vonsonntaz 26.04.2013

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Zu unserem heiß diskutierten taz.am wochenende-Aufmacher Müssen wir die Liebe neu erfinden? von Annabelle Seubert (20.04.2013) haben wir viele Zuschriften bekommen. Diese hier von Rolf Schüßler hat uns besonders gut gefallen:

Foto: Nicola Schwarzmaier

Liebe TAZinnen und TAZen,
Seit etwa 2 Jahren kommen mir spontan Gedichte in den Sinn, die ich für mich in der Sammlung MINATUREN gespeichert habe. Meist ist eine Textzeile oder etwa ein Songtitel der Aufhänger. Nun habe ich ein
„Gedicht“ fabriziert, das Textpassagen aus dem o.g. Artikel von Annabell Seubert und dem Interview, welches sie mit Alain de Botton geführt hat. Hier eine Kopie (vielleicht gefällt`s ja.)  Grüße von Rolf Schüßler.:

 

DAS ENDE IST OFFEN
Am Anfang ist`s
Für uns ein Wunder, wir
Vergessen alle Grenzen,
Sind bereit für alles
Neue. Die Seele tanzt
Nun wie verrückt.

Dann stirbt der Rausch;
Wir fallen raus.
Was wir uns noch
Von unsrerer Liebsten
Wünschen. Und wollen,
Dass alles in Erfüllung geht,
das macht uns  drängend,
Die Liebe, sie wird
Länger.

Doch wir wollen uns
So unbedingt verbinden!
Haben wir uns nicht
geschunden,
Diese schöne Paarheit
Zu erreichen?
Es strengt sehr an.
Die Farben, die erkalten,
Die Farben zu erhalten.

Liebe hat begonnen
Zu veralten.
Es gibt noch Rest – Liebe
Sagen die einen,
Die Zeit der Nicht – Liebe
Die andern.

Die Liebste soll doch
meisterrregend sein.
Wir wollen doch
Eins – Sein!
Die Liebste soll doch ganz
Anders – Sein.
Anders aufregend sein!

Wie wär es denn
mit einer andern?
Statt zweisam kann man
Doch dreisam oder
Viersam
Beglücken.

Sie sagen: Die seelischen
Kosten sind zu hoch!
Und: Die Liebe wird
Heute portioniert,
Eine Formel für Genuß
Garantiert!

Sie sagen auch:
Wir übersehn das DU
In seiner Andersheit.
Den Anderen erkennen,
Das vermögen wir nicht,
Das mögen wir nicht.

Nun will ich Dir
einen Antrag machen:
Ich habe die Verschiedenen
Möglichkeiten,
unglücklich zu werden,
Genau geprüft
Und mich dafür
Entschieden,
Es mit Dir zu versuchen!

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https://blogs.taz.de/hausblog/ein-gedicht-nur-du-du-und-du-niemand-kann-alles-sein/

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kommentare

  • Wegen dieses hohen Ideals der Nächsten- und Feindesliebe wird es immer ein leichtes sein, den Christen Versagen vorzuwerfen, auch in einer Zeit ohne Kreuzzüge. Und doch bewirkt diese Ausrichtung auf ein völlig unerreichbares Vorbild, dass es zu allen Zeiten auch eine unverfälschte christliche Tradition gegeben hat, die uns heute dazu veranlassen würde, bei einem christlichen Geistlichen, der Hass oder gar Mord predigen würde, unter Protest aus der Kirche zu gehen. Wir würden sagen: Dazu komme ich doch nicht in die Kirche! Was ist das für ein Pfarrer? Man weiß aber, dass es bei islamischen Freitagsgebeten und auch in Koranschulen ganz anders zugehen kann.

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