vonhausblog 08.12.2010

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Wir haben unsere Leserinnen und Leser noch einmal über eine Auswahl von Vorschlägen für ein anderes Wort für „Mensch mit Migrationshintergrund“ abstimmen lassen.

Das endgültige Ergebnis:

13.9 % Neudeutscher

13.3 % Migra

12.5 % Panglobaler Beute-Teutone

7.9 % Zuagroaster

5.9 % Antivergreisungshelfer

5.1 % Buntmacher

4.8 % Entkalker des Spießbürgertums

4.3 % Reinländer

3.2 % Einländer

3.2 % Metro-Deutscher

2.7 % Drinländer

1.7 % Memi

Womit knapp vier Fünftel sich mit einem der Vorschläge anfreunden konnten. Ein Fünftel dagegen (21.4 %) war der Meinung, „lieber bei ‚Mensch mit Migrationshintergrund‘ bleiben“ zu wollen.

„Migra“ und „Neudeutscher“ waren also die besten Anwärter, eine Mehrheit überzeugen konnten sie leider nicht. So bleibt die Erkenntnis, dass sich viele ein anderes Wort wünschen, aber leider kein richtig Griffiges zur Hand ist.

Oder, um es mit Walter Giller zu sagen: Es bleibt schwierig.

PS. Der Gewinner des ausgeschriebenen Preises ist bereits benachrichtigt.

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https://blogs.taz.de/hausblog/migra_und_neudeutscher_am_beliebtesten/

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kommentare

  • Die Sesshaften?
    Die Zurückgebliebenen. (weil sie ja offensichtlich nicht ausgewandert sind aus diesem auswanderungsland, oder wie die Zugroasten, die von daheim ja auch ausgewandert sind.)
    Die Alteingesessenen.
    Die Deutsch-Deutschen (statt Türkisch-deutsche oder Russland-deutsche …).
    Die Nur-Deutschen.
    Die Einsprachler (weil sie nur mit einer Sprache aufwachsen).

  • Wie heißen eigentlich die anderen?
    Die ohne Migrationshintergrund?

    die Altdeutschen
    die Hiesigen
    die Eingeborenen
    die MoMs (statt MmiMs)

  • Ich möchte gar nicht unterscheiden, sondern lieber einen Begriff finden, mit dem sich alle gemeinsam finden können. „MiMs“ und „MoMs“ gleichermaßen – Auch diejenigen, die gar nicht „Deutsch“ oder „Integriert“ sein, aber eben auch keine Andersartigkeit betonen möchten, sondern einfach als gleiche Bürger unter gleichen im Land leben möchten.
    „Inländer“ war hier gefallen. Das ist ein Begriff, in dem sich „MiMs“ und „MoMs“ gleichermaßen finden können, unabhängig von nationalen, ethnischen und religiösen Hintergründen. Den Begriff gibt es zudem bereits, und ist laut Wikipedia bereits entsprechend in der Volkswirtschaft und der Rechtswissenschaft belegt, im gesellschaftlichen Diskurs jedoch – noch – besetzbar. Was also bliebe, das wäre, ihn dann auch zu verwenden, bevor ihn andere prägen.

  • Der Punkt ist doch folgender. Migrationshintergründige Begriffe dienen nur der statistischen Erfassung. Irgendein Büro-Horst im stat. Bundesamt in Wiesbaden hat sich das einfallen lassen. Wir sind das Volk!

    Entweder wir nehmen also Anti-Sarazinesen für uns Migrationshintergründigen, um Sie in einen Sammeltopf zu werfen. Oder, wie einer da oben schildert, wir nennen uns statistisch gesehen: Deutsche! Alle großen Einwandererländer (Australien, Kanada und Co.)möchten zwar statistisch nachweisen, aus welchen Ethnien sich ihre Bevölkerung zusammensetzt (wohl um damit anzugeben und weitere Einwanderer anzuwerben). Aber: Das ist ja gut, solange wir von Ethnien reden, und nicht von Nationen! Word!

    Weiß-kaukasisch, afro-deutsch, turko-deutsch, turko-deutsch-sarrazinesisch, italo-deutsch-afrikanisch, hessisch-nassauisch-braungebrannt. Ihr wisst, was ich meine?

  • Die Wahrnehmung von Individuen nur über ihre kulturelle Zugehörigkeit ist m. A. nach arg einseitig und kann in letzter Konsequenz diesen Grundrechte sowie das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit verweigern, wenn sie nur als Klischee wahrgenommen werden. Sich dabei als ein solches zu verhalten, bestätigt zwar die Mehrheit in ihren Vorurteilen, diskriminiert jedoch all diejenigen der eigenen Community, die nicht diesen entsprechen, und deshalb für die Taten der anderen verantwortlich gemacht werden. Dabei vergisst die Mehrheit allzuschnell, dass das Individuum für viele Taten der anderen gar nicht zuständig sein kann.

