vontazlab 14.04.2012

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Von Jonas Weyrosta

Foto: Wolfgang Borrs
Foto: Wolfgang Borrs
Im Haus der Kulturen in Berlin wird heute über „Das gute Leben“ diskutiert. Die Taz lädt ein zum Cometogether aller Gutmenschen und Vollblut-Ökos. Die Veranstaltung überschlägt sich mit Beitragen zur Energiewende, nachhaltigem Wirtschaften und alternativen Lebensformen.

Endlich kann auch die Jugendgeneration froh sein, in diesen Zeiten zu leben. Es geschieht etwas – so zumindest der Eindruck. Die Jugend von heute bekommt vermittelt, dass große Schlachten und Errungenschaften zurückliegen, die ganze Generationen zu Kämpfern gegen Faschismus, Autoritäten, Kriegseinsätze und Atomkraft werden ließen. Die Gegenfrage liegt nicht weit: Und was ist mit euch? Wogegen kämpft ihr?

Es ist einfach zu behaupten, es mangele schlicht an Feindbildern. Antiautoritär und mit liberalen Weltansichten großgezogen sind wir nun Wohlstandskinder mit klaren Problemen vor Augen: Klimawandel, Wirtschaftsmigration und die neoliberale Ausrichtung der Wirtschaft für immer mehr Wachstum. Sie wurden uns quasi auf dem Silbertablett präsentiert, wir mussten sie nur greifen. Doch noch ist vieles der Gegenwehr nur heiße Luft. Zusammenhänge zwischen persönlichem Konsumverhalten und weltpolitischen Auseinandersetzungen werden nicht oder unzureichend gezogen. Konsumgesellschaften haben keine Zeit und keinen Platz für Fragen nach Menschenrechten, Produktionsbedingungen und Umweltauswirkungen, insofern diese nur in anderen Teilen der Erde spürbar sind. Die heutige Jugend muss asketischer werden. Verzicht, Reflektion und Kontrolle müssen die Maxime unseres Konsumverhaltens werden. Kompromisse darf es nicht geben. Flüge für 19 Euro nach London sind nicht mit Fairtrade-Kaffee aufzuwiegen, Klamotten aus Biobaumwolle verlieren ihre Tragkraft wenn der Körper der darin steckt, sich täglich von Fleisch ernährt.

Es bedarf einer Bewusstwerdung von Folgen und Verantwortung unseres Konsumverhaltens. An Verzicht geht kein Weg vorbei. Wir müssen aufwachen, schon jetzt schwinden Fukushima und der Libyen-Einsatz aus unseren Köpfen, wir verdauen politisches Verbrechen wie Junkfood und verlieren dabei den Bezug zu deren Tragweite. Dabei ist es doch so erstrebenswert, eine Generation mit Gesicht zu sein.

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