ausgezeichnet. Die Branchenzeitschrift vergibt jährlich undotierte Preise an Journalist:innen, die „auf besonders nachdrückliche Weise Themen und Trends aufgegriffen sowie gesetzt haben und die mit Recherche, Tiefgang, Ausdruckskraft, Humor oder redaktionell-strategischer Leistung geglänzt haben.“ Neben dem Hauptpreis, „Journalist des Jahres“, gibt es verschiedene Fachkategorien. Die Jury besteht aus rund 100 Personen.
In der Kategorie „Wissenschaft“ steht einer mit seinen Recherchen im Mittelpunkt: Malte Kreutzfeldt. „Kreutzfeldt ist eigentlich primär Redakteur für Wirtschaft und Umwelt. Aber er war es, der 2019 mit wissenschaftlicher Präzision aus der Diesel-Feinstaub-These der Lungenärzte, nun, die Luft rausließ“, heißt es in der Begründung. „Indem er das machte, was andere längst hätten machen müssen: Er rechnete nach. Und enthüllte, dass dem Lungenarzt-Aufruf über die Harmlosigkeit von Diesel-Feinstaub falsche Berechnungen zugrunde liegen. Das Ergebnis präsentierte Kreutzfeldt in einer für Zeitungsstandards ungewöhnlichen Form: Er veröffentlichte seinen Rechenweg auf einer ganzen Doppelseite.“
Auch das Team des Jahres arbeitete 2019 in der taz: Sebastian Erb, Martin Kaul, Alexander Nabert, Christina Schmidt und Daniel Schulz mit ihren sehr aufwändigen Recherchen zu „Hannibals Schattennetzwerk“. „Mit Christina Schmidt als Leadautorin und Teamleiterin deckte das Team der taz ein rechtes Untergrundnetz auf, in dem sich Demokratiefeinde radikalisieren – bis tief in deutsche Behörden, Verfassungsschutz, Bundeswehr“, begründet die Jury ihre Wahl. „Ihrer Arbeit, die zudem Feingefühl und Ausdauer verlangt, verdanken wir ein eindrucksvolles Konvolut investigativer Berichte und analytischer Artikel, die ein so erschreckendes wie komplexes Gesamtbild zeichnen. Sie haben damit einen elementaren Beitrag für die Demokratie unseres Landes geleistet.“
Die taz setzte neue Standards
Der erste Platz in der Kategorie „Chefredaktion national“ ging ebenfalls an die taz. „Georg Löwisch führt zusammen mit seinen Stellvertreterinnen Katrin Gottschalk und Barbara Junge die taz als Chefredaktion des Jahres“, heißt es in der Begründung. „Im anhaltenden mutigen Umbauprozess hin zur reinen Digitalversion positioniert Georg Löwisch die taz als nachhaltiges Recherchemedium (von Hannibal bis Ost-taz), stärkt europaweite Kooperationen, baut Livestream-Reports aus – und ermöglichte damit exklusive Storys.“ Nicht nur dank der Hannibal-Recherche, so formuliert es die Jury, gelte: „Die taz setzte 2019 in der ersten Riege der Überregionalen neue Standards.“
Dass die taz gleich mehrfach ausgezeichnet wurde, ist ein tolles Signal für das Haus und eine Wertschätzung für die Arbeit der Redakteur:innen und Mitarbeiter:innen unserer Zeitung.
Den Hauptpreis „Journalist des Jahres“ erhält Reporter Juan Moreno: Er entlarvte den notorischen Betrüger Claas Relotius, der jahrelang Artikel im Spiegel gefälscht hatte. „Moreno zeigte als Reporter die Hartnäckigkeit des gründlichen Rechercheurs und ehrlichen journalistischen Handwerkers. Zudem bewies er den Mut, für die Wahrheit persönlich viel aufs Spiel zu setzen, da ihm zunächst niemand glauben wollte“, heißt es in der Jurybegründung. Der undotierte Preis soll dem 47-Jährigen am 17. Februar 2020 in Berlin überreicht werden.
Gisela Friedrichsen erhält den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk. Sie schrieb 27 Jahre lang für den Spiegel Gerichtsreportagen. Friedrichsen begann ihre Karriere, als Gerichtsreportagen noch ausschließlich von Männern geschrieben wurden. Sie änderte das.