vonMartin Kaul 17.01.2010

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Komm, wir treffen uns wieder. Komm, wir denken neu nach. Komm: noch mal Revolte!

Zu ihrem 31-jährigen Geburtstag im April lädt die taz zum Streiten ein – und geht wieder dorthin, wo viele taz-LeserInnen herkommen. Mitten hinein in den wichtigen Streit über die Uni von morgen. Beim taz-Labor am 24. April in Berlin wollen wir wissen: Welche Uni brauchen wir?

Mit dem monothematischen Werkstatt-Kongress widmet sich die taz diesmal konzentriert einer aktuellen Debatte. Von Studierenden umkämpft, allerorten heiß diskutiert: das Desaster an den Unis. Wie schon beim vergangenen Geburtstag: wieder im Haus der Kulturen der Welt, wieder in Berlin, wieder nur mit bestem Wetter.

Das taz-Labor steht dabei nicht für sich. Es ist Anlass für die taz, die Debatte über die Hochschule noch konzentrierter zu führen als bisher. Auf dem Kongress, aber ebenso in der täglichen taz und auf taz.de. In den kommenden Wochen wird dazu ein Schwerpunkt auf taz.de freigeschaltet, mit dem wir unsere Uni-Berichterstattung bündeln. Daneben werden taz-AutorInnen künftig über die Raffinessen, Abwegigkeiten und Randgeschichten des universitären Alltags bloggen.

Organisiert wird das taz-Labor von Jan Feddersen, Jana Volkmann und Gina Bucher, inhaltlich unterstützt von den taz-RedakteurInnen Anna Lehmann, Christian Füller und Kaija Kutter. Sie treffen am 24. April in Berlin auf spannende Gäste wie den Philosophieprofessor und Exkulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz Margret Wintermantel, die Bildungsbloggerin Melanie Unbekannt, den Kinderclown, Friedensaktivisten und taz-Kolumnisten Jean Peters, den FDP-Politiker und Uni-Gründer Konrad Schily, den Diplomvorkämpfer Ernst Schmachtenberg, den Hochschulexperten Andreas Keller und die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Ute Frevert.

Gemeinsam wollen wir über verhunzte Bildungsreformen und das Wissen von morgen, über Sozialselektion und intelligenten Protest, über Demokratie und Uni 2.0 diskutieren. Karten gibt es voraussichtlich ab Ende Februar im taz-Shop. Engagierte Texte, solide Infos, gute Laune gibt’s natürlich schon vorher.

Martin Kaul ist taz-Redakteur und organisiert gemeinsam mit vielen anderen das taz-Labor Bildung.

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aktuell auf taz.de

kommentare

  • Danke für die Anregungen hier! Einige konnten wir umsetzen. So haben wir den von Hannes Jähnert vorgeschlagenen Gast Wolf Wagner bei uns zu Gast. Für jens wird sicher die Veranstaltung „Arme Forscher: Zwischen Professur und Proletariat. Die Leibeigenen: Über Lehrbeauftragte, HiWis und Juniorprofs“ interessant sein. Hier geht es natürlich auch um die Situation von DoktorandInnen. Für Jörg Wollesen könnten die Veranstaltungen „Kulturrevolution des Lernens: Wie Wissen (von) morgen entsteht“ und „Vom Nutzen des Unnützen: Was Bildung eigentlich heißen muss“ interessant sein. Das Programm steht. Weitere Anregungen sind natürlich trotzdem gern gesehen. Gern an labor@taz.de. Mehr zum taz-Labor unter http://www.tazlab.de.

  • Sehr geehrter Herr Kaul,

    folgende herausragende Ausarbeitungen von Dietrich Spitta
    können weitere Impulse und Anregungen vermitteln:

    2008: Menschenbildung und Staat. Das Bildungsideal Wilhelm von Humboldts angesichts der Kritik des Humanismus

    Zeitlose Bildungsideale gegen aktuellen Bildungsnotstand

    Die Frage nach dem Ideal menschlicher Bildung hat Zeit seines Lebens das Denken Wilhelm von Humboldts maßgebend bestimmt. Bereits in seiner Jugendschrift über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates hat er ausgeführt, dass die Verwaltung des Bildungswesens nicht zu den Aufgaben des Staats gehören darf, da sie mannigfaltige Nachteile für die Bildung des Menschen mit sich bringt.

