Gibt es eine Konkurrenz der taz-Produkte? Nein! Unsere LeserInnen schätzen Wahlfreiheit
Vor ziemlich genau fünf Jahren wagten wir, was wir jahrelang erwogen, aber immer wieder verschoben: ein separates Abonnement nur für die Samstagsausgabe anzubieten.
Zu groß war die Befürchtung, der günstigere Abo-Einstandspreis der taz am Wochenende könne die Auflage der Werktagsausgabe kannibalisieren, deren publizistische Relevanz schmälern und auch wirtschaftlich nicht hinreichend ertragreich sein.
Eine wichtige Erfahrung, die unsere Entscheidung für die Diversifizierung beeinflusste, stammte aus der taz-Genossenschaft: Um die Kapitalbasis für bestimmte Investitionen in Teilbereiche zu stärken, hatte die taz mit der Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG im Jahr 2005 erfolgreich rund drei Millionen Euro Kommanditkapital eingesammelt – ohne gleichzeitig Einbußen bei der Einwerbung neuer Genossenschaftsanteile zu verzeichnen.
Und auch die taz Panter Stiftung wurde 2008 gegründet und erwarb Stiftungskapital und Spenden in Millionenhöhe im Umfeld der taz-LeserInnen – ohne die dynamische Entwicklung der Genossenschaft zu hemmen.
Fazit: Bei Produkten einer starken Marke mit hoher Glaubwürdigkeit bewirkt die Diversifizierung eine Steigerung der Nachfrage. Dies stärkte und stärkt uns noch immer, weitere Produkte und Formate aus dem journalistischen Angebot der taz-Redaktion zu entwickeln.
Natürlich gab und gibt es dabei auch Wanderungsbewegungen. Aber das erhöht nur die Zufriedenheit des Publikums und die Treue zu den Ergebnissen der Arbeit der Redaktion. Und tatsächlich ist seit Einführung des separaten Wochenendabos die Anzahl der taz-Abos insgesamt angestiegen, obwohl rings um uns die Zeitungen rasant an Auflage verlieren.
Dennoch: Schaut man genauer auf die Entwicklung der letzten Monate, scheint eine gewisse Marktsättigung eingetreten zu sein. Für das Segment der Wochenzeitungen und speziell der am Wochenende angebotenen wie Spiegel, Süddeutsche am Wochenende und Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung teilen wir diese Erfahrung mit den anderen.
Doch halten wir dagegen: Unter dem Motto „Ein Wochenende reicht nicht, um die Welt zu retten, aber lesen hilft“ bieten wir gegenwärtig wieder verstärkt Abos der taz.am wochenende zum Testen an. 1.062 LeserInnen bekommen derzeit 10 Samstagsausgaben der taz für nur 10 € im Abo nach Hause geliefert. Vielleicht kennen Sie ja jemanden, für den das Angebot passen könnte?
ANDREAS BULL ist Geschäftsführer der taz.
Für lesende WeltretterInnen: www.taz.de/taw
Warum gibt es keine taz-Gutscheine? Am häufigsten lese ich die taz zurzeit klassisch gedruckt. Bin gerade am Nachdenken über den Artikel des russischen Journalisten und Flüchtlings Arturs Akhmetgaliev über seine anstrengende Flucht vor Homophobie aus der taz.am wochenende. Las ich im Bus, sehr angenehmes Druckbild. Sobald es jedoch wieder kälter wird und ich vermehrt an stationären Desktops sitze, werde ich das Lesen neuer epaperArtikel via vieler geöffneter Browsertabs wieder praktischer finden. Ich brauch das meistens, das Einzelne. Ich fände es fast pervers, würde ich nach einer krassen Geschichte wie der von Artur Akhmetgaliev gleich zum nächsten Thema überlesen. Lieber erst andere Aufgaben angehen, denke ich mir dann.
Jedenfalls, ich bin noch viel zu spontan als dass ich mein Leseverhalten in ein Abo kriege. Hätte ich ein anonymes Guthabenkonto für alle tazprodukte bei der taz so wie bei Prepaidkarten, am besten mit einem modifizierten isbncode für tankstellen, würde ich mehr taz meinen Lesewünschen besser entsprechend mehr kaufen. Warum gibt es keine taz-Gutscheine für die tazzen? Wäre das zu viel an Vielfalt?