von 18.01.2013

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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An alle, die es ganz genau wissen wollen: In diesem Beitrag wird erklärt,

– warum wir die taz in mehreren Büchern drucken,
– warum wir sie sie auch in einem Buch drucken könnten, was aber deutlich teurer wäre,
– warum bei zwei Büchern das erste Buch so viele Seiten haben muss wie das zweite und
– warum bei vier Büchern das erste Buch so viele Seiten haben muss wie das dritte und das zweite Buch so viele wie das vierte.

Die Ursache für all das: Der Umfang der Druckwalze in unserer neuen Druckerei ist doppelt so groß wie eine taz-Seite hoch ist. Ich habe ein paar Tage gebraucht, um das zu verstehen. Aber beginnen wir doch ganz vorne.

Die taz wird auf Papier gedruckt, das von großen Rollen kommt (die im fliegenden Wechsel ausgetauscht werden). Solchen Rollen wie diesen:

Foto: NatiSythen/Creative Commons BY-SA 3.0 Unported
Foto: NatiSythen/Creative Commons BY-SA 3.0 Unported

Vor Druckbeginn werden die Druckplatten mit den einzelnen Seiten auf den Druckzylinder montiert. Hier im Video sieht man genau: Der Druckzylinder ist so groß, dass zwei Seiten übereinander auf einen Zylinder passen. Das ist sozusagen die alles entscheidende Stelle.

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Dann läuft die Druckmaschine langsam an. Ein Druckzylinder bedruckt das Papier von oben, ein zweiter von unten, heraus kommt dann ein beidseitig bedrucktes Papierband. Hier sieht man das bei einer etwas veralteten Maschine, was den Vorteil hat, dass man so gut hereinschauen kann:

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Ich habe eine fertige taz auseinandergenommen und hier einmal simuliert, wie diese taz auf der bedruckten Papierbahn aussieht:

In der oberen Reihe die Seiten 2, 9, 4, 7 und 5. In der unteren Reihe sind die Seiten 12, 19, 14, 17 und 15. Die anderen Seiten sind auf der Rückseite. Diese beiden Reihen wiederholen sich nach oben und unten immer und immer wieder. Der hier zu sehende Ausschnitt mit den zwei Reihen ist genau der, der bei einer Umdrehung des Druckzylinders gedruckt wird.

Als nächstes wird die Papierbahn in mehrere Teile zerschnitten, einfach indem man ein Messer in die laufende Bahn hält (zu sehen in diesem Video von Minute 1:53 bis 1:56). So entstehen aus einer Papierbahn drei Papierbahnen – zwei breitere und eine schmalere (die schmale Bahn wird später übrigens die verhasste flatternde Einzelseite):

Die beiden rechten Bahnen werden nun so seitlich versetzt, dass sie über der linken Bahn laufen. Im Prinzip werden die Zeitungsbahnen dabei einfach nur über zwei Stangen geführt, die im Winkel von 45 Grad zur Laufrichtung stehen:

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Die Bahnen liegen anschließend übereinander. Die ehemalige linke Bahn mit zwei Zeitungsseiten liegt ganz unten. Darüber liegt die mittlere Bahn. Und die rechte Bahn, die nur eine Zeitungsseite breit ist, liegt ganz oben (und nur auf der rechten Hälfte).

Es handelt sich dabei immer noch um einen endlosen Papierstrom, der in zwei bis drei Lagen übereinanderliegt. Jetzt wird einmal in der Mitte gefalzt. Das funktioniert so, wie wenn man bei einer Zeitung die linke und die rechte Seitung zusammenklappt. So sieht das in einer Druckerei aus:

Foto: Ulrike Schmidt
Foto: Ulrike Schmidt

Man kann das auch in dem zweiten Video sehen, auch dort wird der Papierstrom am Ende der alten Druckmaschine einmal zusammengeklappt. So entsteht im Falle der taz ein fünflagiges Papierband:

Oben liegt mit dem Kopf nach unten die Seite 1, es folgen dann die Seiten 2 bis 10. Unten liegt die Seite 11 mit dem Kopf nach unten, es folgen die Seiten 12 bis 20. Es handelt sich dabei immer noch um einen unendlich langen Papierstrom. Und jetzt kommt der zweite entscheidende Punkt – der Schnitt. Die Papierbahn läuft nun in einen Klappenfalzapparat. Und zwar erst der untere Teil mit den Seiten 11 bis 20, im folgenden Video ockerfarben dargestellt, danach der obere Teil mit den Seiten 1 bis 10, im Video blau dargestellt:

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Die untere Reihe mit den hinteren Seiten (ockerfarben) wird vom Falzapparat mit Nadeln gegriffen. Daher kommen übrigens die Löcher unten auf den taz-Seiten. Der Papierstrom läuft nun über die Trommel und wird nach 47 Zentimetern abgetrennt. So hoch ist eine taz-Seite. Die Trommel hält die (ockerfarbenen) taz-Seiten mit den Nadeln weiter fest und macht eine zweite Umdrehung. Bei dieser zweiten Umdrehung wickeln sich die vorderen taz-Seiten (blau) über die hinteren Seiten. Auch hier wird wieder nach 47 Zentimetern abgetrennt. Die hinteren Seiten liegen innen auf der Trommel, die vorderen Seiten außen. Jetzt wird die fertige Zeitung gegriffen und aus der Trommel auf ein Fließband befördert. Fertig ist die taz!

Sprich: Die eine Hälfte der Zeitung wird mit der ersten halben Umdrehung der Drucktrommel gedruckt. Die andere Hälfte mit der zweiten halben Umdrehung. Erst im allerletzten Schritt werden beide Hälften übereinandergelegt. Dieser Produktionsprozess beschränkt die Möglichkeiten, wie wir die Zeitung aufteilen können. Hausblog-Kommentator Heisenberg fordert: “Wenn schon zwei Bücher unbedingt nötig sind (was zu bezweifeln ist), dann wenigstens mit einer Seitenaufteilung von 12 und 8”. Genau das geht aber leider nicht. Wenn der Papierstrom von der großen Rolle bei der ersten halben Umdrehung der Drucktrommel zwölf Seiten breit ist, dann kann er nicht bei der zweiten Hälfte der Umdrehung nur noch 8 Seiten breit sein. Sprich: Es gibt immer eine Teilung in der Mitte.

Ganz problemlos kann man hingegen ändern, wie man die erste Hälfte mit 10 Seiten und wie man die zweite Hälfte mit 10 Seiten jeweils in sich aufteilt. Man kann zum Beispiel die ersten 10 Seiten in zwei Büchern drucken – ein Buch mit vier Seiten und ein Buch mit sechs Seiten. Das erreicht man, in dem man die Seiten anders übereinanderlegt. Dann muss aber auch die hintere Hälfte der Zeitung die gleiche Aufteilung haben. Einfach deshalb, weil die vordere Hälfte und die hintere Hälfte der Zeitung während des größten Teils des Druckprozesses identisch behandelt werden. Der eine Teil ist einfach nur 47 Zentimeter früher auf der Rolle als der andere Teil. So lange wir auf einer modernen Standard-Druckwalze drucken, die einen Umfang von 94 Zentimetern hat und so lange eine taz-Seite 47 Zentimeter hoch ist, wird das immer so bleiben. Die alte Caro-Druckerei in Frankfurt hatte einfach eine Maschine mit einer ungewöhnlich kleinen Druckwalze.