    In der kurzen Zeit seines Wirkens als Leiter der Kultus- und Unterrichts-angelegenheiten in Preußen in den Jahren 1809/10 hat er grundlegende Ideen über die Gestaltung des Schulunterrichts und des Universitätsstudiums entwickelt, die auch für unsere Zeit richtungweisend sein und für die Lösung der Bildungsprobleme der Gegenwart Wesentliches beitragen können.

    Humboldt tritt für eine gemeinsame Schulbildung aller Schüler in einem einheitlichen Schulwesen ein, wobei er den unterschiedlichen Interessen und Begabungen durch eine gewisse Differenzierung des Unterrichts Rechnung tragen will. Auch strebt er eine umfassende und harmonische Bildung aller im Menschen veranlagten Kräfte des Denkens, Fühlens und Wollens an, indem der Unterricht in den Naturwissenschaften, den Sprachen und der Mathematik durch Kunstunterricht sowie gymnastischen und handwerklichen Unterricht ergänzt werden soll. Für die Universität sieht Humboldt eine individuelle Bildung durch freie Gestaltung des Studiums der verschiedenen Wissenschaften vor. Um eine solche Schul- und Universitätsbildung zu ermöglichen, hält er es für notwendig, den Schulen und Universitäten allmählich volle Selbstverwaltung zu übertragen.

    Da das humanistische Bildungsideal Humboldts seither von verschiedenen Seiten infrage gestellt wird, setzt sich Dietrich Spitta beispielhaft mit Humanismus-Kritikern wie Heinrich Weinstock, Theodor Litt und Peter Sloterdijk kritisch auseinander und zeigt, anknüpfend an Martin Heidegger und Rudolf Steiner, wie dieses Bildungsideal mehr denn je aktuell ist.

    Inhalt

    Vorwort

    Einleitung

    Der Bildungsweg Wilhelm von Humboldts und sein Bildungsideal

    Die Ideen Wilhelm von Humboldts über Schule, Universität und Staat und ihre Bedeutung für die Gegenwart
    Die Freiheit des Bildungswesens vom Staat
    Menschenbildung im Sinne Wilhelm von Humboldts
    Die Idee der differenzierten Einheitsschule. Allgemeine Menschenbildung für alle
    Die Universitätsidee. Individuelle Menschenbildung durch Wissenschaft
    Die Gestalt der Universität und ihr Verhältnis zum Staat
    Die Staatsidee. Humanisierung des Staatslebens durch Achtung der freien Individualität
    Die Humanisierung des Einzelnen als Voraussetzung einer
    Humanisierung des Staates
    Humanisierung des Staates durch Mitwirkung der Bürger am Staatsleben
    Die Humanisierung des zwischenstaatlichen Lebens
    Humanisierung des Staates durch Differenzierung der Staatsverfassung

    Die Weiterentwicklung der Ideen Humboldts durch Rudolf Steiner

    Zur Kritik des Humanismus und des humanistischen Bildungsideals
    Die Humanismuskritik von Heinrich Weinstock
    Theodor Litts Kritik am Humanismus
    Goethes Stellung zum humanistischen Bildungsideal
    Die Kritik von Theodor Litt an Humboldts Bildungsideal
    Der Humanismus und die moderne industrielle Arbeitswelt
    Theodor Litts Bildungskonzept
    Peter Sloterdijks Humanismuskritik
    Sloterdijks Menschenbild und Bildungsverständnis
    Humanismus durch Menschenzüchtung?
    Plato als Menschenzüchter?

    Das Humanismus-Verständnis von Martin Heidegger

    Der Weg zum Menschentum bei Rudolf Steiner

    Anhang

    WILHELM VON HUMBOLDT:
    Der Königsberger und der Litauische Schulplan
    Über die mit dem Königsbergiscben Schulwesen vorzunehmenden Reformen
    Unmaßgeblicbe Gedanken über den Plan zur Einrichtung des Litauischen Stadtschulwesens

    WILHELM VON HUMBOLDT:
    Über die innere und äußere Organisation der Höheren Wissenschaftlichen Anstalten in Berlin

    Literaturverzeichnis

    2004 erschien von ihm in bei Duncker & Humblot: »Die Staatsidee Wilhelm von Humboldts«.

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