Von Svenja Bednarczyk
„Wenn man zu viel Fleisch isst, kann es nie ökologisch sein“, sagt Thilo Bode noch in der Diskussion von „Aufessen oder Streicheln“. Im Morgenprogramm des tazlab diskutieren die Gäste über die Moral und zum Mittagessen hauen sich die Mitarbeiter der taz Hähnchenbrustfilet, Bratwurst und Salamischnittchen rein. Beim Axel-Springer-Kongress wäre dieses Buffet voller Fleischeslust zu erwarten gewesen. Aber die tazler wollten heute über das gute Leben sprechen. Ist das gute Leben, es sich gut gehen zu lassen und das Leben auch kulinarisch in vollen Zügen zu genießen?
Es gibt Gründe, Fleisch zu essen. Ein einziger Begriff reicht jedoch als Grund aus, auf einer offiziellen Veranstaltung wie dieser, es trotzdem sein zu lassen: Die Außenwirkung. Das Essen jeder Vokü auf der kleinsten Dorfveranstaltung ist vegan. Jeder linke Workshop, jedes Klimatreffen wäre mit Fleischkonsum scheinheilig. Das tazlab, das über Zukunft sprechen möchte, ist es erst recht.
„Möglicherweise gehört es für den ein oder die andere zum guten Leben dazu, eine wunderbare, köstliche Bratwurst vom Grill zu verspeisen, dabei in der Sonne zu liegen, auf die Spree zu blicken und sich dabei rundherum wohl zu fühlen.“
Ich denke, für die meisten Menschen, unabhängig von Herkunft und politischer Einstellung, ist genau das die Definition vom „guten Leben“.