vonandreas bull 17.01.2022

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Das gerade abgelaufene Jahr 2021 war, so viel kann man schon jetzt mit hinreichender Sicherheit feststellen, eines der wirtschaftlich erfolgreichsten in der nun schon 43 Jahre währenden Geschichte der taz. Erstmalig werden dabei Umsatzerlöse von über 30 Millionen Euro erzielt worden sein. Der wesentliche Grund dafür ist die anhaltend positive Entwicklung der Abos und Unterstützungsbeiträge, mit denen taz-Lesende regelmäßig die Arbeit der Redaktion finanzieren. Zum Jahresende ist deren Anzahl auf deutlich über 88.000 angewachsen. Langjährige BegleiterInnen der taz wissen, dass bis noch vor gut 10 Jahren die Grenze von 50.000 Abonnements unüberwindlich schien.

Seit etwa 15 Jahren sinkt die Aboauflage der Ursprungstaz, also der täglich gedruckten taz, kontinuierlich. Zum Jahresbeginn 2022 befindet sie sich mit rund 22.000 Exemplaren wieder auf dem Niveau, das sie vor fast 40 Jahren hatte überwinden und über einige Jahre auf knapp 50.000 hatte halten können. Dass die taz diesen Aderlass unbeschadet überstand, hat sie der Solidarität und Treue ihrer Lesenden und der überaus dynamischen Entwicklung der Auflagen der anderen Produkte zu verdanken, die aufgrund geänderter Lesegewohnheiten des Publikums immer stärker nachgefragt wurden.

Bereits seit dem Sommer 2017 übersteigt die Summe der Lesenden, die eines unserer anderen Aboangebote nutzen oder die mit taz zahl ich einen freiwilligen regelmäßigen Unterstützungsbeitrag für den online kostenfrei verfügbaren taz-Journalismus leisten, die damals noch knapp 29.000 Abos der täglich gedruckten taz. Und seit Sommer 2020 nun liegt sogar allein die Anzahl der Lesenden, die für taz zahl ich spenden, über der Aboauflage der gedruckten Werktagstaz, mittlerweile übersteigt sie die Abos sogar um mehr als 10.000.

Digital publizierte Beiträge künftig stärker im Vorteil

Die Kunden- und Lesekontakte, die JournalistInnen mit ihren von der taz in diversen Formen publizierten Beiträgen erreichen, steigen also signifikant und damit potentiell auch die Wirkung, die sie erzielen wollen. Doch ist diese Reichweite auch geeignet, die Kosten für die Arbeit der Redaktion abzusichern?

Ein differenzierter Blick auf die Produkte zeigt, dass die Mengen und die ihnen zuzuordnenden Erträge, also der Erlöse nach Abzug der direkt mit den Einzelstücken verbundenen Druck- und Vertriebskosten, sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.

Immer noch steuert die gute alte tägliche Zeitung einen wesentlichen Teil zum Erfolg bei. Aber das Verhältnis hat sich seit August 2021 unwiderruflich gedreht. Bei steigendem Trend liegt nun nicht nur die Zahl der Lesenden, sondern auch die Summe des Ertrags aus den anderen Produkten über dem Ertrag aus der täglich gedruckten (siehe Grafik oben). Und im laufenden Jahr wird sich die Differenz weiter steigern, denn allein der Preis für Zeitungspapier steigt schon fürs erste Quartal 2022 um mehr als 50 Prozent und auch die Speditionen geben die höheren Spritpreise und Kosten für steigende Gehälter unvermindert an die Verlage weiter. Klar, dass die digital publizierten Beiträge der Redaktion hier künftig immer stärker im Vorteil sind.

Doch was ist in dieser Lage das Beste für die taz? Entscheidend für die nachhaltige Auskömmlichkeit ist die Bereitschaft möglichst vieler LeserInnen, die zu ihren Nutzungsgewohnheiten am besten passende Darstellung der Ergebnisse der Arbeit der Redaktion auszuwählen und sie entsprechend ihrer Möglichkeiten zu honorieren. Die taz bietet für alle Varianten die geeigneten Formate an. Auch Mehrfachnutzungen sind dabei vorgesehen und ausdrücklich erwünscht.

Andreas Bull ist Geschäftsführer der taz. Er geht Ende Januar in den Ruhestand, so dass dies vorerst die letzte Bull-Analyse ist.

 

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