„Aufgewacht bin ich, als ich mich meiner Identitätsfrage stellte und ein Praktikum in einer indischen NGO machte“, schrieb die Studentin in ihre Selbstauskunft zum ersten taz Panter Workshop. Im Jahr 2003 hatte sich die Tochter indischer Einwanderer für sechs Monate in die Heimat ihrer Eltern verpflichtet, um vor Ort eine Dokumentation über Frauen zu schreiben, deren Landwirtschaft durch Mikrokredite unterstützt wurde.
Zurück in Deutschland, zog es die gebürtige Bonnerin vom Rhein an die Havel. In Potsdam studierte sie Germanistik, Französisch und Humangeographie. Bei einem Praktikum im Bundestag lernte sie ihren späteren Mann kennen, bei einem Praktikum beim Berliner „Tagesspiegel“ ihre Leidenschaft fürs journalistische Schreiben.
Schwanger in den Hauptprüfungen, Stillmutter während ihrer Magisterarbeit, etliche Praktika nach dem bestandenen Examen – Jasmin Kalarickal ist eine typische Akademikerin der „Generation Praktikum“, aber keine „Latte-Macciato-Mutter“, wie sie sich lachend beeilt festzustellen.
Für ihren zweijährigen Sohn Rahul hat sie in Prenzlauer Berg einen Betreuungsplatz gefunden, um aus ihrem beim taz-Workshop vor drei Jahren erwachten Interesse am Tageszeitungsjournalismus nun so etwas wie einen „ordentlichen“ Beruf zu machen.
Dass die Volontärin als Frau mit Migrationshintergrund journalistisch schwerpunktmäßig auf Genderthemen und Migrationsdebatten gesetzt werden könnte, findet sie logisch, aber nicht auf ewig zwingend. Aufwachen können ja schließlich alle – auch die ohne Migrationshintergrund.
Das Volontariatsgehalt (Bafög-Höchstsatz plus Monatskarte) von Jasmin Kalarickal wird finanziert von der taz Panter Stiftung, die für ihre Arbeit auf Spenden und Zustiftungen angewiesen ist. Das Volontariat wird nur an eine Frau mit Migrationshintergrund vergeben. Die taz möchte damit der Diskriminierung von Migrantinnen in den Medien entgegenwirken und nutzt mit dieser „positiven Diskriminierung“ eine Möglichkeit, die das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ausdrücklich vorsieht. Jasmin Kalarickal ist die zweite Panter-Volontärin, sie folgt direkt auf Marie-Claude Bianco. Mehr Informationen zu diesem und den anderen Projekten der taz Panter Stiftung gibt es in der kostenlosen Stiftungsbroschüre.
Nachtrag 15. März: Auf Anregung von Martina Eden im taz-Wachblog Pantherjammer habe ich die Angaben zum Einkommen ergänzt und verlinkt – Sebastian Heiser
Achtung, der hier verlinkte Blog „Marques“ scheint auf den ersten Blick zwar harmlos zu sein, wenn man aber genauer hinschaut, finden sich einschlägige rechtspopulistische und kultur-rassistische Argumentationsweisen. Überlegt euch bitte noch mal, worauf ihr hier verlinken wollt. Danke schön.