Wenn wir das legendäre Stern-Titelbild nicht schon vor einem Jahr zu Helene Hegemann plagiiert hätten, dann würden wir es wohl jetzt zu zu Guttenberg machen:
Hier alle Geständnisse:
Johann Sebastian Bach, Komponist: Unter anderem ist mein Concerto in a-Moll eigentlich nur eine Orgelbearbeitung von Vivaldi. Na und? Ich bin eben mit der „Sharing“-Kultur des Barock aufgewachsen, da war das üblich.
Tony Blair, Hanswurst: Als ich einmal in der Verlegenheit war, einen Angriffskrieg begründen zu müssen, „sampelte“ ich meine Erklärung aus einer völlig veralteten und fehlerhaften Diplom-Arbeit. Ich dachte, das macht man so.
Thomas Mann, Edelfeder: Das stärkste Kapitel meiner „Buddenbrooks“ beginnt so: „Mit dem Typhus verhält es sich folgendermaßen …“, der Rest ist abgeschrieben aus einem Lexikon.Was weiß denn ich schon vom Typhus?
Michael Crichton, Bestseller: Idee und Plot für mein Buch „Jurassic Park“ habe ich bei Arthur Conan Doyle und seinem Schundroman „Die vergessene Welt“ geklaut. Warum? Ich werde schon meine Gründe gehabt haben.
Cigdem Akyol, taz-Autorin: Ich … keine Zeit hatte Dinge wichtiger waren, habe ich die Klausur mit der entsprechenden Lektüre dennoch geschafft. Auf ähnliche Weise hat es im 5. Semester fürs Latinum gereicht
Daniel Schulz, Chef: Ich habe die Idee dieser Seite beim „Stern“ geklaut. Eine zeitgemäße Begründung habe ich mir auch kopiert: Dann liest dieses talentierte Underground-Blättchen vielleicht mal jemand.
Arno Frank, Handlanger: Ich war jung, brauchte das Geld und nahm den Auftrag an, eine Biografie über einen „sympathischen Superstar aus der Schweiz“ zu verfassen. Ohne die „Bravo“ schriebe ich daran wohl heute noch …
Doris Akrap, Doppelagentin: Eine oppositionelle kroatische Wochenzeitung hat kürzlich pleite gemacht, aber nicht, weil unter anderem auch ich, sondern vor allem die kroatische Regierung von ihr abgeschrieben hat.
Bertolt Brecht, Drama-Queen: Für die „Dreigroschenoper“ habe ich mich bei Karl L. Ammers Übersetzung von François Villon bedient, ohne Villon zu nennen. Oder Ammer. Nennt es ruhig Plagiat, ich nenn’s „Intertextualität“.
Vladimir Nabokov, Exil-Russe: Meine „Lolita“ habe ich an den ganz ähnlichen Roman „Lolita“ eines gewissen Heinz von Lichberg angelehnt, den keiner kennt. Der Typ ist auch nur Untermieter in meinem eigenen Kopf.
Jenni Zylka, Geheimagentin: Der Titel meines ersten Bestsellers, „1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann“, stammt von Douglas Adams. Ich musste ihn töten. Mit der Schuld kann ich nur schwer leben.
Frank Schätzing, Sahneschnitte: Ohne die wissenschaftlichen Berichte des Kieler Instituts für Meereskunde wäre mein „Schwarm“ nur ein „Schwärmchen“ – und ich ein Werbefuzzi und Unterwäsche-Model geblieben.
Helmut Höge, Faktotum: 1984 veröffentlichte u. a. ich das Buch „Vogelsberg“, das aus lauter Geschichten aus der Weltliteratur bestand, die im Sinne einer lokalen Vereinnahmung „vervogelsbergisiert“ wurden
Wladimir Putin, Russe: 16 Seiten meiner Promotion stammen aus William R. Kings und David I. Clelands „Strategic Planning and Policy“: Warum langweilige Sachverhalte neu formulieren? Habe ich nichts Besseres zu tun?
Benno Schirrmeister, taz-Scherge: Für Putins Plagiat gibt es nur eine Quelle: Der Russland-Experte Clifford Gaddy hat die Geschichte 2006 der „Washington Post“ erzählt, wo sie alle abgeschrieben haben. So auch ich.
Dieser Blogeintrag ist ein Plagiat eines über weite Teile identischen Blogeintrages von vor einem Jahr.
Peter: Zum Titelbild hatte ich nichts geschrieben, sorry. Das ist erst ein paar Tage später erschienen. Ich kenne Frau Pohl nicht und habe es ihr auf gar keinen Fall eingeflüstert! Ich fand nur die Idee, die Haremsdamen als Kolumnistinnen anzuheuern, sehr gut.
Den Kommentar, den ich hier weiter oben verfasst habe, habe ich übrigens ursprünglich in sehr ähnlicher Form zu einem von Ines Pohls entrüsteten Kommentaren zum Thema Guttenberg gepostet.
Mein Kommentar ist bei taz.de nicht freigeschaltet worden, was ich schon sehr ärgerlich fand.