Swetlana Alexijewitsch aus Belarus/Weißrussland erhält den Literaturnobelpreis 2015. Schon im Jahr 2011 berichteten wir über sie und ihre Arbeit.
Swetlana Alexijewitsch, Jahrgang 1948, ist eine weißrussische Schriftstellerin. Alexijewitsch wurde in Iwano-Frankiwsk in der heutigen Ukraine geboren, studierte in Minsk Journalistik und arbeitete dort für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften.
Bekannt wurde sie durch ihre dokumentarische Prosa, etwa über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Als Kritikerin des Regimes von Alexander Lukaschenko war sie mehrfach Repressionen ausgesetzt. Am 8. Oktober 2015 gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften bekannt, dass Alexijewitsch den Literaturnobelpreis erhält.
Im Jahr 2013 berichteten wir über sie und ihre Arbeit, damals erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ihre Rede anlässlich der Preisverleihung haben wir in voller Länge dokumentiert.
Bereits in einem Interview mit taz-Redakteurin Barbara Oertel von 2011 sagte sie über die Situation Belarus/Weißrussland:
„Im Westen herrscht die Auffassung vor, dass nur eine Revolution die Lage verändern kann. Schuld ist auch die Opposition, die immer wieder sagt: Wir werden wie im Westen leben. Doch daran glaubt niemand, denn die Menschen wissen: Die Minsker U-Bahn fährt nicht nach dem New Yorker Fahrplan, sondern nach ihrem eigenen. Das meint Lukaschenko, wenn er sagt: Wir leben so, wie wir das verstehen. Und das Volk folgt ihm darin.“
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