Zum 100. Katholikentag in Leipzig bringt die taz eine vierseitige Sonderbeilage, die Katholiken-taz. Muss das sein? Wir finden schon.
Ja, der Papst, ist kein schlechter Mensch, kümmert sich um Flüchtlinge, schimpft auf Donald Trump und fordert mehr Klimaschutz – mit dem kann man leben. Aber sonst: eine vierseitige Beilage der taz zum 100. Katholikentag in Leipzig? Sozusagen eine religiöse Extrabehandlung durch eine Zeitung, die sich zu allen Glaubensrichtung gleich fern und nah hält?
Da müssen wir uns fragen: Ist das nicht etwas übertrieben? Wir glauben: Nein. Das kann und das sollte man machen. Denn in Leipzig trifft sich vom 25. bis 29. Mai eben nicht eine abgehobene Amtskirche, sondern etwa 30.000 katholische Gläubige von nebenan, Leute, die neben dem Beten, Singen und Feiern etwas machen, was dringend nötig ist: Sie reden über das, was schief läuft in unserer Gesellschaft – und was man, etwa durch Hilfe für Geflüchtete, dagegen tun kann. Und, alles in allem: Was ein gutes Leben sein kann!
Die taz will dazu eine Anregung geben durch Themen, die uns besonders interessieren: Wie steht es mit dem Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen? Welche Sünden muss sie da beichten? Kann etwas Sünde sein, das sich doch um Liebe dreht? Wie überlebt man ein katholisches Leben in Bayern – trotz aller Lügen?
Und wie ist das, wenn man mitten in der ostdeutschen Provinz, in Pasewalk, als Pfarrer den katholischen Glauben hoch halten soll: mit anderen engagiert gegen die Nazis von nebenan, aber doch auf ganz schon verlorenem Posten?
Zum Katholikentag die Katholiken-taz – wir sind gespannt, was Sie davon halten, was ihr davon haltet.
Zu den Seiten selbst: Miterdacht haben diese Ausgabe viele Mitglieder der taz-Redaktion, gefertigt haben sie außerdem Philipp Adolphs, taz-Hospitant und aktuell Volontär des Kirchenboten Osnabrück, sowie Andreas Rüttenauer, taz-Zukunftswerkstatt. Das Zeitungslayout besorgte Nadine Fischer, die Fotografien suchte taz-Fotoredakteurin Petra Schrott aus.
Und, ja: Ist diese Katholiken-taz nicht allzu männlich? Fehlt es nicht an Weiblichem? Wir empfinden: Alles ist, alles sei in uns, das Männliche wie das Weibliche und alles dazwischen. Vier Sonderseiten Katholiken-taz – am 25. Mai am Kiosk, als ePaper und in ausgewählten Texten auf taz.de.
PHILIPP GESSLER und JAN FEDDERSEN, Mitglieder des taz-Ressorts Glauben und Nichtglauben
Titelbild: Kommt nicht zum Katholikentag nach Leipzig: Papst Franziskus. Katholiken bleiben trotzdem behütet: Gauck kommt. | (c) Foto: dpa
Interessant finde ich daß Kritik am Zusammenspiel von taz und kat.Kirche nicht mal mehr angezeigt wird. Kündigung folgt.