vonandreas bull 26.02.2018

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Am 9. Februar haben Vorstand und Aufsichtsrat der taz Genossenschaft auf ihrer gemeinsamen Sitzung den Wirtschaftsplan für das Jahr 2018 beschlossen. Läuft alles nach diesem Plan, wird wieder eine „schwarze Null“ als Ergebnis herauskommen.

Allerdings hält „der Aufsichtsrat dieses Ziel für ambitioniert“, denn auch wenn die Ausgangslage nach dem Erfolg der Abokampagne im Herbst Anlass zur Zuversicht gibt, ist die Tendenz der Auflagenentwicklung in der Branche unverändert bedrohlich.

Das gilt auch für die taz. Dabei ist die Nachfrage nach der taz erst einmal überraschend hoch. Rund 9.000 taz-Lesende haben im letzten Quartal des vergangenen Jahres unser spezielles Abonnement bestellt, bei dem sie für einen stark rabattierten Zeitraum von zehn Wochen das journalistische Angebot der taz und ihr neu gestaltetes Layout für nur zehn Euro testen konnten. In diesem Angebot hatten wir einen weiteren Test untergebracht: Zum identischen Preis und Zeitraum war bei diesem Abo frei wählbar, ob man die taz täglich auf Papier oder stattdessen lieber täglich digital für App und PC geladen und nur am Wochenende gedruckt zugestellt haben wollte.

Das Ergebnis: Ziemlich genau dreißig Prozent wählten das Kombiabo aus digitaler täglicher taz und papierner taz am Wochenende. Auch dies ist eine bemerkenswert hohe Rate. Wichtiger aber noch ist die Entscheidung für die dauerhafte Fortführung des Abos zum regulären Preis nach dem Ende des Testzeitraums. Hier sind es sogar etwas mehr als dreißig Prozent, die das Kombi­abonnement fortführen gegenüber gut zehn Prozent, die bei den täglich gedruckten Abos dabeibleiben.

Für die taz und die KundInnen ist dieser Trend gleichermaßen günstig. Für die Redaktion bleibt mehr Ertrag, weil die Druck- und Zustellkosten geringer sind, und die Lesenden bekommen den identischen Inhalt zu einem geringeren Abopreis.

Wie wichtig für die wirtschaftliche Berechenbarkeit des Zeitungsgeschäfts der Erfolg dieser Entwicklung ist, zeigt die Entwicklung der Abopreise für die bundesweit verbreiteten Tageszeitungen. Bei den unverändert deutlich sinkenden Auflagen steigen die Kosten für den Druck und vor allem die Lieferung der einzelnen Stücke – und damit die Preise für die Abos. Diesem Mechanismus kann sich auch die taz nicht entziehen. Ab März werden also auch die meisten Aboangebote der taz etwas teurer (neue Preise siehe Grafik). Mit dem Kombiabo können wir aber den Kostenvorteil an unsere Leserinnen und Leser weitergeben. Und wenn genug Leute mitmachen auch wieder die schwarze Null erreichen.

Andreas Bull ist einer der beiden Geschäftsführer der taz und analysiert hier regelmäßig die Lage auf dem Medienmarkt.

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