Bei der Media-Analyse, die die Reichweite von Tageszeitungen misst, wurden nun erstmals auch die in Deutschland lebenden deutschsprachigen Ausländer nach ihrem Zeitungskonsum befragt – damit wuchs die Grundgesamtheit um etwa 8,8% auf 70,5 Millionen (Über-14-Jährige). Diese Umstellung hat der taz – quasi über Nacht – 60.000 mehr LeserInnen beschert, einen Reichweitenzuwachs von 25,9 % auf insgesamt 340.000 LeserInnen. Außer der Frankfurter Rundschau (+32,1 %) konnte keine andere überregionale Tagesezeitung einen derart großen Zuwachs verbuchen – der „Ausländerintegration“ sei Dank …
aktuell auf taz.de
kommentare
-
-
@Hmmmmmmm: Ich verstehe auch nicht ganz, nach welchen genauen Kriterien zwischen regionalen und überregionalen Zeitungen unterschieden wird. Wenn man nach der tatsächlichen Verbreitung geht, dann dürften wohl nur taz, Handelsblatt, FTD und BILD dazu gehören, denn die anderen Überregionalen verkaufen tatsächlich einen Großteil ihrer Auflage in ihrer Heimatregion – die SZ rund um München, FR und FAZ rund um Frankfurt, Neues Deutschland in Ostdeutschland…
Vielleicht geht es auch um die Zustellung mit dem Boten – natürlich kann ich die meisten Regionalzeitungen auch abonnieren, aber dann nur per Post – sie kommt also deutlich später an.
Vielleicht geht es auch um den inhaltlichen Anspruch – die meisten Regionalzeitungen beschränken sich auf ihre Region und decken die Bundespolitik nicht mit eigenen Korrespondenten ab, sondern verlassen sich da auf Agenturen oder teilen sich einen Korrespondenten zusammen mit vielen anderen Zeitungen. Dann müsste aber eigentlich auch der Tagesspiegel oder die Berliner Zeitung als überregionale Zeitung gelten. Kurzum: Ich weiß es auch nicht.
-
@Redbranch: Die Reichweite ist keinesfalls eine Zahlenspielerei, die kein Geld bringen würde. Die Reichweite ist die zentrale Größe für Werbekunden: Die Reichweite spielt eine wichtige Rolle bei ihrer Entscheidung, in welchen Medien sie ihre Werbung schalten. Je größer die Reichweite eines Mediums, umso höhere Preise kann sie für Werbung verlangen. Die taz macht zwar prozentual gesehen weniger Geld mit Werbung als andere Zeitungen, aber natürlich ist Werbung auch für uns ein wichtiges Standbein zur Finanzierung von Journalismus (im Jahr 2008 waren es 2.235.628 Euro, das entspricht etwa zehn Prozent unserer Gesamteinnahmen).
-
@Redbranch: Der „Auflageneinbruch“ dieses Jahr ist tatsächlich gar kein solcher, sondern eher eine „Auflagenspitze“ im Vorjahresquartal. Im zweiten Quartal 2009 haben wird unsere Wochenendausgabe „Sonntaz“ eingeführt und massiv beworben. Es gab auch viel Aufmerksamkeit, weil wir unseren 30. Geburtstag gefeiert haben, einen „tuwas“-Kongress in Berlin veranstaltet haben, von Jürgen Klinsmann wegen seiner Darstellung am Kreuz verklagt wurden und das Zeitungslayout überarbeitet haben. Die Zahl der Abos (dauerhaft und kurz) ist zwischen der 16. und der 21. Kalenderwoche 2009 um 5.500 gestiegen. Von der Samstagsausgabe zum Jubiläum haben wir rund 20.000 Exemplare am Kiosk verkauft – sonst ist es etwa die Hälfte. Diese einmaligen Effekte fallen natürlich in diesem Jahr alle nicht an, daher ist die Auflage im direkten Quartalsvergleich niedriger. Mittelfristig ist die Entwicklung aber positiv. Die aktuelle Abo-Zahl von gestern liegt bei 46.786 Exemplaren, das sind rund 1.800 mehr als geplant und 800 mehr als heute vor einem Jahr.
-
Zum Thema Reichweite:
Ich war vor ein paar Tagen am Hbf Luxemburg. Zu meiner maßlosen Überraschung konnte man dort die taz kaufen.
Lohnt sich das???? -
Ok, eine Frage noch. Aber auch nur weil es sowas ähnliches wie ein Running-Gag ist und ich mich sehr darüber freue:
Tataa Tataa. Die taz hat wieder Bordexemplare. Und nicht wie früher nur 5, sonder gleich 346!
