vonhausblog 27.09.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Ines_Andreas_webVon Ines Pohl und Andreas Rüttenauer

Was ist das eigentlich, unsere taz? Eine Tageszeitung, klar. Eine Tageszeitung, die sich von allen anderen deutschen Zeitungen in erster Linie dadurch unterscheidet, dass sie nicht einem Verleger, sondern fast 14.000 Menschen gehört: Unseren Genossinnen und Genossen. Mehr Unabhängigkeit geht nicht.

Aus dieser Unabhängigkeit heraus kann die taz sich Tag für Tag jenen Themen widmen, jene journalistischen Perspektiven wählen und jene politischen Haltungen einnehmen, für die sich das Redaktionskollektiv entscheidet. Wir berichten aus den Weltregionen, deren Wahrnehmung der Redaktion wichtig ist, und nicht einem Verleger und seinen Anzeigenkunden. Wir bilden Perspektiven von Menschen ab, die – wenn überhaupt – nur am Rande wahrgenommen werden. Wir versuchen über unser großes, weltweites Netz an KorrespondentInnen im Ausland mit den Menschen zu sprechen, und nicht nur über sie. Natürlich soll die taz-Lektüre auch Spaß machen. Unsere “Wahrheit”-Seite, ein Unikum im deutschen Blätterwald, steht stellvertretend für viele andere taz-Formate genau dafür.

Bei unserer täglichen Arbeit für die Zeitung und für taz.de stellen wir uns immer wieder die Frage, was eigentlich das Besondere ist an dem, was wir taz-Journalismus nennen. Das machen wir auch deshalb, weil wir uns von dem Journalismusbetrieb unterscheiden wollen, der nicht mehr macht, als das weiterzugeben, was ihm von den Handelnden in Politik und Wirtschaft vorgekaut wird. Wir wollen Dinge hinterfragen, die andernorts längst als gegeben akzeptiert sind. Insofern fühlen wir uns den Gründern der taz verpflichtet, die das Wort von der Gegenöffentlichkeit so gern bemüht haben. Wir wollen nicht in jedem Satz, den wir formulieren, die Systemfrage stellen. Es geht uns darum, eigene Zugänge zu Themen zu pflegen, ohne den Nachrichtentickern hinterherzuhecheln.

So wird uns der Klimawandel auch dann noch eine große Geschichte wert sein, wenn dieses Thema von anderen Medien längst als altmodisch abgehakt sein wird. Mit dem Rassismus in der Gesellschaft beschäftigen wir uns auch dann, wenn die Fotoagenturen gerade keine Bilder vom NSU-Prozess verbreiten. Und statt über Flüchtlingsdramen Krokodilstränen zu vergießen, machen wir uns Gedanken darüber, wie Migration die Welt vielleicht auch zum Positiven verändern kann. Alle, die wir bei der taz arbeiten, fühlen uns dieser Idee des taz-Journalismus verbunden. Ausdrucksformen gibt es dabei viele, den Kommentar, die Sozialreportage, Buchempfehlungen oder Comicstrips, Bildwelten und Interviews. Dabei gilt für die taz wie überall: Nur wer sich bewegt, hat eine Zukunft. Deshalb arbeiten Redaktion und Verlag in diesem Sommer mit Hochdruck an der Weiterentwicklung unserer Wochenendausgabe.

Ab Oktober wird die taz ein Wochenmagazin präsentieren, das am Samstag auf den Markt kommt. Ein Magazin mit Themen aus Politik, Kultur und Gesellschaft. Das bisherige Gerüst werden wir aufbrechen, die bisherige Aufteilung in einen Nachrichtenteil und ein Gesellschafts- und Kulturmagazin verlassen und uns eine klarer erkennbare Struktur geben. Ordnungsprinzipien werden klassische Ressortzuschnitte sein, also Politik, Kultur, Gesellschaft sowie ein neues Ressort, zu dem wir noch nicht zu viel verraten wollen, außer dass es in einem Aufbruchsgedanken sehr der Zukunft zugewandt sein wird.

Durch präzisierte und teilweise neue Formate wollen wir unseren Politikjournalismus im künftigen Wochenmagazin stärken und noch souveräner werden in dem Sinne, dass wir uns radikal befreien von den zum Teil immer aufgeregteren Vorgaben der Mainstream-Nachrichtenticker.

Wir setzen auf unsere eigenen Themen und Zugänge. Dabei gelten die Grundsätze des Magazinjournalismus: Wir wollen also nah ran an die Menschen, die Macher aus Politik und Wirtschaft, aber natürlich auch aus der Gesellschaft. Die taz wird immer mutig und konfrontativ sein. Und doch wollen wir uns in diesem Wochenmagazin erlauben, auch fragend und suchend zu sein, ein mithin vorhandenes Besserwissertum zumindest auf den Prüfstand legen. Wir vertrauen darauf, dass dieses neue taz-Magazin eine weitere Säule ist, auf der unsere Zukunft stehen kann.

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