vonhausblog 16.05.2024

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Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Bis Herbst 2018 hatte die taz ihren Sitz im Rudi-Dutschke-Haus in der Kreuzberger Rudi-Dutschke-Straße 23. Das Gebäudeensemble besteht aus einem teilweise denkmalgeschützten Altbau und einem architektonisch reizvollen Neubau von 1991. 1989 hatte die taz den Altbau samt Grundstück mit Hilfe der Stiftung Umverteilen kaufen können. Im selben Jahr zogen Redaktion und Verlag dort ein, wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer.

Mieteinnahmen: wichtige finanzielle Stütze der taz

Nun, 35 Jahre später, ist eine umfassende Sanierung der Gebäude unausweichlich. Denkmalschutzauflagen sind dabei einzuhalten, und das schöne Stadtensemble ist zu erhalten. Gleichzeitig gilt es, eine wichtige wirtschaftliche Stütze für die taz zu sichern, gerade inmitten der entscheidenden Phase ihrer digitalen Transformation.

Mieteinnahmen aus dem sanierten Gebäude werden weiterhin eine regelmäßige Mitfinanzierung des taz-Journalismus ermöglichen. „Das Rudi-Dutschke-Haus steht wie nichts anderes für die Überlebensfähigkeit der taz. Aber eiserne Reserven sollten nicht rosten, sonst zerfallen sie,“ so Hermann-Josef Tenhagen, Aufsichtsrat der taz Genossenschaft.

Für die Sanierung des Rudi-Dutschke-Hauses sind 6 Millionen Euro veranschlagt. Die taz kann die Hälfte dieser Summe aus vorhandenem Kapital übernehmen, während die andere Hälfte durch zusätzliches Kapital aus der taz Genossenschaft aufgebracht werden soll. Die taz wirbt daher für die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen und Aufstockungen. Jedes neue Genossenschaftsmitglied sichert nicht nur den Fortbestand der taz, sondern trägt auch zur Finanzierung der Sanierung bei.

Die Kampagne zur Unterstützung der Sanierung, die Ende April 2024 gestartet ist, hat bisher über 600.000 Euro eingeworben. „Wie die genossenschaftliche Organisation ist auch der Erhalt des Rudi-Dutschke-Hauses eine wirtschaftliche Stütze, die die taz in turbulenten Zeiten unabhängig hält“, sagt Lana Wittig, Geschäftsleiterin der taz Genossenschaft. „Unsere Genoss*innen-Community weiß um die Bedeutung des Gebäudes, aber vor allem um die Wichtigkeit unseres unabhängigen Journalismus.“

29 Jahre, 4 Monate, 5.742 taz-Ausgaben

Im Dutschke-Haus wurden viele Geschichten und auch Geschichte geschrieben. 29 Jahre und 4 Monate lang beherbergte das Haus die Redaktion der taz, und in dieser Zeit entstanden dort 5.742 taz-Ausgaben. „Wann immer wir durch das Haus laufen, merken wir es: Das Rudi-Dutschke-Haus ist mehr als nur ein Gebäude. Es ist ein lebendiges Denkmal, das unsere Verpflichtung zu einer offenen und kritischen Gesellschaft repräsentiert,“ sagt taz-Geschäftsführerin Aline Lüllmann.

Doch die Räumlichkeiten waren schon seit geraumer Zeit zu klein und Teile der Belegschaft seit Längerem zur Miete in einem Bürohaus in der Charlottenstraße untergebracht. Ein Neubau wurde notwendig. Seit 2018 arbeiten alle tazler*innen wieder zusammen im neuen Verlagsgebäude in der Friedrichstraße 21, nur wenige hundert Meter vom alten Standort entfernt.

Das Rudi-Dutschke-Haus beheimatet heute den Co-Working-Space-Anbieter „Betahaus“, der vorrangig Räume für Start-Ups und NGOs anbietet, sowie das bekannte und erfolgreiche Restaurant „Sale e Tabacchi“. Diese Mieter füllen das Gebäude weiter mit Kreativität, Geselligkeit und Leben. Nach der Sanierung werden beide bleiben können.

Strangsanierung und Barrierefreiheit

Während der Sanierung sind der Austausch aller Stränge und Leitungen sowie die energetische Ertüchtigung des Hauses geplant. Dazu gehören eine neue Dacheindeckung, ein teilweiser Austausch der Fenster, eine energetische Überholung der Fassade, eine bessere Aussteuerung der Heizungsanlage sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Zudem müssen die teilweise weit über 30 Jahre alten Sanitäranlagen erneuert werden. Der Einbau eines neuen Aufzugs soll zudem Barrierefreiheit auf allen Ebenen schaffen. Bei allem ist der zu Recht bestehende Denkmalschutz zu beachten.

Der Baustart ist für Sommer 2024 geplant, die Bauzeit wird auf etwa ein Jahr geschätzt.


Hintergrund: Die taz Genossenschaft wurde 1992 gegründet und ist mit über 23.000 Mitgliedern eine der größten Mediengenossenschaften Europas. Sie hat einen jährlichen Zuwachs von etwa 1.000 neuen Mitgliedern mit etwa 1 Million Euro Kapital.


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