vonhausblog 18.01.2023

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In der Freitagsausgabe der taz vom 20. Januar kamen Stimmen des anderen Russland, das dem Regime Putin im Land selbst die Stirn bietet, zu Wort. Ausgewählte Texte der deutschsprachigen, 16-seitigen Sonderausgabe der russischen oppositionellen Zeitung Novaya Gazeta Europe finden sich hier.

Seit nunmehr fast einem Jahr führt Russland gegen die Ukraine, ein Land mitten in Europa, einen barbarischen Krieg. Mit entsetzlichen Folgen: Tausende Tote sind zu beklagen. Zig tausende Ukrainer*innen, die alles verloren haben, sind zu Geflüchteten und Kinder zu Waisen geworden. Städte und Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht, ganze Landstriche verheert. Aber nicht nur das: Der Hass in der Ukraine auf alles Russische scheint sich, einem Virus gleich, immer weiter auszubreiten. Er hat auch diejenigen ergriffen, die bisher mehr oder minder immun schienen und noch nicht alle Brücken abgebrochen haben.

Dieser Krieg hat tiefe Wunden geschlagen, die zu heilen Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, dauern wird. Die Frage, wer der Aggressor und für all das menschliche Leid verantwortlich ist, hat Russlands Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 eindeutig beantwortet. Dennoch scheint nach wie vor ein Großteil der russischen Gesellschaft diesen wahnwitzigen Krieg, wenn auch nicht aktiv, so doch zumindest stillschweigend zu unterstützen bzw. gut zu heißen.

Für ein anderes Russland

Doch dieser Befund darf nicht den Blick dafür trüben, dass es Russ*innen gibt, die sich offen gegen den Krieg positionieren und dafür einen hohen Preis zahlen: Als Vaterlandsverräter und Nestbeschmutzer werden sie bedroht, schikaniert, zu Haftstrafen verurteilt und ins Exil getrieben. Denn der Staat greift zu radikalen Mitteln, um noch jede einzelne kritische Stimme zum Schweigen zu bringen.

„In Zeiten wie diesen ist es wichtig, auch dem ‘anderen Russland’ eine Stimme zu geben und dieser aufmerksam zuzuhören“, sagt Barbara Oertel, Leiterin der taz-Auslandsredaktion. In der taz erscheint deshalb am Freitag eine Sonderausgabe der Novaya Gazeta Europe mit einer Auswahl von Texten der russischen oppositionellen Zeitung. Es sind Geschichten von und über Menschen, die, allen Widrigkeiten zum Trotz entschlossen sind, dem Regime von Wladimir Putin die Stirn zu bieten. Das macht Hoffnung.

abo

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„Noch sind wir schwach, aber wir können uns nicht leisten aufzugeben. Unser Weg wird noch lang sein“, schreibt der Chefredakteur der Novaya Gazeta Europe Kirill Martynow, die jetzt im Ausland ansässig ist, in seinem Editorial. Um diesen Weg zu beschreiten braucht es Unterstützung und Solidarität. Für die Zukunft und für ein anderes Russland.

Barbara Oertel, Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chef*innen der Auslandsredaktion. 

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