vonAline Lüllmann 21.12.2010

taz Hausblog

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taz-Redakteur Sebastian Heiser gehört nach Ansicht des Medium Magazins zu den Journalisten des Jahres. Er bekam den Preis in der Kategorie „Newcomer“, da er laut Begründung der Jury auf dem neu geschaffen Posten eines Investigativ-Redakteurs bei der taz „eine innovative Mischung aus Wikileaks-Prinzip und Leser-Blatt-Bindung (die Leser sagen, was sie untersucht haben wollen) geschaffen“ habe. Besonders hervorgehoben wird „sein Scoop, als er Geheimverträge der Berliner Wasserbetriebe in November 2010 herausfand und die Ergebnisse seiner Recherchen ähnlich dem Wikileaks-Prinzip veröffentlichte“. Bemerkenswert findet die Jury auch, „wie er seine selbstkritische Grundhaltung öffentlich dokumentiert und so den Lesern die journalistische Arbeit transparent macht“.

Der Hauptpreis ging an die freie Journalistin Carolin Emcke. Ihr sei es „beispielhaft gelungen, Themen wie kulturelle Identität und gesellschaftliche Konfliktsituationen aus der nationalen Bauchnabelschau zu holen und in den notwendigen internationalen Kontext einzuordnen“. Sie zeige eine „außergewöhnliche Bandbreite mit hoher intellektueller Unabhängigkeit in ihrer Urteilskraft“. Beispielhaft stünden dafür Reportagen aus dem Irak und Europa ebenso wie ihr Essay über “Liberaler Rassismus” (erschienen in “Die Zeit” bzw “Zeit magazin”).

Den Sonderpreis für sein Lebenswerk erhielt Hans-Werner Kilz, der von 1990 bis 1995 Chefredakteur des “Spiegels” war und seit 1996 bis zum Jahresende 2010 die “Süddeutsche Zeitung” leitet. Die Jury lobt: „Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat er stets die redaktionelle Unabhängigkeit als oberstes Gebot verteidigt. Sein Wirken setzt Maßstäbe für die Branche, weil er stets klassische Tugenden wie sorgfältige Recherche und schreiberisches Können mit Innovationsfreude zu verbinden wusste.“ Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger!

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https://blogs.taz.de/hausblog/sebastian_heiser_ist_newcomer_des_jahres/

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kommentare

  • Auch finde ich toll, dass man mit Dir, Sebastian Heiser, über den blog kommunizieren konnte und Du den online Lesern das Gefühl gabst, ernst genommen zu werden!

  • Herzlichen Glückwunsch, Sebastian Heiser!

    Mir hat vor allem die Geschichte mit den Wasserwerken gefallen. Du bist ein absolut würdiger Preisträger!

  • Zur Jury heißt es auf der hier verlinkten Seite des Medium Magazin: „Die rund 70-köpfige Jury der ‚Journalisten des Jahres 2010‘ besteht aus renommierten Journalisten und Medienexperten – darunter Axel Buchholz, Dieter Degler, Bernd Gäbler, Wilm Herlyn, Michael Jürgs, Wolfgang Kaden, Eva Kohlrusch, Ingrid Kolb, Claus Larass, Maria von Welser, Adolf Theobald und Andre Zalbertus – sowie tradtionell, für ein Jahr, auch aus die Vorjahrespreisträgern. Dazu gehören für 2009 u.a.: Nikolaus Brender, Klaus Brinkbäumer, Werner Bartens, Kai Diekmann, Helmut Markwort, Stefan Kornelius, Michael Ohnewald, Ines Pohl und Frank Berberich.“ Der Preis ist glaube ich nicht mit einem Preisgeld versehen – sonst wäre das bestimmt auf der Seite irgendwo erwähnt.

  • Sehr rührselig hier. Toll, dass Sie einen Preis und Geld geschekt bekommen, Journalist Heiser. Was bedeutet das denn nun in persona wer ist die Jury wie hoch sind die Preisdotierungen, schrieben Sie die Ankündgung hier oben selbst wenn was soll das Selbstbeweihräucherung Abomarketing,was veröffentlichten Sie als Investigativ-Redakteur denn sonst noch, warum schreiben sie letzte Zeit so wenig? frohes Fest trotzdem,Alexandra Nimur

  • @ Karla Flach

    Na ja, Eigennutz muss nicht immer das Schlechteste sein.
    In diesem Fall glaube ich, in erster Linie kommt in der Öffentlichkeit an, dass Sebastian Heiser für seine Arbeit einen Preis gewonnen hat und nicht, von wem dieser verliehen wurde.

    Ihnen danke ich übrigens für die Nachfrage. Sie haben natürlich Recht: Wenn man sich kritisch über jemanden äußert, sollte man dieses auch begründen. Werde mich bemühen, künftig dementsprechend zu handeln.

  • Für die Begründung bedanke ich mich. Zur gestellten Frage. In so einem Kommentaranhang wie diesem können ja viele Internetnutzer relativ anonym posten.

    Ich bin noch dabei, mir eine Meinung über die Preisvergabe bei Medium Magazin zu bilden. Die Zeitschrift lädt sich ja vermutlich nicht nur uneigennützig Journalisten anderer Medien ein. Da Prominenz zum Beispiel eines solchen Preises unter anderem entsteht, indem er einfach im Gespräch bleibt, frug ich nach. Verdeckte PR finde ich aufgedeckt weniger nicht schön.

  • @ Karla Flach

    1. Nein, ein verdeckter Vertreter von Medium Magazin bin ich nicht. Beruflich habe ich überhaupt nichts mit der Branche zu tun.
    Ebenfalls aus Neugier: Wie sind sie auf die Idee gekommen??

    2. Mit meinem „Urteil“ spiele ich insbesondere auf die bewundernswert offene Art und Weise an, mit der Herr Heiser im taz-Blog Selbstkritik geübt hat. Das hat Transparenz geschaffen und wirkte zutiefst ehrlich.
    Ganz im Gegensatz zur Vorjahrespreisträgerin, die sich bei der Podiumsdiskussion im jüdischen Zentrum Ende April diesen Jahres auf unsouveränste daneben benommen hat und anschließend erstaunlichste Ausreden parat hatte: sie sei bespuckt und übelst beschimpft worden. Dass ihre Aussagen dann leider keinesfalls den Tatsachen entsprochen haben (dummerweise wurde die ganze Angelegenheit auf Video festgehalten und sind nun bei youtube einsehbar) war natürlich peinlich.
    Dadurch hat sie m.E. massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Und das ist einer Preisträgerin einfach nicht würdig.

  • Auch Glückwunsch! Sie tragen mit Ihrer regelmäßigen Berichterstattung zu verschiedensten Themen seit über zehn Jahren („Newcomer“ ;)) zu Qualitätsjournalismus bei.

    @ Sigurd Seydlitz
    Die Vorjahressiegerin war finde ich eine würdige Preisträgerin. Könnten Sie Ihr Urteil über ihr Wirken vielleicht begründen?
    Nur aus Neugier: Sind Sie verdeckter Vertreter oder Vertreterin der Zeitschrift Medium Magazin?

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