Am 25. April ging der alljährliche taz-Kongress, das taz.lab über die Bühne. Unter dem Titel „Was wirklich zählt – der Gedöns-Kongress der taz“, diskutierten über 200 Referierende auf über 80 Veranstaltungen und vor über 2500 BesucherInnen zu jenen Themen, die der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder einstmals als „Gedöns“ zusammenfasste. Themen, von denen wir als taz jedoch sagen, dies sind die Dinge, die wirklich zählen. Die wirklich wichtig sind, die unsere Gesellschaft zusammenhalten.
Vor wenigen Jahren landeten die Berichte vom taz-Kongress nur an dieser Stelle – im Hausblog.
Das taz.lab liegt bald einen Monat zurück, warum sollte das relevant sein? Aus zwei Gründen: 1. Noch heute trudeln in der taz.lab-Redaktion Dank-E-Mails ein. 2. Noch immer beschäftigen sich die BesucherInnen mit den Inhalten, die sie am Kongresstag sammeln konnten. Und damit kommen Fragen auf: „Kann man diese Veranstaltung irgendwo nachlesen?“ – „Gibt es zu dieser Diskussion ein Video?“ – „Erscheint dazu bald der Podcast?“
Wir haben uns darüber in den vergangen sechs Jahren taz.lab nie richtig Gedanken gemacht, doch 2015 war die Erkenntnis unumgänglich: Ohne nachträgliche Dokumentation geht es nicht (mehr). Die BesucherInnen, LeserInnen, HörerInnen wollen – selbst Monate später – auf die Inhalte der zahllosen taz.lab-Diskussionen zugreifen können. Gleiches gilt für viele der Referierenden – und der tazler.
Das stellt uns als taz vor ein Problem, verfügen wir doch – eigentlich – nicht über die finanziellen und personellen Mittel, um eine umfangreiche Dokumentation vom taz-Kongress anzufertigen. Zur Erinnerung: Vor wenigen Jahren landeten die Berichte über den taz-Kongress nur an dieser Stelle – im Hausblog.
Jetzt könnte man natürlich auch argumentieren, dass ein Kongress-Tag eben auch nur ein Tag ist. Wer diesen erleben will, möge sich selbst vor Ort begeben und mithören bzw. mitschreiben. Und warum sollte es überhaupt einen Anspruch darauf geben, das Geschehen hinterher noch mal nachvollziehen zu können? Möglichst noch gratis?! So könnte man denken.
Allerdings greift diese Argumentation etwas zu kurz. Denn durch die nachträgliche „Verfügbarmachung“ der Inhalte bleiben die Diskussionen nicht auf das knappe Aufmerksamkeitsfenster des Kongresses begrenzt. Die aufgeworfenen Themen und Gedanken können weiter bedacht, geteilt und getauscht werden. Das ist auch für uns als taz ein Gewinn, der finanziell nicht gemessen werden kann. Schließlich organisieren wir den taz-Kongress doch in erster Linie, um ein öffentliches Forum zum Nachdenken, Diskutieren und Streiten anbieten zu können. Und das zukünftig rund um die Uhr – nach dem taz.lab.
MANUEL SCHUBERT,
Redakteur der taz
taz.lab 2015 für hinterher – ein Überblick
# Audio: taz.lab-Podcasts – die Sammlung fast aller Audiomitschnitte vom Kongress
# Text: taz.lab-Blog – die Eindrücke unserer jungen BloggerInnen vom taz.lab-Tag
# Video: taz.lab-Diskussionen – ausgewählte Diskussionen als Videoaufzeichnung
# Video: taz.lab-Gesichter & Stimmen – Statements & Gedanken von Referierenden und BesucherInnen
# Video: Was zählt denn nun wirklich? – Antworten von Referierenden & BesucherInnen
Foto: (c) KARSTEN THIELKER