Die taz befasst sich häufig mit Stuttgart 21, der Bahnhof war sogar mehrere Tage lang hintereinander unser Titelthema. „Stuttgart 21, Stuttgart 21, Stuttgart 21!“, sagte ein Kollege danach, „wir tun so, als gehe es dabei um den Weltfrieden!“ Ähnlich lautende Briefe kommen von einigen LeserInnen. Warum arbeiten in der taz zeitweise fünf MitarbeiterInnen an der Berichterstattung über Stuttgart 21? Zur Erklärung: Vor Kurzem plauderte ein Entscheidungsträger im Hintergrund über das Projekt. Das heißt, man schreibt nichts davon auf. Ich hatte in den letzten zwei Jahren diverse solcher Gespräche. Manch einer erzählte, wie er in den Neunzigern streuen ließ, das Projekt werde sich über den Verkauf von Grundstücken finanzieren. Das sei natürlich Blödsinn, aber man habe das Volk begeistern müssen. Die Gutachten der Projektgegner hatte keiner der Entscheidungsträger gelesen. Sie redeten von Innovationen – Mondlandung, Stuttgarter Messe -, die es nicht gegeben hätte, hätte man das Volk gefragt. BürgerInnen erschienen ihnen als unwissende, störrische Kinder. Kurz: Stuttgart 21 steht für die Arroganz der Macht. Deshalb gehört das Thema umfassend in die taz. Und zwar weiterhin.
aktuell auf taz.de
kommentare
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S21 steht mitlerweile für einen Positiven-Wandel im Bewustsein der Köpfe und sich neu formierende Struckturen von Unten.
Diese Neuformierung stellt logischerweise die die mitlerweile vollig korrumpierten schein demokratischen Parlametaristismus in Frage
Also es geht auf jeden fall nicht nur um einen S21-K21 Streit, sondern wie in Zukunft solche Entscheidungen gefällt werden. Es geht dadrum wessen Demokratie und wessen Polizei es in Zukunft sein wird. Darum kann die Taz m.M.n. nicht oft genug sich damit befassen
Rg
Köksal -
S21 steht mitlerweile für einen Positiven-Wandel im Bewustsein der Köpfe sich neu formierende Struckturen von Unten.
Diese Neuformierung stellt logischerweise die die mitlerweile vollig korrumpierten schein demokratischen Parlametaristismus.
Also es geht auf jeden fall nicht nur um einen S21-K21 sondern auch wie in zukunft solche entscheidungen gefällt werden wessen Demokratie und wessen Polizei es sein wird.
Rg
Köksal -
@Dirk Grober
Das ist doch reines Wunschdenken! Warum sollte eine Publikation wie die taz, deren verkaufte Auflage vom vierten Quartal 2009 zum dritten Quartal 2010 von 57735 auf 53766 Exemplare abgestürzt ist, ihre schrumpfende Leserschaft in einer fürs Blatt wirtschaftlich so sensiblen Phase mit Nachdenklichem erschrecken? Bloß nix gegen den altlinken Mainstream schreiben, sondern immer schön mit dem Strom schwimmen und die Abonnenten befriedigen. Schließlich schätzt auch ein taz-Redakteur ein beheiztes Zuhause und einen vollen Kühlschrank. Da kommt Stuttgart21 wie gerufen – für schöne Wohlfühlberichte über das Chaos im dem fernen Schwabenland für WG-Wohnküchen-Insassen am Prenzlauer Berg.
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An Toby: Aber was hat die taz davon, dass ihr jemand etwas sagt, wenn sie das hinterher nicht aufschreiben darf? Das mag ja ein schönes Privatvergnügen für die Redakteure sein, wenn sie die Wahrheit rausfinden können, aber warum sollte man als Leser für solche Privatspäße bezahlen?
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Es ist mir unverständlich das jetzt der Innenminister auf die Eltern der Schüler die an den Demonstrationen teilgenommen haben drau einschlägt, auch dieser Minister ist von der Demokratie wie es die meisten Bürger verstehen weit entfernt,diese Art von regieren ist vorbei, die Politiker sollten sich freuen wenn Schüler ihre Grundrecht wahrnehmen und wissen das ist ihr Recht und dieses Recht mit Polizei Wasserwerfern nieder zu knüppeln kann auch nur dieser Clique
einfallen pfui man kann sich nur noch für diese Politiker schämen werft sie raus hier wird die Demokratie von Leuten die meinen Sie allein veretreten die Demokratie mit Füßen getreten.pommi
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Wie wäre es mit einem Bericht über die Arroganz der Macht der Straße? Soll es wirklich so sein, daß einige Demonstranten Entscheidungen treffen können, die Millionen andere betreffen, die nicht demonstrieren?
Und ausgerechnet jetzt soll das „Volk“ im Recht sein, nachdem es beispielsweise in der Schweizer Entscheidung über Minarettverbote selbstverständlich im Unrecht war?
Dieses selektive, totalitäre „Demokratie“verständnis der taz und ihrer Leser ist erschreckend und wird dazu führen, daß bald auch Nazis ihre Rechtfertigung aus dummen, von den Ost-Demonstranten gestohlenen und pervertiertem Spruch „Wir sind das Volk!“ ziehen. -
Nach den Polizeiexzessen würde ich mich sogar auf die Seite der Neubaugegner stellen, wenn sie nur Mehrwertsteuerermäßigung für Fußballsammelbilder verlangen würden. Einfach aus Prinzip.