Klaus Sutor an der alten Frankfurter Druckmaschine. Foto: Bernd Hartung
Caro-Drucker Klaus Sutor schreibt: “Die Maschine bei Caro war ein Exot unter den Rollenmaschinen, und meines Wissens, und das ist nicht gering, gibt es keine Maschineninstallation in Deutschland, die ähnlich wäre.” Die Maschine wurde unter anderem deshalb angeschafft, weil die Räumlichkeiten im Ökohaus Frankfurt so beengt waren. Karl Sutor: “Und wenn es möglich gewesen wäre, hätte Caro 2007 nicht in diesen Exoten unter den Maschinen investiert, sondern in eine der gängigen Maschinen, und so wärt ihr viel früher in den Genuss mehrerer Bücher gekommen, den die Leser im Norden und im Osten der Republik schon immer hatten.”

Wie wir doch eine taz aus einem Buch drucken könnten

So, jetzt habe ich lang und breit erklärt, warum die taz aus zwei Büchern bestehen muss. Und jetzt kommt der Trick, wie auch die neue Druckmaschine eine taz mit einem Buch schafft. Man tut einfach so, als würde man ein Produkt mit 40 Seiten drucken. Mit der ersten halben Umdrehung druckt die Walze die ersten 20 Seiten, mit der zweiten Umdrehung die zweiten 20 Seiten. Man schneidet fünf Bahnen, legt sie übereinander, falzt sie in der Mitte und am Ende in der Trommel mit dem Falzapparat lässt man die taz einfach keine Ehrenrunde drehen, damit zwei Lagen sich übereinanderwickeln, sondern zieht die Zeitung direkt aus der Trommel. Fertig ist die taz mit 20 Seiten in einem Buch.

Das Problem dabei: Man braucht doppelt so viele Druckplatten. Bei jeder halben Umdrehung des Druckzylinders muss schließlich die gesamte taz rauskommen. Bei der ersten halben Umdrehung müssen alle Seiten von 1 bis 20 gedruckt werden. Und bei der zweiten halben Umdrehung müssten ebenfalls alle Seiten gedruckt werden.

Es verdoppelt sich also der Verbrauch an Druckplatten. Und es dauert doppelt so lange, die Platten in die Maschinen einzuspannen. Diese fixen Kosten sind bei der taz ganz erheblich, weil die Auflage so klein ist. Ich habe Heiko Hülsmann, Geschäftsführer unserer Berliner Druckerei Henke gebeten, mal ganz grob über den Daumen gepeilt zu schätzen, in welcher Größenordnung der Preisaufschlag wohl liegt. So rund um 25 bis 30 Prozent, meint er. Hier eine Übersicht über alle unsere Ausgaben – die Druckkosten sind der große senfgelbe Bereich links:

Im Jahr 2011 lagen unsere Druckkosten bei 3,9 Millionen Euro. Wenn die um ein Viertel steigen, wäre das eine Million Euro. Bei 40.400 Abonnenten unserer täglichen Ausgabe sind das pro Person 25 Euro im Jahr. Wenn unsere Abonnenten alle bereit sind, diesen Betrag zusätzlich zu bezahlen – wir stellen das sofort um.

Was wir stattdessen machen könnten

Unsere Leser im Westen und Süden beklagen nicht nur, dass es überhaupt zwei Bücher gibt. Sondern auch, dass die Trennung an so einer seltsamen Stelle ist. Das erste Buch endet nämlich mit der ersten Auslandsseite, das zweite Buch beginnt mit der zweiten Auslandsseite. Das ist in der Tat ziemlicher Nonsens.

Die Frage ist also: Wenn wir unsere 20 Seiten schon in zwei Bücher mit zehn Seiten aufteilen müssen, können wir dann die Seiten nicht so anordnen, dass die Trennung an einer Stelle erfolgt, die Sinn ergibt?

Die Antwort: Ja, das geht. Man müsste nur die Reihenfolge der Seiten tauschen. Zwei Seiten, die bisher in der vorderen Hälfe sind, müssten weiter nach hinten wandern. Die bisherige Seite 13 – wo die tazzwei beginnt – wäre dann die neue Seite 11 und damit würde hier das zweite Zeitungsbuch beginnen. Aber leider nur in Gießen. In Berlin und Hamburg werden nämlich mehr Seiten gedruckt, wegen der Lokalteile. Und damit ergibt sich hier eine ganz andere Aufteilung zwischen den einzelnen Büchern.