    Letztendlich profitieren wohl von der Integrationsdebatte nicht die, die schon längst integriert oder „integrationswillig“ sind, sondern diejenigen, die Menschen nur über ihre Herkunft oder ihren sozialen Status definieren, um so die von der Gesellschaft und die von ihnen selbst betriebene Segregation rechtzufertigen.

    Übrigens: Menschen, die nicht selber emigriert sind, haben weder einen Migrationshintergrund, noch eine Zuwanderungsgeschichte, sondern nur ihre Eltern/Großeltern, die hierhin zugewandert sind. Deren Kinder, die hier geboren und aufgewachsen sind und hier zur Schule/Universität gehen, unterscheiden sich kaum von ihren deutschen Gleichaltrigengruppe, außer daß sie evtl. Diskriminierungen erfahren haben. Und der kulturelle Background muss nichts über eigene überkommene Vorstellungen bzgl. Geschlechtsrollen anderer sowie der eigenen aussagen

  • In der VWL unterscheidet man in Deutsche und Deutschländer.
    Mit „Deutschländer“ könnte man den oben gefallenen Begriff „Inländer“ etwas verfeinern.

    Deutschländer finde ich schön. Das führt noch ein bisschen deutsch-Sein mit sich. Findet ihr nicht auch?

    Alternativ: Staatenlose.

  • Bin Engländerin, mein Papa ist Inder: warum sagt man in Deutschland einfach „weiß“ und „nicht-weiß“ wie in England „White“ und „non-white?“ Eine Freundin meinte zu mir, dass ist wahrscheinlich deswegen, weil die Türken fast weiß sind. Aber es wäre viel besser, ich denke

  • lol, für MiMs und MoMs hätte ich gestimmt

    Klingt lustig und die Inländer sollten schon auch einen neuen Namen erhalten, so der Gleichberechtigung wegen…

  • Ich fürchte der Grossteil der türkischstämmigen Deutschen sehen sich weiterhin als Türke. Unschön zu sehen und zu hören bei diesem Fussballspiel in Berlin.
    Originalzitat eines Interviewten “ Isch lebe in Deutschland, aber isch werde immer ein stolzer Türke sein“. Na dann.
    Auf manchen türkisch/arabischen Youtube-Seiten wird mittlerweile das Wort „integriert“ als Schimpfwort verwendet.
    Schöne Aussichten.

  • Ich hatte in der Abstimmung die Bezeichnung „Deutsche“ vorgeschlagen, doch anscheinend war ich der einzige. Wenn jemand die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hat, ist es doch bloss ein Akt der Ausgrenzung ihn weiterhin an seine Herkunft zu erinnern.Aber damit würden sie natürlich auch in der Öffentlichkeit und vor allem in den Statistiken nicht mehr auftauchen. Damit haben wir als Deutsche und als Deutscher Staat aber anscheinend ein Problem. Die Bezeichnungen „Deutsche Mit Migrationshintergrund“ ist nichtsaussagend ausser dass es eben keine echten Deutschen sind…

  • Ich finde dieses ganze „Mensch mit Migrationshintergrund“-Zeug, egal wie die Bezeichnung dann lautet, äußerst fatal, weil es doch nur dazu dient, dass man jeglichen nach Deutschland migrierten Menschen oder seine Nachkommen für immer ausgrenzen kann, indem man es für nötig hält, ihnen ein solches Attribut zu verpassen. Es sollte jeder Bezug auf jeglichen Hintergrund immer weggelassen werden, außer wenn Migration explizit das Thema ist.

  • Nicht, dass mir die Lorbeeren übermäßig wichtig werden, aber wie viel Menschen haben denn „Neudeutsche“ vorgeschlagen – denn ein Vorschlag kam von mir – und wer hat dann den Preis bekommen ?

  • Inländer. Fertig. Als Inländer lebt man im Land und darf, muss aber nicht, „deutscher als die Deutschen“ sein, man darf auch Türke, Kurde oder Japaner sein, werden oder bleiben, wenn man sich damit wohler fühlt. Und man muss sich auch nicht den Stuss antun, sich selbst „Deutscher mit Zusatzstempel“ oder „Deutscher mit Abzug“ zu nennen, und von allen Seiten fragende Blicke zu ernten, die eigentlich doch alle nur sagen: „Also kein richtiger Deutscher.“.

    Inländer. Gekommen um zu bleiben. ;-)

  • und davon abgesehen türke bleibt türke. für den deutschen ist jeder türke der dunkle haare hat. so sind meine erfahrungen als türkischer kanacke, haha

    und die problem ausländer werden mit einem positiven wort auch nicht besser :)

    sonst könnten sich die nazis das abschauen und sich nationsverschönerer nennen (oder ähnliches)

    AMEN!

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