von Antje Lang-Lendorff
Die Berlin-Redaktion der taz erreichen seit einiger Zeit gehäuft Hilferufe von MieterInnen. Kaum eine Woche vergeht, in dem nicht eine Nachbarschafts-Initiative, eine Hausgemeinschaft, Buchladen- oder Spätkauf-InhaberInnen uns Mails schreiben und von Hausverkäufen berichten, von horrenden Mietsteigerungen oder von Kündigungen. Für die Betroffenen hängt vom Fortgang der Dinge nicht selten ab, ob sie weiter in ihrem Kiez bleiben können oder ihr Lebensumfeld verlassen müssen. Jede einzelne dieser Geschichten hätte also ihre Berechtigung.
Und doch können wir nicht über alle diese Fälle berichten. Es sind inzwischen schlicht zu viele. Die Geschichten wiederholen sich auch. Ein Hausverkauf droht, die MieterInnen wollen, dass der Bezirk per Vorkaufsrecht eingreift – wie oft haben wir das erzählt. Wir versuchen also, die Fälle auszuwählen, bei denen es etwas Besonderes zu berichten gibt, wenn eine Mieterhöhung besonders dreist ist oder ein Bezirk nicht das tut, was er könnte.
Aber wäre nicht eigentlich die Flut der Mails, die wir bekommen, selbst berichtenswert? Sollten wir nicht auch die Masse an Problemen abbilden, die MieterInnen in dieser Stadt inzwischen haben? Das haben wir diskutiert – und uns für die Einführung eines neuen Formats entschieden. Es heißt ganz klischeehaft „Im Haifischbecken“ und beschreibt „Die kleinen Fische“, „Die großen Fische“ und beantwortet abschließend die Frage: „Wer frisst hier wen?“ So erschließt sich schnell, wo die Konfliktlinien verlaufen, ohne dass wir jedes Mal die ganz neue große
Geschichte erzählen müssen.
Sie finden die ersten Texte unsere neuen Rubrik jetzt online auf taz.de. Und falls Sie selbst mal im Haifischbecken landen: Melden Sie sich! haifischbecken@taz.de