Unter der Woche drucken wir in Hamburg und Berlin an den meisten Erscheinungstagen 24 Seiten. Wir könnten das dort in zwei Büchern mit 12 Seiten drucken. Aber wir wollen, das auch die Lokalteile mit ihren 4 Seiten ein eigenes Buch sind. Also müssen auch in der vorderen Hälfte die letzten vier Seiten ein eigenes Buch sein. Hier unser Produktionsplan. Die dicken schwarzen Striche markieren dabei, wann ein Buch endet und wann das nächste beginnt.

Um die Sache zusätzlich zu verwirren haben die einzelnen Seiten bei uns intern andere Bezeichnungen als die, die dann auf der gedruckten Seite stehen. “Akt” steht für Aktuelles, auf der Seite steht “Der Tag”. “TdT” steht für “Thema des Tages”, auf der Seite steht “Schwerpunkt”. “Öwi” steht für “Ökologie und Wirtschaft”, auf der Seite steht “Wirtschaft + Umwelt”. “LB” sind die Leserbriefe. Auf den Seiten 14 bis 16 steht in der Zeitung “Gesellschaft + Kultur”, im Seitenplan hingegen mal “GKM/tazzwei”, mal “Gesellschaft” und mal “Kultur”, was daher kommt, dass die Seiten hier im Haus von verschiedenen Ressorts betreut werden, aber das wäre ein Thema für einen eigenen Blogbeitrag. Was in der Zeitung “Flimmern + Rauschen” heißt, nennen wir Medien, die “Leibesübungen” sind der Sport.

In Pinneberg und Berlin jedenfalls drucken wir also vier Bücher mit 8, 4, 8 und 4 Seiten. Das dritte Buch beginnt sehr schön mit der ersten tazzwei-Seite. Das vierte Buch mit dem Lokalteil. Doch der Übergang vom ersten zum zweiten Buch ergibt keinen Sinn – er geht mitten durch die beiden Seiten Wirtschaft + Umwelt.

Donnerstags drucken wir in Berlin 40 Seiten – neben dem Lokalteil mit vier Seiten auch noch ein Veranstaltungsprogramm für die ganze Woche mit 16 Seiten. Wir drucken vier Bücher mit 4, 16, 4 und 16 Büchern. Dafür spricht: Der Lokalteil mit 4 Seiten ist ein eigenes Buch und der Veranstaltungsplan ist ein eigenes Buch. Der Nachteil: Der Übergang vom ersten zum zweiten Buch ergibt keinen Sinn.

In Pinneberg hat der Lokalteil am Donnerstag 8 Seiten, wir drucken hier in vier Büchern mit 6, 8, 6 und 8 Seiten. Der Grund dafür: Der Lokalteil soll ein eigenes Buch sein. Dafür nehmen wir hin, dass der Übergang vom ersten zum zweiten sowie vom zweiten zum dritten Buch keinen Sinn ergibt. Hier unser interner Produktionsplan für Donnerstag:

Samstags drucken wir in Berlin 56 Seiten, in Pinneberg 48 Seiten und in Gießen 44 Seiten. Die taz besteht überall aus 16 überregionalen aktuellen Seiten und 24 Seiten Wochenendmagazin “Sonntaz”. In Berlin kommen 12 Seiten Lokalteil und 4 Seiten kontext dazu. In Pinneberg 8 Seiten Lokalteil. In Gießen 4 Seiten kontext. Wenn man sieht, welche Probleme wir ansonsten mit der Aufteilung haben, dann ist der Produktionsplan für Samstag geradezu von betörender Schönheit. An allen drei Druckstandorten besteht der aktuelle Teil mit den ersten 16 Seiten aus einem Buch. Der Lokalteil besteht ebenfalls aus einem Buch. Und kontext kann man leicht herausnehmen, weil es immer in der Mitte eines Buches platziert ist:

Der Nachteil: Die Sonntaz wird in jeder Druckerei anders getrennt – und zwar an insgesamt vier unterschiedlichen Stellen. So kam es auch, dass ein doppelseitiger Artikel auf der Seite 22 und 23 plötzlich an einem Druckstandort (Gießen) auf zwei Bücher verteilt war. Die Sonntaz will nun darauf achten, dass sie doppelseitige Artikel möglichst nur auf Seiten druckt, die an allen drei Druckstandorten zum gleichen Buch gehören. Wir können aber nicht versprechen, dass das immer klappt. Es soll ja auch inhaltlich Sinn ergeben, in welcher Reihenfolge wir die Artikel drucken.

Damit kontext in der Mitte eines Buches liegt, wird es an verschiedenen Stellen gedruckt. In Berlin nach Seite 34, in Gießen nach Seite 28.

Was mit Kontext geht, könnte man auch mit anderen Seiten machen. Man könnte in der einen Druckerei die Seiten in einer anderen Reihenfolge drucken als bei der anderen. Die tazzwei-Aufschlagsseite wäre dann mal die zehnte Seite, mal die zwölfte Seite – und immer die Aufschlagsseite eines eigenen Buches.

Allerdings, und das ist das Problem, kommen wir dann mit den Seitenzahlen durcheinander. Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir drucken auf die Seiten verschiedene Zahlen, je nachdem, ob an welche Druckerei wir sie schicken. Dann muss unser Layout jede Seite zweimal anlegen und die richtige Zahl draufschreiben, bevor sie in den Druck geschickt wird. Auch alle Seitenverweise auf der Seite 1 müssten doppelt angelegt werden. Und das gilt auch, wenn wir in einem Artikel auf einen Text auf einer anderen Seite hinweisen. Kurz: Es wäre eine riesige Fehlerquelle, bei täglich etwas danebengehen würde.

Die zweite Möglichkeit ist, wir lassen die Seitenzahlen weg (wie bei kontext – die haben keine in die taz-Zählung eingebunden Seitenzahlen). Auf der Titelseitw würden wir dann nicht mehr auf “Seite 17” verweisen, sondern auf “Leibesübungen”. Je nach Druckstandort wäre diese Seite dann mal weiter vorne und mal weiter hinten in der taz. Wir vermuten allerdings, dass es für unsere Leser leichter ist, die Seiten zu finden, wenn sie durchnummeriert sind.

Sie sehen: Dafür, dass wir eigentlich nur Journalismus machen wollen, müssen wir uns in der taz auch relativ stark mit den technischen Produktionsbedingungen und ihren Beschränkungen auseinandersetzen. Eine optimale Lösung gibt es leider nicht. Ich hoffe, Sie können jetzt besser nachvollziehen, welche Ursache die einzelnen Unzulänglichkeiten haben.

Einige Details des Druckprozesses habe ich vereinfacht, um den Vorgang besser erklären zu können. Und vielen Dank an Heiko Hülsmann von unserer Berliner Druckerei Henke für das hilfreiche Gespräch!

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https://blogs.taz.de/hausblog/drucktechnik-unsere-verflixte-abhangigkeit/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • … hab heute erst in meiner Abo-Taz etwas über die Hintergründe der Umstellung auf “Bücher” und die Diskussion darum mitbekommen. Ich möchte dem Tenor des Berichts in der taz widersprechen, dass die Leserschaft weitgehend konservativ ist und die Umstellung nicht wünschgt. ICH find die “Bücher” gut, sogar besser 4 statt 2, hab immer drauf gewartet, weil ich das von der Berliner Ausgabe kannte und weil das lesepraktischer ist – also bitte: kein “Roll Back” betreiben …

  • Danke, Herr Heiser, für die ausführliche Erklärung! Jetzt macht das Ganze Sinn und wir Leser sollten uns geschlagen geben. Vorschlag für ÖPNV-Nutzer: vielleicht lassen sich die Flatterseiten ja mit einer Klemmschiene bändigen. Die wäre leicht zu verstauen.

