vonBlogwartin 04.06.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Karl-Heinz RuchVon taz-Verlagsgeschäftsführer Karl-Heinz Ruch

Die katholische Kirche betreibt es seit Jahrhunderten erfolgreich, Umweltorganisationen seit Jahrzehnten: das Eintreiben von Geld bei den eigenen Gläubigen. Die Onliner – auf das große I können wir hier mal verzichten, weil es sich in dieser Szene überwiegend um Männer handelt – nennen das heute „Crowdfunding“ und tun so, als hätten sie gerade was Neues erfunden.

Die taz würde es nicht geben, wenn sie sich in ihrer Geschichte nicht immer wieder an ihre Unterstützer gewandt hätte. Noch vor der ersten täglichen taz wurden „Vorausabonnements“ gesammelt. 20.000 sollten es zum Start sein. Als es nur 7.500 wurden, hat man trotzdem angefangen, zum Glück.

In den neunziger Jahren gab es in olympischen Abständen alle vier Jahre Rettungskampagnen mit der Drohung, die taz einzustellen, kämen nicht genug neue Abos.

Immer ernst gemeint, immer erfolgreich: Solche Kampagnen waren legitimes Instrument eines Geschäftsmodells, das auf die übliche Finanzierung von Zeitungen durch Werbung verzichten musste. Die tazlerInnen hatten damals einen großen Vorteil: Sie waren selbst so jung und naiv wie die Robbenbabys auf den Plakaten, mit denen die Umweltverbände die Herzen und Brieftaschen ihrer Förderer öffneten.

Warum muss das heute alles anders sein? Die Initiatoren von „Krautreporter„, die noch bis zum 13. Juni Zeit haben, ihr Ziel von 15.000 Förderern zu erreichen, tragen in diesem Sinne zu dick auf: „Der online-Journalismus ist kaputt“, „Wir kriegen das wieder hin“, „Alles oder nichts“ – so heißt es in der Online-Öffentlichkeit und in manchen Zeitungen auch.

Wird das Ziel nicht erreicht, werde es kein neues Projekt geben. Die tazler waren damals klüger und haben trotzdem angefangen. Einer von ihnen, Thierry Chervel, der sich seit Jahren mit dem Perlentaucher um die Internetpublizistik verdient macht, hat jüngst seine vier Einsichten der letzten 15 Jahre, die ihn dazu bewegen, die „Krautreporter“ zu abonnieren, aufgeschrieben.

Für mich ist das überzeugend, passt schon, ich folge und abonniere diesen ebenso.

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https://blogs.taz.de/hausblog/warum-ich-krautreporter-unterstuetze/

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kommentare

  • Soll doch jeder, der es will, die Miete für die beiden umtriebigen und mediengeilen Medienjournalisten Niggemeier und Schader im Berliner Viertel Prenzlauer Berg bezahlen. Ich kaufe mir lieber die Obdachlosenzeitung in der Innenstadt.

  • Hallo Karl-Heinz Ruch,
    vielen Dank für diesen Text und vor allem für Ihre Unterstützung.
    Wenn von unseren Vorbildern gesprochen wird, wird meist de Correspondent aus den Niederlanden genannt. Zu Recht. Doch die taz ist es mit ihrem Genossenschaftsmodell mindestens ebenso sehr. Ihre Entscheidung damals, sich zum größten Teil von Ihren Lesern finanzieren zu lassen, war zukunftsweisend.
    Alles Gute weiterhin.
    Danijel Visevic

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