Am Donnerstag, 9. Juli 2015 wurde Georg Löwisch vom Vorstand der taz-Genossenschaft offiziell als neuen Chefredakteur vorgestellt. Der bisherige Textchef des Debattenmagazins CICERO wird sein Amt Mitte September antreten. Auch diese taz-Personalie wird von anderen Medien breit gespiegelt. Eine Auswahl der Pressestimmen bisher.
Die Welt konstatiert in ihrem Bericht:
Nach der Ära Bascha Mika, die das Blatt über zehn Jahre leitete, und den sechs Jahren mit Ines Pohl, hieß es in manchen Gesprächen, die müsse zwingend von einer Frau geleitet werden, notfalls von einer Doppelspitze. Der Vorstand hat sich in diesem Punkt erfreulich pragmatisch verhalten.
Die Süddeutsche Zeitung hebt ebenfalls auf den Umstand ab, dass mit Georg Löwisch ein Mann die Stelle der Chefredaktion ausfüllen wird:
Sie waren stolz darauf, eine Frau in der Führung zu haben, wo sonst meist Männer regieren. Und ab September also: Ein Mann.
Bei SPIEGEL online vermeldet man die Ernennung lediglich kurz:
Die taz verzichtet damit auf die bisherige Doppelspitze, die sich aus Ines Pohl und Andreas Rüttenauer zusammensetzte.
Die Hannoversche Allgemeine Zeitung und die Badische Zeitung berichten interessanterweise in größtenteils identischen Texten über die Berufung Löwischs:
Wenn Löwisch nun sagt, ‚es ist schön, nach Hause zu kommen‘, darf man das für bare Münze nehmen. Löwisch ist heimatverbunden. Das äußert sich nicht nur darin, dass es ihn hin und wieder zu Spätzle mit Linsen ins Berliner Lokal ‚Schwarzwaldstuben‘ zieht.
Beim Medien- und Marketingmagazin Horizont befindet man unterdessen:
„Mit Löwisch bekommt die taz einen thematisch und journalistisch breit aufgestellten Chefredakteur, der die Redaktion, vor allem aber die Redaktionskultur bestens kennt – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Seine integrative Art ist das, was die Redaktion derzeit am meisten brauchen dürfte (…).“
Der Branchendienst DWDL vermeldet derweil:
„Mit der Berufung von Georg Löwisch steht erstmals seit 1996 keine Frau mehr an der Spitze der taz. Vor Ines Pohl, die die Chefredaktion 2009 übernahm, hatte Bascha Mika zehn Jahre lang die taz geführt. Davor war Klaudia Wick Co-Chefredakteurin neben Michael Rediske.“
Ein Blogger des Freitag lässt wiederum an der Angelegenheit kein gutes Haar:
„Löwisch (wird) die taz nun wohl nicht so schnell noch weiter in eine (erkennbar) konservative Richtung manövrieren; müssen zumindest einige treue LeserInnen und insbesondere GenossInnen doch mitgenommen werden. Den Grundstein jedoch, den hat Ines Pohl bereits gelegt.“
Liebe TAZlerInnen, nicht traurig sein – schreibt die Tatsache, dass auch zu diesem taz-Hausblog-Eintrag keine Leserkommentare eingegangen sind, ausschließlich dem Faktum zu, dass alle-alle im Sommerloch verschwunden sind …. und nicht etwa aus zunehmendem Desinteresse an Eurem ‚Qualitätsjournalismus‘ nichts (mehr) zu schreiben einfiel, …. .
Life is a beach!