  • Vorschlag für die “Bundesausgabe”, also für alle ohne eigenen Regionalteil:

    24 Seiten in 2 Büchern.
    Die 4 “leeren” Seiten werden mit einem den besten Artikeln aus Berlin bestückt. Oder 2 Seiten “best of Berlin” und 2 Seiten “best of Norden”.

    Die Rheinische Post hat z.B. auch in allen* Lokalausgaben eine Seite “Landeshauptstadt” mit lokalen Infos aus Düsseldorf.

    *[Dies ist eine Vermutung. Zum Glück kenne ich nicht alle Lokalausgaben.]

    Vision: 3 dieser 4 Seiten werden wieder NRW-Teil und eine Seite bleibt für unsere Haupstadt Berlin (für alle mit Heim- oder Fernweh).

  • Hallo Sebastian,

    ein beeindruckendes (Erklärungs-)Werk.

    Die zweite Maschinenabbildung (die mit dem Menschen im gelben Poloshirt im Vordergrund) zeigt allerdings keine Zeitungsdruckmaschine sondern das Druckwerk einer Tiefdruckmaschine.

    Im Tiefdruckverfahren werden zum Beispiel hochauflagige Zeitschriften (Spiegel, Stern) oder Kataloge (Otto-Katalog) produziert. Und diese Tiefdruckmaschinen haben bis zu 4,32 m Nutzbreite während die Zeitungsmaschinen “nur” bis 2,10 m maximale Papierbahnbreite bedrucken können.

    Schöne Grüße
    Gerd

  • Hallo Herr Heiser,

    tolle ausführliche Erklärung, schöne Darstellung, vielen Dank.

    Ich gehöre ja eh zu der Pro-Fraktion- bin also eine der Personen, die sehr glücklich ist, die taz in Einzelbüchern zu erhalten und problemlos mit allen teilen zu können – freue mich aber so viel über Druckhintergründe gelernt zu haben.

  • @ heisenberg:
    Könnte man nicht in die Gießen Taz 4 Seiten “Tazarchiv” einfügen? Also einfach Artikel von vor 10 Jahren oder so was?
    Wäre bestimmt ach nett zu lesen, hoffentlich wenig Mehrarbeit und Einzelblätter wurden weg fallen, oder?

  • Danke für die Erklärungen, sehr schöner Beitrag
    Leider ändert die die Probleme nicht. Hoffe also, dass ihr eine Lösung weiterhin sucht.
    Möchte nicht doppelt bestraft werden, weil ich kein Lokalteil bekommen kann, bekomme ich auch noch lose Blätter.

    Kann ja wirklich mit fast allem leben, aber die Einzelseiten sind ein No-Go im ÖPNV und da lese ich die Taz zu 70 %.

    Grüße

  • Kompliment: Das hätte die “Sendung mit der Maus” nicht besser erklären können! Danke dafür.

    Auch ich hatte gehadert mit den fliegenden Blättern, besonders beim Lesen im ÖPNV. Meine Lösung: nach dem Lesen der ersten Seite das erste Blatt nach hinten schlagen, so dass die restliche Zeitung quasi eingepackt ist. Zeitung drehen, Seite 2 lesen. Sobald das Einzelblatt kommt, nicht umschlagen, sondern einfach nach hinten ziehen, Zeitung drehen, weiterlesen.

    Druckt also so viele Bücher, wie ihr wollt. Bzw. wie die Maschinen euch aufzwingen.