Nun zur Frage, die außer mir ein der taz nicht unbekannter Herr Diekmann in der Vergangenheit schon mehrmals gestellt hat:
Auf welchen Flügen kann man sich über die taz als Bordexemplar freuen?Bei 346 kann es sich ja nicht nur um Amsterdam-Bremen handeln.
-
@Sebastian Heiser
Danke.
Ich finde die Einteilung in überregionale Zeitungen nicht wirklich stringent /bzw. einleuchtend.
1.
Ich kann mir sowohl von taz als auch von der Stuttgarter Zeitung die Zeitung als Abonnement zukommen lassen.
2.
Im näheren Umkreis kann ich weder von der taz noch von der Stuttgarter Zeitung noch vom Handelsblatt/Financial Times Deutschland eine Printausgabe kaufen.
3.
Nehme ich eine größere Wegstrecke in Kauf, kann ich eine Printausgabe sowohl von der Stuttgarter Zeitung als auch von der taz/Handelsblatt/Financial Times Deutschland kaufen.
Wenn ich mich meine Erinnerung nicht trügen. Ich meine mich jedoch daran Erinnern zu können, dass man die Stuttgarter Zeitung am Hauptbahnhof bekäme. Die taz bekommt man da ganz sicher, weil ich sie da schon mehrmals gekauft habe. Die Financial Times Deutschland auch.
Das Handelsblatt auch, allerdings kaufe ich keine Zeitungen, bei denen Gabor Steingart Chefredakteur ist.Sie dürfte deutlich mehr Leser als die taz haben.
Stimmt, zumindest ist die verkaufte Auflage grösser. Ich hab mich wohl temporär ein wenig durch die Einordnung in regionale/überregionale Zeitung in die Irre leiten lassen.
PS:
Sie -Herr Heiser- haben einen sehr netten Schreibstil und werten den ohnehin schon nicht schlechten Hausblog der taz nochmals spürbar auf.Zumindest meiner Meinung nach. :-)
-
@Hmmmmmmm: Die Stuttgarter Zeitung ist nicht in der Liste, weil sie nicht überregional ist. Sie dürfte deutlich mehr Leser als die taz haben.
-
Ich sehe dies ähnlich wie vic.
Die Durchsicht der Zahlen macht keine Freude:
– 12,53 Millionen für die Bild
– 0,71 Millionen für die WeltDagegen leider nur 0,33 Millionen bei der zur Zeit wohl besten deutschen Tageszeitung -die Financial Times Deutschland. (Siehe Studie der Otte-Brenner-Stiftung:
http://www.otto-brenner-shop.de/uploads/tx_mplightshop/AH63.pdf oder journalistisch aufgearbeiteter Artikel des spiegelfechter zum selben Thema: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/2101/wachhunde-oder-lemminge-der-journalismus-und-die-finanzkrise)Die andere in ihrer Qualität herausragende Tageszeitung „Stuttgarter Zeitung“ (mehrmalige Gewinnerin des Theodor-Wolff-Preises, Gewinnerin des Herbert-Riehl-Heyse-Preis und des Wächterpreis der deutschen Tagespresse) ist leider gar nicht unter den ersten Acht zu finden.
Aspekte, die weh tun und für Deutschland nichts Gutes hoffen lassen.
-
Bei aller Freude, die Zahlen ganz oben – 12,53 Millionen – schmerzen trotzdem ganz erheblich.
Vor allem angesichts der Tatsache, dass der Dreck bereits überall rumliegt. Müsste doch eigentlich kaum jemand kaufen. -
Das ist ja sehr erfreulich.
Leider ist es unterm Strich nichts weiter als eine Zahlenspielerei, die kein Geld bringt. Und somit m.E. von nachgeordneter Relevanz.Höchst relevant dagegen scheint mir, dass der taz mehr als 5% der verkauften Auflage abhanden gekommen ist. Die taz führt die Shit-Liste prozentual betrachtet deutlich an. Das finde ich ausgesprochen alarmierend.
(Quelle: http://meedia.de/nc/details-topstory/article/zeitungs-ivw–welt–taz-verlieren-deutlich_100029115.html)Auch wenn die Hurra-Meldungen angenehmer sind: Es bringt nichts, die Augen vor der Realität zu verschließen. Auch wenn´s weh tut.
Habt ihr schon eine Idee, wie gegengesteuert werden kann?
nur falls es hier jemanden interessiert: Die Stuttgarter Zeitung (Anzeigengemeinschaft) hat nach MA 1,34 Mio Leser. Da sind aber etliche Lokal- und Anzeigenblätter im Stuttgarter Raum mit dabei. Die Stuttgarter Zeitung selbst dürfte so pi-mal-Daumen etwa die Hälfte davon haben.