Aber ich würde mich freuen, wenn dieser ungeheure Schwung an Bürgerempörung nicht nur gegen einen Bahnhofsneubau, sondern beispielsweise gegen den scheinbar nie endenden Nuklearwahnsinn zustande käme. Jeden Montag eine Demo, die das Kanzleramt blockiert, bis der letzte Meiler abgeschaltet ist. Das wäre doch was!
Und mir fielen auch noch andere Themen ein.
In diesem Sinne hoffe ich, daß die Neunbaubetonköpfe in Stuttgart nicht bald dafür herhalten, von größeren Sauerein abzulenken. -
@ Petra Poll:
Weil der taz sonst niemand mehr was sagen würde.
Weil sonst jedes Gespräch verstummen und alle pfeifend an die Decke sehen würden, sobald der Kollege von der taz käme. -
Ist es nicht auch Arroganz der Macht, wenn ein „Entscheidungsträger“ einem Journalisten in einem Gespräch sagt, der Journalist dürfe bei seiner Berichterstattung weder den Namen des Entscheidungsträgers nennen noch Zitate aus diesem Gespräch veröffentlichen? Und warum beugt sich die taz in diesem Fall dieser Arroganz?
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Oh Leute, jetzt baut diesen Mist endlich. Und lasst die Bürgerkinder in der Schule.
Ein Linker!
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Der Untersuchungsauschuss zun den schwäbischen Pflastersteinen und dem Sprühregen Heriberts müsste es voll bringen. 1. Vorsitzender wird möglicherweise der Parteikamerad Rechs Scheuermann. Da kann ja nichts anbrennen. Ein Klops nach dem anderem ist garantiert, da sie nicht aus ihrer Haut können die ewigen Herrn im Lände. Denn es war Jarzehnte gut so, wie man seine schwarzen Schandflecken offen sonnen konnte, und trotzdem die Wahlen gewonnen hat, was soll dann heute am „gut“, frei nach dem 1.Widerstandskämpfer des Ländle Filbinger, schlecht sein???! Dass durch so einen Ausschuss einmal zwei Minister gehen mussten, das war Aufrechnung mit der FDP. Hier aber geht es um die CDU-Wurst: Rech und Mappus. Stoff für die taz ist garantiert.Ran an den Stuttgarter Mops.
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Weiter so, taz!
Aus verläßlichen Quellen weiß ich, dass Eure herausragende Berichterstattung zu S21 besonders im Ländle begeistert angenommen wird – und zwar nicht nur von ohnehin schon taz-affinem Publikum. -
Solange der Schwarze Donnerstag nicht aufgeklärt und die Konequenzen gezogen wurden, berichtet bitte jeden Tag über Stuttgart 21.
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Absolut richtig, dass S21 solchen einen Raum in der taz einnimmt. Wo denn auch sonst?
Bei dem Thema geht es doch um sehr viel mehr als „nur“ den Umbau eines Bahnhofs.
Und das betrifft längst nicht nur Stuttgarter oder Baden-Württemberger.
Vielleicht – vielleicht auch nicht – werden hier bundesweit die Weichen für ein verändertes oder sogar neues Demokratieverständnis gestellt. Was aus meiner Sicht übrigens dringend erforderlich ist.Und deshalb ist die taz ideal für das Thema und das Thema das ideal für die taz.
Sollte die Berichterstattung in Bezug auf andere wichtige Begebenheiten deshalb weniger Raum einnehmen können, dürfte das absolut in Ordnung sein.
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Es ist nicht nur ein Beispiel für die Arroganz der Macht, sondern meiner Meinung nach auch für diverse Korruptionsszenarien. Das Geld, das sonst in den Länderfinanzausgleich fließen würde bleibt „im Ländle“ und wird dort gerecht geteilt. Aber nicht mit der Bevölkerung.
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Ihr Kollege hat nicht ganz unrecht. Es geht zwar nicht um den Weltfrieden, aber immerhin um unser ganzes Land. S21 steht nicht mehr nur für ein Bahnhof, sondern ist ein Symbol für die Arroganz der aktuellen Politik. S21 entscheidet mit, ob wir „weiterhin das Maul halten und die da oben weiter machen lassen“ oder ob wir willens sind, wirklich in diesem Land etwas zum Guten zu verändern – aus eigener Kraft.
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Und Ihr macht das genau richtig so, weil in Stuttgart die Arroganz der Macht so deutlich wie schon lang nicht mehr zu Tage tritt – und durch die Schlichtung so deutlich wie noch nie auseinandergenommen wird.
Unterstützt eine neue Politikkultur ohne Schreihälse, ohne arrogante Berufspolitiker, die vom realen Leben keine Ahnung haben, ohne Regierungen die nur das Ziel verfolgen, sich über die Legislaturperiode zu retten und denen dafür kein Mittel zu schade ist.
Unterstützt auch die Aufklärung des unglaublich überzogenen Polizeieinsatzes vom 30.9.2010 im Park in Stuttgart, in dem die Polizei missbraucht worden ist, um den pünktlichen Start des Baus des Wassermanagements gegen tausende von Schülern, Rentnern und anderen Bürgern mit Gewalt durchzusetzen.
Es geht ja um viele Milliarden Euro, da ist einem nichts zu schade.
Weiter so!
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Finde ich gut. Und mach eich auch so.
[…] Arzt: Warum die taz so viel über Stuttgart 21 schreibt. In: taz Hausblog, 25. Oktober 2010. „BürgerInnen erschienen ihnen [den S-21-Machern] als […]