  • heisenberg: Stimmt, das wäre eine Lösung – für Gießen. In Berlin und Pinneberg drucken wir aber vier Seiten Lokalteil zusätzlich. Und mit 28 Seiten hätten wir an den beiden anderen Druckstandorten zwingend zwei Flatterseiten.

  • tja, nach all den technischen infos (vielen dank dafür), bleibt nur noch eine einzige logische und zwingende konsequenz: die taz muss die seitenzahl auf 24 erhöhen, dann gibt es zwei bücher zu je 12 seiten und keine eingelegten einzelblätter mehr, und gerade das hat ja die meisen leser genervt. also: was kann eine tageszeitung mit vier “neu hinzugewonnen seiten” anfangen?

  • Hallo Herr Heiser,danke für die informative aber umfangreiche Erklärung.Auf unnötige Kosten muß geachtet werden. Die Informetionen sind das wichtigste und so könnte ich auch auf die bunten Bilderverzichten.
    Grüsse aus SB
    Herwig K Hauschild

  • Richtig, ein Grund für die Farbe ist Werbung. Wir können Anzeigen teurer verkaufen, wenn sie farbig sind. Mit Anzeigen nehmen wir so rund 2,5 Millionen Euro im Jahr ein. Und wenn wir eine Stelle des Papiers farbig bedrucken, können wir das auch an allen anderen Stellen machen.

    Abgesehen davon finden wir farbige Fotos auch schöner. Aber das ist ja nun eine Geschmacksfrage.

  • Hallo Sebastian, vielen Dank auch von mir für diese umfangreiche Erklärung. Das macht die ganze Sache wirklich sehr anschaulich. Irgendwie war das ja auch mein Gefühl, das das alles Gründe hat ;)

    Für mich wäre noch eine Frage offen: Wenn zusätzliche Druckplatten Geld kosten, dann kostet ja auch Farbdruck mehr Geld, denn für jede Grund-Farbe muss ja eine Platte eingefügt werden, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Könnte denn damit nicht mit dem Verzicht auf Farbe (die ja nicht wirklich gut ankam) die Mehr-Kosten wieder reinholen, weil ja dann weniger Platten benötigt werden. Nur mal theoretisch. Ich weiß, das alles hat ja sicher auch mit der Vermarktung der (zugegeben wenigen) Werbeanzeigen zu tun…, oder?

    Grüße aus dem Ruhrgebiet!

  • – Zuerst mal vielen Dank für die (endlich!) sehr ausführliche und verständliche Schilderung, weshalb die taz nun so ist wie sie seit Jänner ist.

    – Die 25 EUR jährlich wäre ich bereit zu zahlen.

    – Ihr seid leider immer noch nicht auf das Thema Farbdruck und die Kosten (die Sinnhaftigkeit der schreienden Farben lasse ich an dieser Stelle mal außen vor). Ich bin kein Druck-Experte, aber ich vermute doch stark, daß Farbdruck auch teurer ist als S/W. Eventuell könnte damit Geld eingespart werden, so daß die Mehrkosten für die “1 Buch taz” dann bei 20, …EUR lägen?

  • Lieber Sebastian Heiser,

    zunächst einmal vielen Dank für diese ausführlichen und gut verständlichen Erläuterungen.

    Dann ist es tatsächlich so, dass die Druckerei in Gießen keine taz ohne diese lästigen Einzelblätter drucken kann? Es sei denn, man würde sich für die kostenintensivere Variante mit nur einem Buch entscheiden?

    Schöne Grüße, joma

  • Wahnsinn – vielen Dank für diese ausführliche Erklärung ! Dass es sooo kompliziert ist, hätte ich nicht gedacht. Also werde ich das natürlich akzeptieren und versuchen die losen Blätter festzuhalten – vielleicht besorge ich mir einen dieser altmodischen Zeitungshalter ?!?! Wann gibt es die im TAZ-SHOP ? Das wäre doch eine versöhnende Maßnahme !

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