taz-intern wird Redakteur Jost Maurin aus dem Ressort Wirtschaft + Umwelt scherzhaft mitunter als „Bauernschreck“ bezeichnet. Denn seine kritische Berichterstattung beispielsweise zu rechtsradikalen Tendenzen in der Bauernprotestbewegung und Umweltschäden durch die Landwirtschaft gefällt nicht allen Agrarunternehmern.
Jetzt aber hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter Maurin sogar mit seinem Journalistenpreis „Faire Milch“ ausgezeichnet – für den Artikel „Die Milchrebellion“, der am 23. März 2024 in der wochentaz erschienen war.
In dem Text ging es um Bauern, die sich zu Erzeugergemeinschaften zusammenschließen und so wesentlich bessere Preise für ihre Produkte aushandeln können. „In ‚Die Milchrebellion‘ wird anhand des Beispiels eines Milchviehhalters die ganze Misere der einseitigen Abhängigkeiten von Molkereien aufgezeigt“, lobt die fünfköpfige Jury der zweitgrößten Milchbauernorganisation in Deutschland.
„Zu Wort kommen lässt Maurin nicht nur den betroffenen Bauern, sondern auch Vertreter der Molkereien und der Politik. So entsteht ein vielschichtiges Bild einer aus der Zeit gefallenen Geschäftsbeziehung“. Viele Milchbauern erfahren erst Wochen nach der Lieferung, wie viel sie für die Milch bekommen, ist in dem Artikel zu lesen. Er sei „hervorragend“ recherchiert und auch für Laien verständlich geschrieben, so die Jury.
Für ihren Fernseh-Beitrag „Neue Vorgaben für Milchlieferverträge“ wurde Anne-Lena Schug vom Bayerischen Rundfunk geehrt. In der Kategorie Audio/Radio überzeugte das Feature „Nutztiere – Renate, Beatrix und Sau 6614“ von Christiane Seiler vom Deutschlandfunk Kultur die Jury.
Der Verband hat den Preis zum elften Mal verliehen. Er soll Veröffentlichungen von Medienschaffenden würdigen, die sich in ihren Beiträgen „offen und vorurteilsfrei der bäuerlich denkenden und handelnden Landwirtschaft und insbesondere der Milchwirtschaft nähern“.
Wohlverdient, würd‘ ich sagen.
Und… Bauernschreck? das sicher nur für korrupte Bauernverbands-Funktionäre und die, die sich dafür instrumentalisieren lassen.
Danke, Jost Maurin!