Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Meine Damen und Herren, liebe N-Wörter und Innen“ lautete der Titel einer Podiumsdiskussion auf dem taz.lab am vergangenen Wochenende im Haus der Kulturen in Berlin. Ein Panel, das schon durch den Titel als kontroverses angelegt war. Als Gäste waren die Schriftstellerin Sharon Otoo, die Zeitungskolumnistin Mely Kiyak und der Titanic-Chefredakteur Leo Fischer eingeladen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von unserem Kollegen Deniz Yücel, taz-Journalist und Kurt-Tucholksy-Preisträger, der bekannt ist für seine provozierenden Texte, die oft das tun, wofür die taz gegründet wurde, warum es sie gibt: Grenzen auszutesten, sich nicht unhinterfragt von Traditionen und Tabus abhalten zu lassen, neue Denkräume zu betreten – und das auch mittels Satire, die weht tut. Die taz publiziert mithin Texte, die verschrecken mögen – um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Deniz Yücel ist in seiner Funktion als Moderator der Veranstaltung leider aus der Rolle gefallen, seine wütende Interventionen als Moderator bedauern wir – wie unser Kollege selbst ja auch. So schrieb er es auch in seiner taz-Kolumne vom vorigen Montag.
Die Diskussion um den Gegenstand der Veranstaltung, die Frage also, wie politisch Sprache sein kann – und wo Zensur beginnt, wo ein Sprechen von Verboten grundiert sein könnte – wollen wir unbedingt weiter führen. Mit taz-JournalistInnen und, in gelebter taz-Tradition, auch GastautorInnen.
Ines Pohl, taz-Chefredakteurin; Jan Feddersen, taz.lab-Kurator
Nachtrag: Auf Soundcloud ist inzwischen ein Audio-Mitschnitt der Veranstaltung aufgetaucht. In der Ausgabe vom 30. April druckten wir als Reaktion einen Artikel von Sharon Otoo in der taz. Am 4. Mai druckten wir eine Reihe von Leserbriefen zum Thema ab. Am 24. Mai erschien als Auftakt einer Serie ein Debattenbeitrag von Daniel Bax, am 31. Mai einer von Bettina Gaus.